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Aaron White und die Heldentat aus der rechten Ecke

Telekom Baskets Bonn – WALTER Tigers Tübingen 102:99 (31:22, 27:22, 25:26, 19:29)

Was für ein Thriller. Die Telekom Baskets verspielten einen 18 Punkte-Vorsprung und drohten, das Spiel sogar noch komplett aus den Händen zu geben. Aaron White netzte bei 1,2 Sekunden verbleibender Restspielzeit den entscheidenden Dreier zum 102:99 (31:22, 27:22, 25:26, 19:29)-Sieg gegen die WALTER Tigers Tübingen ein und bescherte Silvano Poropat somit eine erfolgreiche Premiere als Bonner Cheftrainer.

Kam am Ende durch den siegbringenden Dreier auf insgesamt 20 Zähler: Aaron White (Foto: Jörn Wolter)

Bereits am kommenden Sonntag, den 13.3.2016, steht für die Poropat-Schützlinge das nächste Heimspiel auf dem Plan. Dann gastiert Phoenix Hagen zum NRW-Duell im Telekom Dome – der Hochball ist für 17:00 Uhr angesetzt.


Kurz und knapp

Bonn startete verhalten in die Partie, ließ jedoch früh erkennen, was im ersten Viertel das offensive Mittel der Wahl sein würde. Ex-Tiger Jimmy McKinney brachte die Gastgeber mit einem Dreier erstmals in Front, auch wenn die Schwaben kurz darauf konterten. Ein langgezogener 12:0-Lauf inklusiv weiterer Distanztreffer durch Sean Marshall, Eugene Lawrence und Rotnei Clarke ließ den Vorsprung schnell am zweistelligen Bereich kratzen (26:17, 9. Minute). Die Baskets versenkten satte sechs Treffer von jenseits der 6,75 Meter-Linie, warfen sich in der Verteidigung nach jedem in Reichweite befindlichen Ball und sorgten so bei den 5.623 Zuschauern für tosenden Applaus (31:22, 10. Minute).

Die Baskets blieben mit dem Fuß auf dem Gaspedal und spielten sich im Angriff nahezu in einen Rausch. Neben der kleinen Garde stimmten auch Tadas Klimavicius und Dirk Mädrich in den freudigen Dreier-Reigen ein – Letzterer schraubte die Führung auf den bis dahin höchsten Stand (53:35, 17. Minute). Zwar kam Tübingen noch etwas heran, das Momentum lag jedoch weiterhin ganz auf Seiten der Rheinländer (58:44, 20. Minute).

Nach dem Seitenwechsel investierte die Truppe von Tigers-Coach Tyron McCoy deutlich mehr Energie, um die bestehende Lücke auf der Anzeigetafel schnellstmöglich zu schließen. Das einst komfortable Polster schrumpfte kurz zusammen (72:65, 27. Minute), ehe Bonn die Zügel erneut anzog und sich wieder in sicherere Gefilde absetzte (83:70, 30. Minute).

Das Schlussviertel war an Dramatik kaum zu überbieten. Bonn kam in der Vorwärtsbewegung kaum noch zur Entfaltung, während Tübingen einen 14.4-Lauf aufs Parkett legte (87:84, 35. Minute). Für die Gäste kam Jung-Center Bogdan Radosavljevic immer besser in Schwung, traf am Brett sowie von „Downtown“ und hielt seine Farben auf der Zielgeraden weiterhin auf Schlagdistanz. Mit seinem zweiten Dreier des Abends brach Ex-Baskets Jared Jordan den Rückstand knapp eine Minute vor Schluss auf ein absolutes Minimum herunter (98:97). Im Gegenzug vergab Aaron White an der Freiwurflinie einen seiner zwei Versuche – den Tigers blieb noch ein Ballbesitz, um den Ausgleich oder gar den langersehnten Führungswechsel zu realisieren (99:97, 40. Minute). Der Tübinger Korblegerversuch verfehlte sein Ziel, doch Radosavljevic griff sich den Offensiv-Rebound und verwertete diesen umgehend (99:99). Bonn blieben 10,1 Sekunden, um den dritten Heimsieg in Serie dingfest zu machen. Nach hohem Pick-and-Roll mit Tadas Klimavicius attackierte Rotnei Clarke über die linke Seite den Korb, sah den tief in der rechten Ecke stehenden Aaron White und passte den Ball gegen die Laufrichtung der Verteidigung in die Hände seines Mitspielers. White drückte umgehend ab sicherte den Baskets mit seiner Heldentat letztlich den vielumjubelten Sieg.
 


