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Mit Abstand: Ein Rückblick auf die Saison 2014/2015

Eine Einordnung der Geschehnisse / Führung durch den Zahlenwald

Die letzte Begegnung ist gespielt. Der Saisonausklang mit den Fans im Foyer des Telekom Domes gefeiert. Das Lächeln zurück. Niemand geht gern mit einer Niederlage im Gepäck in die Sommerpause. Umso wichtiger ist es, mit einem gewissen Abstand noch einmal auf das zurückliegende Basketball-Jahr zu schauen – und festzustellen, dass die Telekom Baskets Bonn eine tolle Spielzeit aufs Parkett gebracht haben.

Bester Punktesammler (12,9 PpS) und Rebounder (6,0 RpS) der Telekom Baskets Bonn: Tadas Klimavicius

Im Vorlauf auf die Saison 2014/2015 setzten die Verantwortlichen bei der Zusammenstellung des Kaders auf größtmögliche Kontinuität. Während der Sommerpause konnte ein großer und funktionierender Kern an Spielern gehalten werden, hinzu kamen mit Tadas Klimavicius, Mickey McConnell, Dirk Mädrich und Angelo Caloiaro lediglich vier Neuzugänge. Vier … eine Zahl, welche noch oft im Baskets-Dunstkreis auftauchen sollte.

Das Team absolvierte eine solide Vorbereitung, schlug im Rahmen des KAMEHA Cups den amtierenden polnischen Meister PGE Turow Zgorzelec und konnte sich gleich zweifach mit Euroleague-Champion Maccabi Tel Aviv, der in Bonn ein Trainingslager abhielt, messen. Bei solch qualitativer Hochkaräter als Sparrings-Partner war es durchaus ernüchternd, als die Baskets mit nur einem Sieg aus den ersten vier Ligaspielen in die Beko BBL-Saison 2014/2015 starteten. Umso erfreulicher, dass Klimavicius und Co. nach dem wackligen Saisonbeginn – und klärenden Gesprächen – doch noch zu ihrem Rhythmus fanden und das Liga-Feld ordentlich von hinten aufrollten. Die große Konstante: Heimspiele im Telekom Dome. Bis zum Jahreswechsel ging Bonn nach nur zwei Spielen als Verlierer vom Parkett des Telekom Domes, während der gesamten Hauptrunde mussten die Baskets gar nur drei Pleiten vor eigenem Publikum hinnehmen. Mit einer Bilanz von 23 Siegen zu elf Niederlagen wurde der 4. Tabellenrang dingfest gemacht – die beste Platzierung seit der Saison 2009/2010 (24-10).

Schnell stellte sich heraus, dass die Truppe von Cheftrainer Mathias Fischer einiges an Unterhaltungspotenzial barg – oft genug entschieden sich die Partien mit Bonner Beteiligung erst auf der Zielgeraden, manchmal sogar mit dem finalen Ballbesitz. Nicht weniger als 14 Bundesligaspiele endeten mit einer Differenz von fünf oder weniger Zählern. Davon behielten die Baskets in 71,4 Prozent aller Fälle (10) die Oberhand.

Besonders interessant entwickelte sich im Verlauf der Spielzeit die Dynamik hinsichtlich der Tiefe des Kaders und den auf dem Parkett absolvierten Minuten einzelner Akteure. Inklusive der Playoffs musste am Ende von 21 Partien kein einziger Spieler mehr als eine halbe Stunde auf dem Feld Vollgas geben – Bonn gewann davon deren 16 (76,2 Prozent). Eine stolze Zahl, die ungleich beeindruckender wirkt, sobald in Betracht gezogen wird, sobald auch nur ein einziger Spieler länger als 30 Minuten auf dem Parkett stand (Bilanz: 5-8, 38,5 Prozent Siegquote).

Neben Bonn schafften es nur sechs weitere Mannschaften, die Spielzeit über die reguläre Saison gesehen so gleichmäßig zu verteilen, dass auf Dauer niemand die Halbstunden-Marke knackte – vier davon zogen ebenfalls in die Playoffs ein (München, Berlin, Oldenburg, Bamberg). Mit Ludwigsburg (DJ Kennedy: 34:50min / Kerron Johnson: 32:18min) als auch Frankfurt (Justin Cobbs: 34:40min / Quantez Robertson: 33:38min) standen allerdings auch zwei Teams in der Postseason, bei denen echte „Dauerbrenner“ aufliefen.

Ob einer starken Hinrunde qualifizierten sich die Telekom Baskets für den Pokalwettbewerb und brachten sich damit in die aussichtsreiche Position, das erste selbstgesteckte Ziel – die Teilnahme am TOP FOUR – der Saison zu erreichen. Die zwischen Bonn und der Endrunde stehende Aufgabe in Form der BG Göttingen wurde mit einem überzeugenden 92:83-Sieg souverän gelöst. Im Halbfinale musste Ausrichter Oldenburg jedoch der Vortritt gelassen werden (71:77).

International vertraten die Fischer-Schützlinge im Eurocup deutsche Farben. In einer mit namhaften Hochkarätern gespickten Gruppe hielten sich die Baskets mehr als wacker, bezwangen auf dem Hardtberg die Konkurrenz von CAI Zaragoza (90:88), den späteren Viertelfinalisten Paris Levallois (81:78) sowie den seinerzeit amtierenden Eurochallenge-Champion Grissin Bon Reggio Emilia (101:87). Wie sportlich ausgeglichen die Bonner Vorrundengruppe war, zeigte sich darin, dass die Baskets trotz einer Bilanz von vier Siegen und sechs Niederlagen den Sprung in die Runde der Last16 knapp verpassten.

Alle Wettbewerbe zusammengenommen gingen die Telekom Baskets Bonn in der abgelaufenen Saison 2014/2015 nach 30 von 52 Ansetzungen als Sieger vom Feld (BBL: 25 / Pokal: 1 / Eurocup: 4). Darin inbegriffen waren zudem zwei Serien von je sechs Erfolgserlebnissen in Folge.


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