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Alle Ratsfraktionen begrüßen die Baskets-Halle

Politiker wollen dem Verein das städtische Grundstück am Sportpark Nord zur Verfügung stellen - Schreiber drückt aufs Tempo - Sparkassenchef Kranz hält das Projekt für wirtschaftlich machbar

Bonn. Auf breite Zustimmung in allen Ratsfraktionen stößt der Plan der Telekom Baskets, am Sportpark Nord eine vom Verein finanzierte Halle bauen zu wollen (der GA berichtete).

 

Zwar beteuert Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich: "Bis heute ist nicht wirklich etwas passiert, sondern viele engagierte Bürger brüten darüber, wie wir den Baskets-Dome hinbekommen." Zugleich macht er aber gegenüber dem GA unmissverständlich deutlich: "Spätestens in zwei Jahren muss die neue Halle stehen."

 

Von dieser Notwendigkeit sind inzwischen auch die Kommunalpolitiker überzeugt. Sie haben bisher stets auf die geplante Multifunktionshalle als Herzstück des Kongresszentrums im früheren Regierungsviertel geschielt, in der die Baskets als Hauptnutzer vorgesehen sind.

 

Doch dieses Projekt könne keine Alternative zu einer eigenen Halle sein, sagt Wiedlich: "So oder so brauchen wir eine eigene funktionale Sporthalle - für die Jugendarbeit, als Ausweichquartier für die geplante Multifunktionshalle, für den Europaliga-Fall und wegen regelmäßiger Trainingsmöglichkeiten." Auf das jetzige Baskets-Domizil, die Hardtberghalle, angesprochen, sagt er: "Dorthin gibt es auf Dauer kein Zurück; die ist viel zu klein."

 

Der Neubau soll in unmittelbarer Nähe vom Sportpark Nord gebaut werden. Wiedlich: "Da soll sich jeder wohl fühlen - Familien, Jugendteams, Fans und auch der Baskets-Star; das Ganze zeitgemäß und modern und trotzdem gemütlich." Derzeit sei er dabei, Sponsoren zu suchen und die Finanzierung zu sichern: "Wir wollen keinem Betreiber ausgeliefert sein."

 

Reiner Schreiber, Präsident der Schwimm- und Sportfreunde (SSF) Bonn, unterstützt "ausdrücklich den Baskets-Plan, zumal die Halle den Standort Bonn-Nord stützt". Schreiber kann sich durchaus vorstellen, dass die SSF in der Halle "Räume anmieten, da wir aus allen Nähten platzen". In seiner Eigenschaft als CDU-Fraktionschef sagte er dem GA: "Die Stadt muss den Baskets jegliche Hilfe zukommen lassen - und zwar möglichst bald und unabhängig von den Plänen fürs Kongresszentrum." Dabei könne er sich vorstellen, dem Verein das städtische Grundstück zur Verfügung zu stellen.

 

Ähnlich sieht''s FDP-Chef Werner Hümmrich. Da die Stadt weder als Bauherr für die Baskets-Halle in Frage kommen noch die Folgekosten übernehmen könne, "wäre ich sehr zufrieden, wenn wir mit dem Grundstück unseren Beitrag zu dem Projekt leisten könnten". Unter Hinweis auf Gutachten, wonach der Neubau im ehemaligen Regierungsviertel sowohl mit als auch ohne multifunktionale Nutzung wirtschaftlich betrieben werden könnte, sagte Hümmrich: "Ich hätte keine Probleme, wenn dieser Bau als reiner Konferenzsaal errichtet würde."

 

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Gerd Heidemann fände es "schön", wenn die Multifunktionshalle ins Bundesviertel käme. Gleichwohl betont er: "Wenn ein Privater die Halle im Sportpark baut, soll''s am Grundstück nicht scheitern." Für seinen Amtskollegen von den Grünen, Tom Schmidt, hat die Multifunktionshalle "absolute Priorität". Allerdings wäre es "toll, wenn die Baskets ihr Projekt gestemmt bekommen".

 

Auch für ihn stehe außer Frage, dass "wir den Baskets mit dem Grundstück unter die Arme greifen müssen". Schmidt hob die große Bedeutung der Baskets für die Stadt hervor: "Unter Marketing-Gesichtspunkten ist der Verein ein bisher noch unterschätzter Faktor. Daher spricht sehr viel dafür, dass wir den Baskets gute Bedingungen schaffen."

 

OB Bärbel Dieckmann wünscht sich beides - Multifunktionshalle und Baskets-Halle. Sie habe Wiedlich bereits zugesichert, die Stadt sei bereit, sich mit dem Grundstück in das Projekt einzubringen.

 

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bonn, Michael Kranz, bestätigte dem GA, dass er das Baskets-Konzept seit einigen Wochen kenne: "Ich begrüße das." Das Projekt hält er für "wirtschaftlich machbar". Kranz, Dauergast bei den Baskets-Heimspielen: "Ich habe Wolfgang Wiedlich unsere Hilfestellung angeboten; wir prüfen und begleiten das Projekt."

 

Es gibt nur Gewinner

 

Ein Kommentar

 

Von Bernd Leyendecker

 

Was die Baskets bereits jetzt geschafft haben, ist einzigartig: Einen Super-Boom in Sachen Basketball, eine enge Verwurzelung des Teams in der Bevölkerung - und einen riesigen Zulauf an Jugendlichen.

 

Dies alles wäre fast aufs Spiel gesetzt worden. Denn obwohl sich der Rat gerne mit dem Etikett "Sportstadt Bonn" brüstet, hat er bisher kaum etwas unternommen, dem Verein aus seiner seit Jahren bekannten Hallen-Misere zu helfen.

 

Jetzt, endlich, senden die Fraktionen positive Signale aus: Die Kärrnerarbeit von Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich scheint Früchte zu tragen. Der Rat sollte den Worten nun auch Taten folgen lassen und schnell die notwendigen Beschlüsse fassen. Konkret: Den Baskets das städtische Grundstück überlassen. So lässt sich das Projekt, von dem auch die Stadt profitiert, von dem Power-Verein eher verwirklichen.

 

Die Sorge, der Baskets-Dome gefährde das geplante Kongresszentrum samt Halle, ist unbegründet. Denn zum einen braucht der Verein so oder so ein eigenes Domizil. Zum anderen würde damit der Bund aus der Verantwortung entlassen, sein Projekt im Regierungsviertel zwingend als Multifunktionshalle bauen zu müssen. Unterm Strich kann es nur Gewinner geben.

 

 


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