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Baskets-Auswärtsrekord nach doppelter Verlängerung

RASTA Vechta – Telekom Baskets Bonn 112:117 (18:20, 20:22, 28:17, 22:29, 12:12, 12:17)

Das war nichts für schwache Nerven. Nach 50 Nettominuten – lies: nach zweifacher Verlängerung – haben sich die Telekom Baskets Bonn bei RASTA Vechta mit 117:112 (20:18, 22:20, 17:28, 29:22, 12:12, 17:12) durchgesetzt und damit die neun Spiele währende Siegesserie der Gastgeber, Überraschungsteam der Liga, beendet. Dabei erzielten die Schützlinge von Trainer Chris O’Shea so viele Zähler wie nie zuvor auswärts in der Basketball-Bundesliga.

Spielte im Duell der ALLSTARS groß auf: TJ DiLeo (Foto: BBL)

Zuvor hatten die Baskets in der Beletage auf fremdem Terrain in Tübingen (23.12.2015) und Hagen (6.10.2002) jeweils 109 Punkte aufgelegt. Den absoluten Bestwert erzielte Bonn am 16.12.2000 beim 121:102-Erfolg gegen Braunschweig.

Einen neuen persönlichen Saisonbestwert erzielte Yorman Polas Bartolo mit 23 Zählern. Der ALLSTAR schlitterte damit nur knapp an seiner höchsten BBL-Ausbeute von 25 Punkten vorbei. Seine Galavorstellung garnierte „El Ciclon“ dank zehn abgegriffenen Rebounds zum „Double-Double“.

Neun Begegnungen hatte Vechta zuvor in Serie gewonnen. Diese Serie startete einst am zweiten Weihnachtsfeiertag im Telekom Dome, als sich der Aufsteiger mit 92:87 – nach Verlängerung – auf dem #HEARTBERG durchsetzte.

Einen Schritt näher heran an Austin Hollins hat Josh Mayo im Wettstreit um die Krone des besten Dreierschützen der Liga gemacht. Bonns Mannschaftskapitän versenkte fünf Dreier und hat im Saisonverlauf nun in Summe 62 Treffer aus der Distanz gelandet, während Vechtas ALLSTAR „nur“ dreimal von jenseits des Perimeters einnetzte (gesamt: 64).


RASTA Vechta vs. Telekom Baskets Bonn

Die Hausherren setzten den ersten Stich, doch Bonn ließ sich von der tollen Atmosphäre im RASTA Dome nicht aus der Fassung bringen und antwortete gleich mit einem 8:0-Lauf (2:8, 4. Minute). Offensiv suchten die Baskets zunächst oft den Weg gen Brett, was wiederum Räume für die Schützen eröffnete – je einen Dreier durch Yorman Polas Bartolo sowie Josh Mayo erbrachte die bis dahin höchste Führung (9:16, 8. Minute). Bei den Niedersachsen stellte sich jedoch ebenfalls mit zunehmender Spieldauer im Angriff ein ordentlicher Rhythmus ein, so dass der Vorsprung schnell zusammenschrumpfte (18:20, 10. Minute).

Mit Beginn des zweiten Viertels intensivierte Vechta seine Bemühungen in der Verteidigung. Die Drives durch die Zone wurden den Gästen weitestgehend weggenommen, ein Dreier von Stefan Bircevic war für beinahe fünf Minuten das einzig Zählbare für Bonn (25:23, 15. Minute). Allerdings konnten die Hausherren diese kurze Schwächephase nicht konsequent ausnutzen und fingen sich in der Folge zwei weitere Mayo-Dreier, die Bonn mit leichtem Oberwasser in die Pause gehen ließ (38:42, 20. Minute).

Das Momentum blieb zunächst bei den Magentafarbenen, die durch einen weiteren Treffer von „Downtown“ – diesmal durch TJ DiLeo – abermals Boden gutmachten (40:47, 22. Minute). Dann jedoch erhöhte RASTA defensiv nochmals den Druck, doppelte aggressiv den ballführenden Spieler und forcierte so reihenweise Bonner Ballverluste (52:54, 26. Minute). Mayo wurde von Sonderbewacher Josh Young erfolgreich an die Kette gelegt, Vechta erzielte einfache Zähler im Fastbreak und erarbeitete sich in Windeseile eine zweistellige Führung (66:55, 29. Minute).

Es war Mayo zu verdanken, dass Bonn im letzten Abschnitt erst den Rückstand aufholte (73:72, 34. Minute) und dann seinerseits durch DiLeo und Bojan Subotic massiven Druck auf die Hausherren ausübte (75:82, 37. Minute). Das ALLSTAR-Duo um Austin Hollins und TJ Bray antwortete mit fünf schnellen Zählern, die offiziell die Crunchtime einläuteten. Vechta konnte gar kurzzeitig ausgleichen, fing sich 31,5 Sekunden vor dem Ende jedoch den fünften Mayo-Dreier des Abends (84:87, 40. Minute). Vechta punktete, musste jedoch taktisch foulen, um auf der Zielgeraden nochmals in Ballbesitz zu kommen – und schickte Martin Breunig an die Linie. Der Center versenkte bei 5,9 Sekunden Restspielzeit nur einen der zwei fälligen Freiwürfe (86:88, 40. Minute), so dass Josh Young ein finaler Wurfversuch zum Ausgleich blieb, bei dem er jedoch von Nate Linhart an der Hand berührt wurde, an die Linie trat und eiskalt die Verlängerung bestellte (88:88, 40. Minute).

