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Bonn ist im Halbfinale

Nervenschlacht auf dem Hardtberg Telekom Baskets siegen im fünften Playoff-Viertelfinal-Spiel 75:73 gegen Bamberg Bonn dreht mit einem 24:2-Lauf ein verloren geglaubtes Spiel noch um Aleksandar Zecevic Matchwinner für die Baskets Am Samstag erstes Spiel gegen RheinEnergy Cologne

 

 

 

Die Telekom Baskets haben es geschafft. Nach einen 0:2- Rückstand in der Viertelfinalserie gegen den TSK uniVersa Bamberg, drehen die Bonner die Serie Best-of-five im letzten und entscheidenden Spiel durch einen 75:73-Erfolg noch um und ziehen damit zum fünften Mal in sechs Jahren ins Halbfinale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft ein. Doch bis es soweit war, gingen die 3.500 fantastischen Fans in der Hardtberghalle durch ein Wechselbad der Gefühle, denn über weite Strecken des Spiels präsentierten sich ihre Baskets kaum in Halbfinalform. Im Gegenteil: die Gäste aus Bamberg schienen durch die zwei Niederlagen in Folge wenig beeindruckt.

 

Nur zu Beginn drückten die Bonner dem Spiel ihren Stempel auf. Mit 7:1 nach zwei Minuten legten die Baskets los wie die Feuerwehr. Hurl Beechum schenkte gleich am Anfang zwei Dreier ein, doch der Lauf der Gastgeber geriet schnell ins Stocken. Schon zwei Minuten später hatte Bamberg den Rückstand in eine 9:7- Führung verwandelt. Von da an war im Bonner Spiel gehörig Sand im Getriebe. Sowohl in der Defense, die kaum an die Klasse der letzten beiden Spiele anknüpfen konnte, als auch in der Offense, zeigten sich die Baskets fahrig und ohne den letzten Willen. Zu statisch wirkte in dieser Phase das Spiel des Vizemeisters.

 

Anders die Gäste: bis in die Haarspitzen motiviert, merkte man dem Team von Coach Dirk Bauermann an, dass es mit einem Sieg in der Höhle des Löwen die Serie nach zwei vergebenen Matchbällen endlich gewinnen wollte. So spielte der TSK, voran getrieben durch den starken Derrick Taylor, bis zur 8. Minute eine Zehn-Punkte-Führung heraus (21:11). Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Bonns Paul Burke am Knöchel. Der Kapitän der Baskets wurde bis zur Halbzeit in der Kabine behandelt, spielte später aber mit Schmerzen weiter.

 

Bonn tat sich schwer. Jeder Versuch, den Rückstand zu verkleinern wurde von Bamberg entsprechend gekontert. Im Gegenteil: die Oberfranken waren es, die in der ersten Halbzeit die Akzente setzten. Nur ihrer guten Freiwurfquote hatten es die Bonner zu verdanken, dass es zur Pause nur 48:38 für die Gäste stand.

 

Nach dem Seitenwechsel sollte es noch schlimmer für die Baskets kommen. Anstatt sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, schien den Bonnern gegen die aggressive Defense der Gäste wenig einzufallen. Als Terrence Rencher in der 25. Minute sein viertes Foul kassierte und die Oberfranken gleichzeitig durch einen Dreier von Williams auf 59:43 davon zogen, schien die Partie für die meisten gelaufen.

 

Bamberg war drauf und dran, das Spiel souverän zu gewinnen. Umso überraschender, dass ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt die Wende eintrat. Gleich mehrmals hatte Bamberg die Chance, den Vorsprung weiter auszubauen, statt dessen gelang es den Baskets, durch einen Dreier von Paul Burke und direkt im Anschluss einen Korbleger von Branko Klepac, den Rückstand auf elf Punkte zu verkürzen (48:59, 26.).

