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#BasketsHistory - 1998/1999: Vom Virus zum Vize

Zwölf Dreier gegen Trier. Elf Treffer von "Downtown" gegen Rhöndorf. Der Epstein Barr-Virus. Hurl Beechum hat die Saison 1998/1999 geprägt, wie kaum ein anderer Baskets-Akteur während dieser Spielzeit. Und doch war es einmal mehr eine Gesamtleistung, die es dem Team ermöglichte, zum zweiten Mal binnen drei Jahren ins Finale einzuziehen...

Machte gegen Trier das Dutzend Dreier voll: Hurl Beechum

Im Sommer 1998/99 entdeckte Sportmanager Arvid Kramer einen jungen Mann namens Hurl Beechum. Hinter diesem lag eine beeindruckende Karriere an einem durchschnittlichen US-College (Iowa State). Er hatte sich verletzt, kellnerte zuletzt auf Hawaii und kam trotz des Widerwillens von Trainer Bruno Socé nach Bonn. Ausgerechnet dieser personelle Streitpunkt sollte durch den von ihm „eingeschleppten“ Epstein Barr-Virus dafür sorgen, dass ein Großteil des Kaders während der Vorbereitung das Bett hüten musste. Die Liga startete die ersten drei Spieltage zunächst ohne Bonn, während Coach Socé im Training teilweise mit zwei gesunden Akteuren auskommen musste.

Die Saison selbst verlief – nach dem verspäteten Start - dennoch erfolgreich und „Gunman“ Beechum stellte mit zwölf (!) erfolgreichen Dreiern gegen Trier gar einen Ligarekord auf. Besser noch: Mit dem gelösten Playoff-Ticket in der Hand ging es zunächst gegen den SSV ratiopharm Ulm und nach drei schnellen Siegen ab ins Halbfinale – zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren.

Dort rief das Lokalderby gegen die verschmähten Nachbarn aus Rhöndorf. Nach schwachem Bonner Start in Spiel eins und zwei konnten die Baskets beide Partien nach starkem Kampf auf dem Parkett für sich entscheiden (73:69, 80:73). Wie gewohnt begannen die Drachen auch in Spiel drei stark, während die die Socé-Truppe vor allem wieder mit ihrer desolaten Wurfquote zu kämpfen hatten. Der Frust über die 68:80-Pleite saß tief, und niemand anderes als Beechum sollte im vierten Akt der Serie dafür sorgen, dass Bonn ins Finale einzog. Der „Gunman“ feuerte in fremder Halle ab, was der Colt (lies: das Handgelenk) hergaben. Satte 41 Zähler steuerte er zum 95:88-Erfolg bei – darunter elf Dreier.

Wieder Finale, wieder Berlin. Und siehe da: Bonn stellte den großen Favoriten von der Spree vor große Probleme – besonders auf des Gegners Parkett. Die Rivalität, welche zwei Jahre zuvor angefangen hatte, wurde auf ein komplett neues Level gehoben und kultiviert. Die „Mutter aller Spiele“ war geboren, der Kampf zwischen alter und neuer Hauptstadt auf der ganz großen Bühne entfacht. Berlin brachte Spiel eins (71:62) und drei (63:58) knapp nach Hause, dafür schlugen die Baskets auf dem Hardtberg in den Partien zwei (91:77) und vier (60:53) konsequent zurück.

Auch wenn die „Albatrosse“ in der fünften und entscheidenden Finalbegegnung nach der Halbzeit wie aus einem Guss spielten und Bonn letztlich klar unterlag (68:91), feierten 1.600 mit nach Berlin gereiste Rheinländer ihre Mannschaft ob des spektakulären Saisonverlaufs. Auf dem Münsterplatz versammelten sich nach der Rückkehr des Teams in die Heimat wenig später 5.000 Fans, um eine Spielzeit Revue passieren zu lassen, die bis in die Gegenwart mit dem legendären Slogan „Vom Virus zum Vize“ betitelt wird.


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