Aus dem Zahlenwald

Die Baskets trafen im ersten starke sechs Dreier – bei lediglich neun Versuchen (66,7 Prozent Trefferquote). Von diesem Punkt an standen die Tübinger Verteidiger den Bonner Schützen besonders eng auf den Füßen. Die Hausherren verwandelten ab dem zweiten Viertel nur sieben ihrer nächsten 20 Schüsse von „Downtown“ (35,0 Prozent), ehe White aus der rechten Ecke Maß nahm.

Bei seiner Rückkehr in den Telekom Dome legte Jared Jordan ein Double-Double auf. Der Point Guard kam auf 15 Zähler sowie 14 Assists – und leistete sich in 37:06 Minuten Spielzeit dabei nicht einen einzigen Ballverlust.

Nur knapp am statistischen Doppler vorbei schrammte Tadas Klimavicius. Der Baskets-Pivot beendete die Begegnung mit zehn Zählern und neun Rebounds, brachte darüber hinaus aber auch drei direkte Korbvorlagen an den Nebenmann.


Stimmen

Silvano Poropat (Trainer Telekom Baskets Bonn):

„Wir haben ein Spiel gesehen, das in eine verrückte Richtung ging. Meine Mannschaft hat Emotionen gezeigt, die Jungs haben gekämpft und sind teilweise über sich hinausgewachsen. Dass wir ein paar Durchhänger hatten, halte ich in der aktuellen Situation für normal. Das letzte Play haben wir aus meiner Kreation und Chris O’Sheas Tipps irgendwie gebastelt – der mannschaftsdienliche Pass von Rotnei Clarke ist genau das, was ich unter gemeinschaftlichem Auftritt verstehe.“

Jimmy McKinney (#7 Telekom Baskets Bonn):

„Nach etwas holprigem Start sind wir immer besser ins Spiel gekommen und haben einen ordentlichen Rhythmus gehabt. Nach der 18 Punkte-Führung ist uns jedoch der Fokus abhandengekommen. Vor allem in der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr so aggressiv wie noch zuvor. Coach Poropat hat uns viel Energie und den Mut gegeben, diese Phase zu überstehen und den Sieg zu holen – mit welchen Mitteln auch immer.“

Tyron McCoy (Trainer WALTER Tigers Tübingen):

„Der Start in die Partie war von unserer Seite ok, allerdings sind wir nach ein paar Minuten bis zur Pause nur noch schlafwandelnd übers Feld gelaufen. Trotzdem haben wir uns nicht aufgegeben und nach Möglichkeiten gesucht, den Rückstand nach der Halbzeit zu verkürzen. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, wenngleich die zweite Hälfte gezeigt hat, zu was wir ansatzweise in der Lage sind.“

Jared Jordan (#14 WALTER Tigers Tübingen):

„Wir hatten eine schwierige erste Hälfte und mussten uns lange zurück in die Partie kämpfen. Nach der Pause haben wir dann noch die Energie gefunden, um den Rückstand zu verkürzen – leider hat es am Ende nicht gereicht. Wir dürfen uns zukünftig gar nicht erst in die Situation bringen, dass wir hoch zurück liegen und dann umso mehr investieren müssen.“


Punkteverteilung

Telekom Baskets Bonn:

Mädrich (5/1 Dreier), Philmore (8), McKinney (9/3), Marshall (20/2), Lawrence (7/1, 8 Assists), Klimavicius (10/1, 9 Rebounds), Koch (10/1), White (20/2), Clarke (13/3), Blass (dnp), Lodders (dnp)

WALTER Tigers Tübingen:

Jordan (15/2, 14 Assists), Buford (20/3), Radosavljevic (21/3, 11 Rebounds), Green (15/1), Nadjfeji (4), Fitzpatrick (11/2), Russell (6), Agva (7), Albus (0)


Bilanz

Telekom Baskets Bonn vs. WALTER Tigers Tübingen

Siege:              19 (BBL: 18, Pokal: 1)
Niederlagen:    9 (BBL: 8, Pokal: 1)
in Bonn:           11 Siege, 3 Niederlagen
in Tübingen:     8 Siege, 6 Niederlagen





Die nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn

Sonntag, 13.3.2016 - 17:00 Uhr - Beko BBL:

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Montag, 28.3.2016 - 17:00 Uhr - Beko BBL:

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Sonntag, 3.4.2016 - 17:00 - Beko BBL:

Telekom Baskets Bonn vs. Brose Baskets - Tickets >>


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