Was nun folgte, wird den Fans sicher lange in Erinnerung bleiben. Wie verwandelt legten die Telekom Baskets einen 24:2-Lauf auf das Parkett. Dabei war ihre Defense gegenüber den ersten 25 Minuten kaum wieder zu erkennen. Jetzt wurde als Team verteidigt und den Gästen kein leichter Wurf mehr erlaubt. Dreimal in Folge gelang es der Bonnern unter dem frenetischen Jubel der Fans, den Wurf des Gegners bis zum Ablauf der 24-Sekunden-Uhr zu verhindern. Spätestens da waren die Baskets zurück im Spiel. Mit den Zuschauern im Rücken folgte Punkt für Punkt. Die Gäste wirkten geschockt. Nach der hohen 16-Punkte-Führung sollten den Bambergern über acht Minuten lang nur zwei Punkte gelingen. Die Baskets hatten in dieser Zeit aus einem 43:59 ein 67:61 gemacht.

 

Die Halle stand Kopf. Vor allem ein Mann stach bei den Bonnern besonders hervor und avancierte zum Matchwinner: Aleksandar Zecevic riss das Heft an sich und sollte am Ende mit 26 Punkten, davon 21 in Halbzeit zwei, Topscorer des Spiels werden. Zecevics Dreier zum 74:69 in der 39. Minute war der Schlüssel zum Sieg. Trotzdem hätte Bamberg beinahe noch die Verlängerung erreicht.

 

Ensminger bringt sein Team 30 Sekunden vor dem Ende noch einmal auf drei Punkte heran (74:71). Danach wird Zecevic an die Freiwurflinie gezwungen. Der erste Wurf geht daneben, der zweite findet unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans sein Ziel. Vier Punkte liegen die Baskets nun vorne und nur noch 14 Sekunden auf der Uhr (75:71). Doch Derrick Taylor wird beim Drei-Punkte-Wurf von Aleksandar Nadjfeji gefoult. 2,5 Sekunden vor Schluss hat Taylor keine Mühe die ersten beiden Würfe zu verwandeln, der dritte wird absichtlich auf den Ring gesetzt. Tatsächlich fischt sich Bambergs Chris Ensminger den Rebound und wird prompt gefoult. Jetzt muss der US-Center der Bamberger an die Linie. Ensminger vergibt beide Freiwürfe, der Rest des Spiels geht im ohrenbetäubenden Jubel unter.

 

Baskets Coach Predrag Krunic fand nach der Nervenschlacht kaum Worte: Ich bin sehr glücklich und ich hatte immer an den Sieg geglaubt. Vor allem freue ich mich aber für diese fantastischen Fans, die uns nie aufgegeben haben.

Bambergs Trainer Dirk Bauermann: Wir sind stolz darauf, Bonn ein so starker Gegner gewesen zu sein. Der sechste Mann, die Bonner Fans, hat heute mit den Ausschlag gegeben.

Wolfgang Wiedlich, Präsident der Telekom Baskets meinte: Dieses Spiel war von Verlauf her ein Spiegel dieser Serie: Bonn aus aussichtloser Position am Ende erfolgreich.

 

Durch den hart erkämpften Erfolg gegen die starken Bamberger stehen die Telekom Baskets zum fünften Mal in sechs Jahren Erstliga-Zugehörigkeit in einem Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Dort trifft Bonn jetzt auf das Team von RheinEnergy Cologne. Das erste Spiel der Serie Best-of-five beginnt am Samstag, 04.05.2002, um 14.00 Uhr in der Bonner Hardtberghalle. Der Kartenvorverkauf für dieses Spiel startet an allen Baskets-Vorverkaufsstellen von BONNTICKET am Freitag, 03.05.200, um 9.00 Uhr. Tickets für das zweite Spiel der Serie in Köln am 08.05.2002 in der Kölnarena gibt beim kommenden Heimspiel am Samstag am Fanclubstand im Foyer der Hardtberghalle.

 

 

 

 

 

 


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