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"Die Nummer eins am Rhein sind wir"

Harrison staunt über die Atmosphäre auf dem Hardtberg: Was die Fans hier abziehen, ist der absolute Wahnsinn - Rencher kündigt weitere Großtaten der Bonner Baskets an

Bonn. (bk) Hansi Gnad, der in seiner langen Karriere als Basketball-Profi schon viel erlebt hat, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Was wollen die hier nur veranstalten, wenn die Baskets wirklich mal Meister werden?", wunderte sich der frühere Nationalcenter, als Co-Kommentator für das Deutsche Sport-Fernsehen (DSF) auf dem Hardtberg live vor Ort, nach dem 85:73-Erfolg des Telekom-Teams im Derby gegen Rhein Energy Cologne über die tobende Menge in der mit 3 700 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten Halle.

 

"Die Nummer eins am Rhein sind wir", skandierten noch Minuten nach dem Schlusspfiff die besten Fans der Liga in einer Phonstärke, die gar den abgebrühten Profis aus der Domstadt einen Schauer über den Rücken laufen ließ. "Was die Fans hier abziehen, ist der absolute Wahnsinn", meinte Kölns C.C. Harrison.

 

Bonns Ex-Trainer Bruno Soce, der dem Hardtberg zum ersten Mal nach der Trennung von den Baskets im vergangenen Jahr einen Besuch abstattete und dabei mit stehenden Ovationen begrüßt worden war, lobte: "Diese Fans sind einfach phänomenal." Was auch der Bild-Zeitung nicht verborgen blieb: "Eine Atmosphäre, wie sie es in der BBL noch nie gegeben hat", beschrieb das Boulevardblatt am Montag die Derbystimmung auf dem Hardtberg.

 

Erfreulicherweise blieb die Stimmung immer fair. Zwar gab es die obligatorischen Pfiffe bei der Vorstellung der Kölner gegen den Ex-Rhöndorfer Christian Mehrens, doch schon Drazan Tomic, der selbst drei Jahre in Reihen der Baskets gespielt hat, wurde mit Beifall begrüßt. "Ich fühle mich hier immer noch heimisch. Die Fans waren auch heute wieder eine Bank für die Baskets", bekannte der Nationalspieler.

 

Nur bei einer einzigen Szene hätte die Feierstimmung kippen können. Doch den disqualifikationswürdigen Ellbogencheck von Kölns Reggie Bassette gegen Marc Suhr hatten nicht nur die beiden Schiedsrichter nicht gesehen, auch den meisten Fans war die klare Tätlichkeit im letzten Viertel im Eifer des Gefechts verborgen geblieben. Der Mann, der die Baskets mit einem Dreier aus acht Metern zum 81:71 in der 36. Minute nach einem Wechselbad der Gefühle endgültig auf die Siegerstraße geworfen hatte, hätte eigentlich gar nicht mitspielen dürfen.

 

Noch am Samstag hatten die Ärzte ihr Veto gegen einen Einsatz von Paul Burke eingelegt, weil der immer noch unter den Nachwirkungen seiner schweren Gehirnerschütterung leidet. Doch der Kapitän setzte sich durch: "Ich bin zwar noch nicht ganz fit. Aber gegen Köln wollte ich um alles in der Welt dabei sein."

 

Wie wichtig der 28-jährige Spielmacher für sein Team ist, bewies er vor allem in der Schlussphase, als Kölns Harrison die Gäste mit seinen Dreiern lange fast im Alleingang im Spiel hielt. Acht Fernwürfe des Amerikaners hatten bis dahin mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg in den Bonner Korb gefunden, insgesamt sammelte Harrison 30 Punkte - bis Baskets-Trainer Predrag Krunic die Abwehr umstellte und Burke auf den Kunstschützen ansetzte.

 

Von da an war nichts mehr zu sehen von dem früheren Harlem Globetrotter. "Paul hat am Ende einen hundertprozentigen Job gegen Harrison gemacht. Und das ohne Foul", erhielt der Amerikaner mit schwedischem Pass folgerichtig ein Sonderlob seines Trainers.

 

Das auch Terrence Rencher uneingeschränkt verdient hatte. Der Amerikaner war bester Mann auf dem Feld und kündigte weitere Großtaten seines Teams an: "Nach der Länderspielpause haben wir wieder alle Mann gesund an Bord. Darauf freue ich mich jetzt schon."

 

Das nächste Spiel bestreiten die Baskets am Dienstag (29. Januar/19.30 Uhr) im Saporta-Cup gegen Ricoh Amsterdam, das nächste Meisterschaftsspiel steht am 2. Februar bei den WireMinds Tübingen auf dem Spielplan.


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