In der Extraschicht präsentierte sich der Tabellendritte so abgezockt und leichtfüßig, wie es nur ein Team mit neun Siegen in Serie sein kann, dass zudem zu Hause Alba Berlin geschlagen hatte. Unnötige Ballverluste erhitzten die Gemüter, was die Unparteiischen mit einem „Technischen Foul“ gegen Baskets-Cheftrainer Chris O’Shea ahndeten (97:91, 43. Minute). Mit dem sprichwörtlichen Rücken zur Wand rauften sich die Baskets nochmal zusammen, mobilisierten die letzten Kräfte und fanden in DiLeo sowie Bartolo ebenfalls zwei ALLSTARS, die als Tandem sieben Zähler in Serie aufs Tableau brachten. 100:100 – zweite Verlängerung!

Die zweite Overtime war, wie dasgesamte Match, geprägt von ständigen Führungswechseln, wobei Linhart mit einem tiefen Dreier den ersten Punch setzte. Der Linkshänder war es auch, der 95 Sekunden vor Ende abermals von jenseits der 6,75 Meter-Linie und wieder aus der Ecke erfolgreich Maß nahm und Vechta zu einer Auszeit zwang (105:109, 49. Minute). Den Hausherren fehlten nun die Kräfte, um eine dritte Verlängerung zu erzwingen. Sie versuchten zwar per Foul nochmal in Ballbesitz zu kommen, doch die Baskets ließen – Pass, Pass, Pass – den Ball laufen, der schließlich beim freistehenden Polas Bartolo landete. Mit einem Dunk zur Schlusssirene netzte der Defense-Künstler zum vielumjubelten 117:112-Endstand ein. Ein Sieg, der die Baskets wieder in Tuchfühlung zu den Playoff-Rängen bringt.

Nach 40 Minuten fast schon die tragische Figur bei den Baskets, in der Verlänerung dann mit zwei Dreiern ganz groß für den Sieg verantwortlich. Nate Linhart freut sich mit Teamkollege Bojan Subotic (r.) und Physio Mark Schröder (l.). Foto: Christian Becker / pfbecker.de

 

Stimmen

Chris O’Shea (Trainer Telekom Baskets Bonn):

„Das war ein Wahnsinnspiel! Beide Teams haben bis zu allerletzten Sekunde gekämpft und beide hätten den Sieg verdient gehabt. Vor dem Spiel hatten wir gesagt, dass es in einer Saison immer einen Wendepunkt gibt. Und wir haben eben gemeint, dass heute dieser Tag seien könnte – wir waren einfach bereit für so einen Durchbruch. Wenn man so ein Spiel gewinnt, gibt das einer Mannschaft einen richtigen Push und wir freuen uns sehr auf die zweite Saisonhälfte. Pedro und RASTA Vechta möchte noch zu der bisherigen Leistung gratulieren. Es ist Wahnsinn, was die leisten und verdient viel Respekt“

 

Pedro Calles (Headcoach RASTA Vechta):

„Gratulation an Chris O’Shea und sein Team zu dem Sieg und dazu, wie sie Basketball spielen. Es war heute ein tolles Basketballspiel mit zwei guten Teams, einer fantastischen Atmosphäre und Spieler, die alle Charakter gezeigt haben. Es war mir eine Freude, heute dabei gewesen zu sein. Kleinigkeiten haben heute den Unterschied gemacht, auch Bonn hat gekämpft und sich den Sieg verdient. Das Leben ist nicht vorbei, wenn ein solches Spiel so verliert. Wir dürfen stolz darauf sein, wie wir uns heute verkauft haben und werden auch daraus lernen. Jetzt haben wir fast zwei Wochen Zeit, um zu regenerieren und uns auf das nächste Spiel vorzubereiten. Alles gute für die Bonner für den weiteren Saisonverlauf."




Punkteverteilung

Telekom Baskets Bonn:

Linhart (7/2 Dreier, 7 Rebounds), Reischel (0), Hanlan (0), Subotic (11), Bircevic (12/4), DiLeo (16/3, 8 Assists, 5 Steals), Polas Bartolo (23/1, 10 Rebounds), Mayo (28/5, 5 Rebounds, 7 Assists), Webb III (0)

RASTA Vechta:

Christen (0), Young (23/2), Bray (22/3, 11 Assists), Hollins (18/3), Nash (16, 8 Rebounds), Herkenhoff (12/4), Hinrichs (10, 9 Rebounds), Kessens (6), Carter (5), DiLeo (0), Van Slooten (dnp)


Bilanz

Telekom Baskets Bonn vs. Vechta

Siege:              5
Niederlagen:    1
in Bonn:           2 Siege, 1 Niederlage
in Vechta:        3 Siege




Die folgenden fünf Spiele:

Mittwoch, 27.2.2019, 19:00 Uhr
BBL: Telekom Baskets Bonn – Eisbären Bremerhaven
TICKETS >>

Samstag, 2.3.2019, 20:30 Uhr
BBL: Telekom Baskets Bonn – ratiopharm ulm
TICKETS >>

Mittwoch, 6.3.2019, 20:30 Uhr
FEC-Achtelfinale: Telekom Baskets Bonn – Alba Fehervar (HUN)
Vorverkaufsstart am 13.2.2019!

Sonntag, 10.3.2019, 15:00 Uhr
BBL: HAKRO Merlins Crailsheim – Telekom Baskets Bonn

Mittwoch, 13.3.2019, 18:00 Uhr
FEC-Achtelfinale: Alba Fehervar (HUN) – Telekom Baskets Bonn


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