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„Den Athleten schützen und zurückbringen“

Der lange Rehabilitations-Weg des Jordan Parks

Bei den Heimspielen der Telekom Baskets Bonn sitzt er mit geputzten Schuhen, Jeans und Polo-Shirt auf der Bank. Jordan Parks feuert seine Mannschaftskameraden an, tauscht sich mit ihnen aus und stärkt ihnen in schweren Momenten den Rücken. Viel mehr bekommt die breite Öffentlichkeit derzeit von dem Power Forward nicht zu sehen. Abseits des Scheinwerferlichts arbeitet der Amerikaner härter als jeder andere Akteur des aktuellen Kaders – mit dem Ziel, wieder aktiv auf dem Parkett stehen zu können.

Verbringt mehr Zeit im Kraftraum als jeder andere Baskets-Spieler: Jordan Parks

Im Sommer 2017 verpflichteten die Baskets einen athletischen Forward, der zwei Jahre lang in der zweiten italienischen Liga für Furore gesorgt hatte. Schon während der Vorbereitung auf die Spielzeit 2017/2018 deutete Parks mit seinen langen Armen, den raumgreifenden Schritten und einem nicht zu erlernenden Gespür für die jeweilige Situation an, welchen Wert er für das Team würde haben können. Würde. Konjunktiv. Nach nur fünf Spielen in der Bundesliga und durchschnittlich 4,6 Punkten sowie 4,8 Rebounds wurde die operative Notbremse gezogen. Eine degenerative Erkrankung des linken Knies sorgte dafür, dass Parks‘ Gelenk regelmäßig anschwoll und seine Bewegungsfähigkeit einschränkte. Für einen Spieler, der so sehr von seiner Athletik lebt, der in Transition besonders effektiv ist, kam dies einer unfreiwillig verpassten Park(s)kralle gleich.

Eine Operation sowie mehrere Wochen auf Krücken später, kann Jordan Parks endlich wieder mit der Belastung des Knies beginnen. Am Anfang standen einfache – und teils einsame – Einheiten auf dem Fahrrad-Ergometer, um das Gelenk wieder an Bewegung zu gewöhnen, ohne großartig Druck auszuüben. Nach und nach kamen Stabilisations-Übungen hinzu, bei denen stets der gesamte Körper in Betracht gezogen wurde, um eine gesunde Balance im gesamten Bewegungsapparat zu gewährleisten. Das Duo um Athletiktrainer Georgios Chatzidamianidis und Physiotherapeut Bogdan Suciu achtete im laufenden Prozess haargenau darauf, die Belastung dem Status Quo des Rehabilitationsprozesses in enger Absprache mit Mannschaftsarzt Dr. Michael Volkmer anzupassen.

Wann Jordan Parks wieder in einem Spiel unter Wettbewerbsbedingen auf dem Parkett steht, lässt sich noch nicht sagen. „Für uns gibt es zwei Ziele, die über allem stehen und auf die wir uns in der Arbeit mit Jordan fokussieren“, verrät Suciu. „Es geht darum, den Athleten zu schützen und zurückzubringen. Nicht mehr, nicht weniger. Das allein ist Herausforderung genug.“ Dies bedeutet, dass ein ständiger Abgleich zwischen Belastung, vollzogener Heilung und persönlichem Ehrgeiz stattfindet. Suciu: „Momentan befindet er sich voll in der Wundheilungsphase.“

Während die Mannschaft im Telekom Dome das Feld rauf- und runtergeht, sich auf die nächste anstehende Aufgabe vorbereitet, wummern tiefe Bässe durch die Katakomben des vereinseigenen Komplexes. Wer den Klängen modernen Hip Hops folgt, findet sich schnell im Kraftraum wieder, wo Chatzidamianidis und Parks zu Werke gehen. Gesprochen wird wenig. Gearbeitet viel. Immer mit dabei: Geduld und Vertrauen. „Jordan hat sich voll und ganz dem Prozess verschrieben, wieder fit zu werden“, sagt Suciu. „Was er im Kraftraum ableistet, habe ich so noch nie gesehen. Er macht alles mit, ohne zu meckern, immer konzentriert auf das gesteckte Ziel des Comebacks.“


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