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Bonner Rundschau vom 01.02.2002:Das Problem heißt DeJuan Collins

Telekom Baskets gastieren in Tübingen

Bonn. Auf zwei gefährliche Faktoren müssen sich die Telekom Baskets am Samstag Abend bei ihrem Gastspiel beim Aufsteiger Wiredminds Tübingen (20 Uhr, live im Baskets-Netradio) einstellen.Der eine ist die kleine, nur 1300 Zuschauer fassende Uhlandhalle, in der allein durch die Enge und das enthusiastische Publikum ein echter Heimvorteil entsteht. Der zweite ist 26 Jahre alt, 1,85 m groß und ist einer der besten und spektakulärsten Spieler der Bundesliga: DeJuan Collins.

 

Der aus Ohio/USA stammende Guard führt aktuell gleich drei der wichtigsten Spielstatistiken an: Er ist mit 21,9 Punkten pro Spiel der Topscorer der BBL, dazu ist er jeweils vor Baskets-Akteuren die Nummer eins als Passgeber und "Ball-Klauer".

 

Bei den Assists hat er mit 5,5 Vorlagen pro Spiel die Pole-Position vor Terrence Rencher und Paul Burke, bei den Steals führt er mit 2,8 wiederum vor Burke (2,6 pro Spiel).

 

Zecevic blüht im Moment richtig auf

 

Collins unter Kontrolle zu halten, wird für die Baskets der Schlüssel zum angestrebten Erfolg sein, mit dem sie ihren dritten Platz verteidigen wollen.

 

Im Hinspiel, als Bonn mit 102:67 einen der höchsten Bundesligasiege feierten, zeigte sich, dass die Wiredminds ohne Collins nur die Hälfte Wert sind. Wegen einer Verletzung konnte er nur wenige Minuten spielen, musste von der Bank miterleben, wie sein Team im Sturmlauf der Baskets unterging.

 

Bester Bonner war damals mit Aleksandar Zecevic ein Bankspieler, der in nur 21 Minuten Topscorer mit 23 Punkten war und sich mit 12 Rebounds auch die meisten Abpraller schnappte. Nach wochenlangem Tief hat sich Zecevic im neuen Jahr wieder zu einem Leistungsträger aufgeschwungen.

 

"Zeka", wie ihn Mitspieler und Fans nennen, glänzte nicht nur beim grandiosen Sieg über Köln, sondern war auch am Dienstag im Saporta-Cup gegen Amsterdam Topscorer - mit 21 Punkten in 25 Minuten. Offensichtlich profitierte Zecevic jetzt auch von der Verletzung von Kapitän Paul Burke, durch die er in die Starting five rutschte und mehr Spielzeit erhielt.

 

Schon im Rundschau-Interview Ende Dezember hatte Baskets-Coach Predrag Krunic ja um Verständnis für die Anpassungsprobleme seines Flügelspielers geworben, der es nicht gewohnt sei, von der Bank zu kommen. Dienstag beließ Krunic Zecevic erneut in der Startformation, obwohl Burke wieder fit ist und am Ende mit 29 Minuten sogar länger auf dem Feld stand.

 

Für den letzten Gruppen-Spieltag im Saporta-Cup ist die Ausgangslage für die Baskets vor dem Auswärtsspiel bei Anwil Wloclawek/Polen klar: Mit einem Sieg verteidigen sie ihren zweiten Platz, bei einer Niederlage mit bis zu 16 Punkten werden sie wohl auf Rang drei rutschen (ein Sieg von Kazan gegen Amsterdam vorausgesetzt), bei einer höheren Niederlage würde es wegen des dann schlechteren direkten Vergleichs mit den Polen sogar nur zu Platz vier reichen.

 

Zuvor wollen die Bonner aber ihren guten Lauf in Tübingen fortsetzen. Die Hausherren sind immer noch fieberhaft auf der Suche nach einem "langen Mann", nachdem Routinier Claus Sieghörtner seine Karriere verletzungsbedingt vorzeitig beendet hat. So liegt zurzeit alle Arbeit unter den Körben fast ausschließlich beim langen Glatzkopf Sean Schiano (2,10 m), der aber allein oft überfordert ist.

 

In dieser Woche testete Trainer Uwe Sauer deswegen den Ex-Rhöndorfer Alex Frisch, der beim MBC Weißenfels nicht mehr zum Zuge kam. Ob Frisch einen Vertrag bekommt und eventuell gegen Bonn schon dabei ist, wird sich erst kurzfristig entscheiden.

 

Neuer Spitzname für Suhr: "Der Schädel"

 

Aber ob mit oder ohne neuen Center: Die Baskets müssten mit Mike Mardesich und Marc Suhr die Lufthoheit an den Brettern erobern können - wenn auch vielleicht nicht so deutlich wie im Hinspiel, als sie die Reboundbilanz mit 56:31 überragend für sich entschieden.

 

Für Suhr haben die Baskets-Fans nach dem brutalen Ellbogencheck des Kölners Regie Bassette übrigens einen neuen Spitznamen kreiert. Nachdem der Bonner nach dem heftigen Schlag an den Kopf zwar kurz zu Boden ging, dann aber sofort wieder aufstand und weiterspielte, erhielt er jetzt anerkennend den Namen: Marc der "Schädel" Suhr.

 


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