SucheSuche

Die Kilometerfresser

Steve Wachalski und Co. bestreiten drei Spiele in sieben Tagen

Naturgemäß bestreitet eine Mannschaft im Laufe der Saison die Hälfte aller Spiele auf auswärtigem Terrain. Durch die anhaltend „englischen Wochen“ in Beko BBL und Eurocup sind die Telekom Baskets Bonn in der seltenen Position, gleich drei Partien in Folge „on the road“ zu absolvieren. Über die kleinen und großen Herausforderungen einer solchen Serie berichtet Bonns Forward Steve Wachalski.

Ein großer Fan moderner Unterhaltungstechnik und des klassischen Buchs: Steve Wachalski (Foto: Jörn Wolter)

Schon einen Termin zu finden, um sich für eine Viertelstunde gemütlich hinsetzen und in Ruhe reden zu können, ist dieser Tage eine Kunst. Steve Wachalski ist nicht nur eine viel beschäftigter, sondern vor allem ein viel reisender Mann. Als der im Sommer neu nach Bonn gekommene Forward es sich in der Geschäftsstellen-Küche bequem macht, streicht er sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Die ganzen Reisen, mit all den Flügel, Aufenthalten und Bustouren, sind anstrengender als ich dachte“, berichtet der 30-Jährige. „Das schlaucht ziemlich, zumal du oft nur rumsitzt und darauf wartest, dass du von A nach B kommst.“

Zwischen dem 4. und dem 10. Dezember 2013 stehen nicht weniger als drei Auswärtsspiele auf dem Programm, oder auch: drei Begegnungen in sieben Tagen. Im Detail bedeutet dies, dass der Baskets-Tross samt Coaches, Spielern und Betreuerstab bei dem Trip nach Zaragoza und zurück schlappe 2.800 Kilometer zurücklegte. Nach der Rückkehr in die Bonner Heimat blieb Zeit für genau eine Nacht im heimischen Bett, ehe es auch schon wieder auf die Autobahn gen Braunschweig ging. „Sobald ich nach einer Auswärtsfahrt zu Hause bin, packe ich als erstes meine Tasche aus und schmeiße die dreckigen Wäsche in die Maschine“, sagt Wachalski und verrät auf Nachfrage, was unbedingt mit in den Koffer muss, bevor die nächste Tour ansteht. „Neben Wechselklamotten und auch ein paar zivilen Kleidungsstücken sind die Schuhe sicherlich das Wichtigste.“ Dabei vertraut der Forward ganz dem eingekauften Material. „Mir reicht ein Paar, großartig Ersatz packe ich nicht ein. Ich beuge in sofern vor, als dass ich nie richtig alte Schuhe im Schrank habe - und bisher ist auswärts nie etwas passiert, nichtmal ein Schnürsenkel ist gerissen.“

Um die langen Reisen angenehm zu gestalten, gibt es für Wachalski eine ganze Reihe verschiedener Dinge, die für ihn unverzichtbare Begleiter sind. „Zu den Klassikern gehören mittlerweile das Handy oder das iPad, um Zeit tot zu schlagen oder zwischendurch abschalten zu können“, sagt der 2,02 Meter-Mann. „Es darf aber auch gern ein gutes Buch sein, wobei es mir spannende Romane und Psycho-Thriller angetan haben. Dafür brauche ich aber grundsätzlich mehr Ruhe um mich herum, was im Flieger oder im Bus natürlich fast unmöglich ist.“ Bei einer Reisegruppe von 16 Leuten ist es nur selten so still, dass ein echter Lesefluss entstehen kann. „Deswegen bleiben die Bücher momentan eher daheim im Schrank, dafür packe ich alternativ Filme ein, um auf den Trips abzuschalten.“

Den insgesamt 700 Kilometern nach Braunschweig („Dort habe ich während meiner Bundeswehr-Zeit den Busführerschein gemacht!“) hin und zurück folgte am vergangenen Sonntag die Weihnachtsfeier des Fanclubs in der Rotunde des Telekom Dome. Schon am Montagmittag geht es abermals auf die Straße, um den Endspurt des auswärtigen Drillings im belgischen Mons anzugehen. Wachalski: „Der Kniff ist, sich gut auf die Reisen vorzubereiten und bei jeder Gelegenheit die Beine auszuschütteln. Damit sich die Muskulatur nicht versteift, machen wir im Trainings viel mehr Lockerungsübungen als sonst.“ Aber auch abseits des Feldes gibt es Dinge, die dazu beitragen, den Kreislauf in Schwung zu bringen und gleichzeitig etwas Kultur zu genießen. „Meist ist das Zeitfenster bei den Auswärtsspielen ja ziemlich eng, aber im Eurocup kann es durch die Flüge zu Freiräumen kommen, die uns die Chance geben, die jeweilige Stadt unsicher zu machen. Wenn du in Rom bist, musst du natürlich das Kolosseum und den Vatikan gesehen haben - da haben wir uns vorher schon einen Plan gemacht“, so Wachalski. „In Zaragoza sind wir auf gut Glück losgezogen und haben einige schöne Ecken der Stadt entdeckt, die vielleicht nichtmal im Reiseführer gestanden hätten.“


Druckansicht zum Seitenanfang