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„Das wichtigste ist das Spiel“

Baskets-Hallensprecher Frank Piontek im Einsatz bei DBB-Testspielen

Ab dem 31. August richten sich die Augen der Basketballnation gen Litauen, wenn die Deutsche Nationalmannschaft mit der Partie gegen Israel in die Europameisterschaft startet. Dann allerdings sind Dirk Nowitzki und Co. auf sich allein gestellt, haben nicht mehr das einheimische Publikum im Rücken, wie es während der vergangenen Wochen bei diversen Tests auf germanischem Boden der Fall war. Die Adlerträger haben eine ganze Reihe an Freundschaftsspielen absolviert, reisten dafür nach Hagen, Bamberg, Bremen, München und letztlich Berlin, ehe der Flieger gen Litauen abhob. Immer mit dabei: Frank Piontek, die Stimme der Telekom Baskets Bonn und auch bei DBB-Partien seit Jahren am Mikrofon.

Wie es sich gehört sind auch für den langjährigen Basketball-Kenner Piontek die Auftritte der Nationalmannschaft immer wieder eine ganz besondere Sache. Und doch fällt auf, dass „the Voice“ die Partie vom Anschreibetisch aus mit viel Ruhe, Routine und Gelassenheit begleitet. Als beim ersten Auftritt der Bauermann-Truppe in Hagen die Musik während einer Auszeit nicht wegbleibt und das Danceteam wie angewurzelt auf dem Parkett steht, kommentiert er die Szene mit einem lockeren „Manchmal ist der DJ der einsamste Mensch in der Halle.“ Die Menge tobt, die Mädels winken, das Horn erklingt, die Auszeit ist vorbei und die Spieler kommen zurück aufs Feld - Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. „Solche Momente sind für alle Beteiligten unangenehm, und gerade ich kann mich in den Auszeiten eigentlich etwas entspannen“, berichtet Piontek. „Aber spätestens, wenn die Mädels sich plötzlich zu dir umdrehen und dich ratlos anschauen, dann weisst du: Irgendwas stimmt nicht!“ In solchen Momenten kommt Piontek zugute, dass er als Hallensprecher einen reichhaltigen Erfahrungsschatz vorweisen kann, in dem sich der ein oder andere lockere Spruch befindet. „Gewisse Sätze kommen dann schnell über die Lippen, um die Situation zu retten.“

 

Während die Massen auf den Rängen sich während der Spiele voll und ganz den eigenen Emotionen hingeben können, wahrt einen gewissen Abstand, und das ganz bewusst. „Als Hallensprecher ist eine gewissen Zurückhaltung angebracht, wenngleich es bei Länderspielen schon eine leichte ´Färbung´ gibt“, berichtet er. „Selbstverständlich freue ich mich für die Mannschaft mit, und es macht auch Spaß sie spielen zu sehen, aber du musst dich permanent konzentrieren und willst keine Fehler machen.“ Verbale Gefahrenherde und Fehlerquellen lauern im Basketball überall. Das fängt schon bei den Namen der Akteure an und endet bei schlechter Kommunikation mit dem Kampfgericht, wenn die Offiziellen eine wichtige Information undeutlich weitergeben.

 

Neben den ganz extremen Hardcore-Fans ist Frank Piontek wohl einer der wenigen Glücklichen, der alle Spiele der Nationalmannschaft auf deutschem Boden miterlebt hat und die Entwicklung des Teams einschätzen kann. „Grundsätzlich nehme ich die Partien natürlich anders wahr, als es die Trainer oder auch Zuschauer tun, habe bei der Truppe aber generell ein gutes Gefühl“, kommentiert Piontek. „Ich denke, dass mit der Zeit jeder seine Rolle gefunden und die durch Dirk Nowitzki oder Chris Kaman entstehenden Räume genutzt hat.“ Wie erfolgreich die DBB-Auswahl in Litauen ohne „the Voice“ im Rücken sein wird, zeigt sich ab dem Auftakt gegen Israel. Dann wird Frank Piontek es sich wie viele in der Heimat gebliebene Fans vor dem Fernseher gemütlich machen und die Partie auf SPORT1 verfolgen. Denn trotz guter Kommentierung oder farbenfrohem Rahmenprogramm macht er keinen Hehl um seine Meinung: „Das Wichtigste ist das Spiel!“


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