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Der Abgang eines bescheidenen Anführers

Pascal Roller beendet BBL-Karriere

Die Telekom Baskets Bonn haben in der Saison 2010/2011 erst zum zweiten Mal in 15 Jahren der Erstligazugehörigkeit die Playoffs verpasst. Das bedeutet aber nicht, dass die Postseason im Rheinland nicht kritisch verfolgt wird. Immerhin will ganz Basketballdeutschland wissen, ob die Brose Baskets tatsächlich das Titel-Double-Double aus der vergangenen Spielzeit wiederholen können.

 

 

Die Playoffs haben unlängst aber auch emotionale Momente kreiert - so wie den Abgang von Ex-Nationalspieler Pascal Roller, er mit dem Halbfinalausscheiden seiner DEUTSCHE BANK SKYLINERS nach elf Jahren in der Bankenstadt seine Sneakers an den Nagel hängt.

 

Als Roller 1999 vom USC Freiburg kommend bei Frankfurt anheuerte, war er zu Beginn noch der Lehrling hinter Altmeister Kai Nürnberger, der gemeinsam mit Baskets-Coach Michael Koch 1993 die Europameisterschaft gewann. Von ihm lernte der 1,80 Meter große Aufbau, wie ein Spiel zu leiten, wie Mitspieler in Szene und zu motivieren sind. Seinen Antrittsbesuch auf dem Hardtberg feierte Roller am 4. Dezember 1999. Seinerzeit gab es eine 71:73 für Bonn, an denen der junge Frankfurter Guard mit sechs Punkten Anteil hatte.

 

Insgesamt trafen die Baskets bis 2011 während der regulären Saison 20 Mal auf die „Mainhattan Giganten“ mit Roller in der Aufstellung. Von diesen Partien konnten neun gewonnen werden, elf Mal setzten sich die Hessen durch. In den vergangenen elf Jahren gab es zwei Playoff-Serien „Baskets vs. SKYLINERS“, die jeweils über die volle Distanz von fünf Spielen gingen. Auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft im Jahre 2004 stellte Roller in der vierten und fünften Halbfinal-Begegnung mit je 21 Zählern eine persönliche Bestmarke gegen Bonn auf. 2009 waren es die Baskets, die sich im Halbfinale im fünften Spiel der Serie knapp in Frankfurt durchsetzten und ins Finale einzogen. Auch, weil Pascal Roller im letzten Angriff seines Teams den Korbleger ausnahmsweise nicht im Ring unterbringen konnte.

 

Das letzte Aufeinandertreffen mit dem mittlerweile 34-Jährigen fand dieses Frühjahr am 17. April in der Frankfurter Ballsporthalle statt. Die Baskets mussten eine herbe 60:78-Auswärtsniederlage hinnehmen, zu welcher Roller sieben Punkte beisteuerte. Zu diesem Zeitpunkt war der Familienvater bereits der Backup von Liga-MVP DaShaun Wood. Eine Rolle, die er wie selbstverständlich und mit großer Professionalität erfüllte.

 

Auch wenn Rollers Knie im Verlauf der Saison immer mehr geschmerzt haben mögen, kein anderer Einser der Beko BBL konnte es mit seiner Erfahrung und seiner (internationaler) Erfahrung aufnehmen. Der 122-fache Nationalspieler ebnete über die Jahre hinweg den Weg für die junge Genration an Point Guards wie Heiko Schaffartzik (Berlin) oder Per Günther (Ulm), da er trotz geringer körperlicher Größe ein Spiel dominieren konnte - nicht zuletzt mit seinem aus vollem Lauf ansatzlos abgefeuerten Dreier.

 

Die Telekom Baskets Bonn bedanken sich bei Pascal Roller für elf tolle Bundesligajahre mit insgesamt 30 sportlich hochwertigen Aufeinandertreffen im Ligabetrieb. Notiz am Rande: Der Guard markierte in dieser Zeit einen Schnitt von 11,9 Punkten pro Spiel, wenn es gegen die Rheinländer ging.


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