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„Sport ist Integration, gelebtes Miteinander“

Reiner Calmund, Schirmherr der Stiftung Tapfere Kinder, im Interview

Kommendes Wochenende (10./11.9.) findet im Telekom Dome der hochkarätig besetzte Kranz Parkhotel-Cup statt. Wie auf Plakaten großflächig angekündigt, gehen pro verkauftem Ticket 1,- Euro an die Stiftung Tapfere Kinder, womit diese Kinderschutzprojekte in der Bundesstadt Bonn unterstützt. Vor dem Turnier nahm sich Schirmherr Reiner Calmund ausgiebig Zeit, um über Integration, unversehrtes Aufwachsen und durch Sport geschlagene Brücken zu sprechen.

Initiierte anno 2013 die Gründung der Stiftung Tapfere Kinder mit: Reiner "Calli" Calmund (Foto: S. Pick)

Woher rührte ihre ursprüngliche Motivation Kinder in Not zu helfen!

Reiner Calmund: „Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Menschen die das Glück haben auf der Sonnenseite zu leben, Kindern und älteren Menschen, die auf der Schattenseite leben, helfen sollten. Als sechsfacher Vater und dreifacher Opa ist ein Kinderlächeln im Waisenhaus oder in einem Kinderschutzprojekt für mich das schönste Geschenk auf der Welt. Offiziell bin ich ehemaliges Kuratoriums-Mitglied der UNESCO, nun in der You Stiftung mit dem Schwerpunkt Bildung für Kinder in der Not im Einsatz. Das Programm von Power Child mit dem Schwerpunkt zum Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen muss bei Einsicht der Statistiken unbedingt gefördert werden.
Ein unvergessliches Erlebnis hatte ich bei Projektbesuchen in Vietnam, zweimal konnte ich den Jackpot bei Pilawas StarQuiz knacken, mit dem Gewinn haben wir in Abstimmung mit der Deutschen Botschaft Schulen ausgebaut, Mobiliar, Lernmaterial und Computer für Lehrer und Schüler angeschafft. Bildung ist die Perspektive fürs Leben. Zu meinem 50. Geburtstag habe ich rund 15 Sozialwaisen mit Betreuern auf eine zehntägige Tour nach Florida eingeladen –es war wunderschön die Freude der Kinder zu erleben.“

Welche Rolle spielte dabei die Stiftung Tapfere Kinder, die 2013 ins Leben gerufen wurde.

„Es ging eigentlich schon fünf Jahre vorher mit der Planung zu  meinem 60. Geburtstag los. 60 Gäste und beste Freunde wurden mit ihren Partner eingeladen. Die häufige Frage welche Geschenke ich gerne hätte, konnte ich nicht beantworten, mir fehlte nichts was bezahlbar war. Dann kann mir die Idee, die Einladung unter dem Motto "Kinderlächeln statt Geschenke." an meine Gäste zu senden. Bei der Suche nach einer geeigneten Stiftung, bzw. einem Kinderhilfswerk entschied ich mich für die Kinderhilfsorganisation Human Help Network (HHN).
Es gingen große Beträge direkt bei dieser Hilfsorganisation ein, dafür gab es die Spenden-Quittung, direkt an die Spender. Ein toller Erfolg, zumal ich mit der finanziellen und steuerlichen Abwicklung nichts zu tun hatte.
Um dieses Engagement weiter zu entwickeln, habe ich mit dem ehrenamtlichen Vorsitzenden von Human Help Network, Ewald Dietrich, dieses Stiftungsmodel besprochen, das am 2. Januar 2013 offiziell gegründet wurde. Als Schirmherr der Stiftung Tapfere Kinder bin ich sehr stolz. dass sich unter anderem Joey Kelly und Britta Heidemann mit viel Herz auch als Paten zur Verfügung gestellt haben.“

Welcher Aspekt der Stiftung Tapfere Kinder berührt Sie als mehrfachen Vater am meisten?


„Die Stiftung Tapfere Kinder gehört heute zu dem Netzwerk der Kinderhilfsorganisation Human Help Network e.V. mit Sitz in Mainz. Dieses Netzwerk hat weltweit Grundwerte vereinbart, die das Handeln aller ehrenamtlichen und aktiven Mitarbeiter prägen sollen. Wir möchten Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und fördern deshalb Projekte und Maßnahmen, die auf eine langfristige und nachhaltige Wirkung ausgerichtet sind.
Das ist unser Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft, und deshalb mache ich mich stark für die zwei wichtigsten Kinderrechte überhaupt: Das Recht auf Bildung und das Recht auf unversehrtes Aufwachsen!“

Aus Ihrer Sicht als Sportbegeisterter: Warum ist Sport im Leben von Kindern und Jugendlichen besonders wichtig?


„Weil Sport nicht nur dem Körper hilft. Der Sport hilft den jungen Menschen, Solidarität zu lernen. Oder den Umgang mit Sieg und Niederlage. Sport ist Integration, gelebtes Miteinander. Sport ist ein idealer Baustein auf dem Weg der Erziehung zu einem positiven Menschen.“

Welche Brücke kann Sport im Sinne der Stiftung Tapfere Kinder besonders leicht schlagen?


„Ich hatte mit ein paar Freunden vor ein paar Jahren die Fußballmannschaft eines Waisenhauses aus Thailand zu einem Besuch nach Deutschland eingeladen. Natürlich waren die Kinder hypernervös, unsicher, sie sind alle zum ersten Mal geflogen, erlebten eine völlig neue Welt, die sich so sehr von ihrer Heimat unterscheidet. Mit dem ersten Spiel bei einem eigens organisierten Turnier war die Unsicherheit verflogen. Die Jungs kämpften wie die Berserker, sie gewannen und verloren, vor allen Dingen aber holten sie sich den Respekt der deutschen Altersgenossen. Innerhalb eines Tages waren alle Schranken abgebaut, aus anfänglicher Scheu wurde Neugier, am Abend entstanden erste Freundschaften. Es wurde mit Händen und Füßen kommuniziert – doch die Sprache des Fußballs verband sie alle.
Ein anderes Beispiel: Im Rahmen der WM 2010 habe ich im Auftrag des ZDF für den Kinderkanal eine sechsteilige Serie "Callis kleines Fußballmärchen" gedreht. Es handelte sich um eine normale mittelmäßige westdeutsche Jugendmannschaft, wovon die Hälfte der Spieler einen Migrations-Hintergrund hatte. Egal ob Türkei, Spanien, Griechenland, Italien, Kongo oder Armenien, es hat Spaß gemacht, die Jungs nicht nur fußballerisch zu verbessern. Das Engagement von Eltern und Jugendlichen war vorbildlich. Belohnt wurden sie durch überraschend gute TV-Quoten.“

Warum lohnt es sich für die Besucher des Kranz Parkhotel-Cups, die Stiftung Tapfere Kinder im Telekom Dome zu unterstützen?


„Weil es sich für jeden überall lohnt, eine gute Sache zu unterstützen. Gerade angesichts der vielen Menschen, die in unser Land fliehen, weil sie daheim konkret und massiv mit dem Tode bedroht werden, ist Hilfe das erste Gebot. Es gibt jede Menge Elend und Unrecht auf der Welt. Die größten Opfer sind immer die Kinder. Es gibt 1.000 Gründe, sie zu unterstützen.“


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