SucheSuche

„Du musst jederzeit bereit sein“

Bamberg-Scharfschütze Lucca Staiger im Interview

Schon als 16-Jähriger legte er in der „Jungen Liga“ für Ehingen durchschnittlich 11,7 Punkte pro Spiel auf, brachte 63,2 Prozent seiner Würfe von „Downtown“ auf die Reise. Heute steht Lucca Staiger in seiner dritten Saison bei Meister Bamberg unter Vertrag. Der Shooting Guard über sein Rollenverständnis, Individualtraining und seinen anstehenden runden Geburtstag.

Versenkte an der Uni einst zehn Dreier in einem Spiel: Lucca Staiger (Foto: BBL)

 

Lucca, Du hast vom Jugendphänomen in der 2. Liga über die NCAA bis zum Status Quo in Bamberg bereits viel in deiner Karriere erlebt. Wie hat sich dein Rollenverständnis als Schütze in all den Jahren entwickelt?

Lucca Staiger: „Zunächst geht es mir einfach nur darum, als Basketballer jeden Tag besser zu werden. Das war schon immer so und wird auch in Zukunft so bleiben. Ich selbst sehe mich nicht als eindimensionalen Werfer, sondern kann auf dem Feld auch andere Dinge zum Erfolg beitragen. Zu Jugendzeiten bei der Urspringschule habe ich vermittelt bekommen, was es braucht, um Spiele und Meisterschaften zu gewinnen – das Resultat war unter anderem die Deutsche Jugendmeisterschaft. Unser Coach Ralph Junge hat uns damals die Disziplin mit auf den Weg gegeben, die dir als Spieler hilft, wertvolle Routinen zu entwickeln und stets hungrig zu sein.“

Wie hat sich deine persönliche Erwartungshaltung verändert, bzw. entwickelt?

„Grundsätzlich gebe ich auf dem Feld immer 100 Prozent. Das ist leichter gesagt, als getan, denn du musst bei einem tiefen Kader jederzeit bereit sein direkt zu liefern. In Bamberg bin ich der Schütze, der einerseits abschließen, aber auch Räume für seine Nebenleute reißen soll. Dieser Rolle will ich gerecht werden, denn sie ist wichtiger Bestandteil unseres Systems. Wenn Leute mir deswegen den Stempel „Schütze“ verpassen wollen, ist das für mich ok, denn ich weiß auch um meine anderen Qualitäten.“

Du bist mittlerweile die dritte Saison in Bamberg. Und damit länger als bei jedem anderen BBL-Verein zuvor. Was passt zwischen dir und den Franken?

„Bamberg stellt als Gesamtkonstrukt ein unheimlich spannendes und reizvolles Phänomen dar. Die Tatsache, dass die Fans immer – wirklich immer – hinter der Mannschaft stehen und unsere Heimspiele jedes Mal ausverkauft sind, ist unfassbar. Das spornt dich als Spieler unweigerlich an, den „Freaks“ etwas zurückgeben zu wollen.“

Welchen Stellenwert nimmt Individual-Coach Stefan Weißenböck dabei ein?

„Das ist eine Mischung mehrerer Komponenten. Er macht mit uns sehr spezielle Übungen, was ungemein hilfreich ist. Und er ist ein Stück weit auch Sportpsychologe, da er ein sehr gutes Verständnis für das Spiel hat und dich mental stärker, stabiler macht. Stefan weiß, wie es in den Köpfen der Spieler aussieht – das ist sehr wertvoll.“

Wie sehen diese speziellen Übungen aus?

„Der Fokus liegt dabei auf den Details. Er nimmt bestimmte Bewegungsabläufe komplett auseinander und arbeitet dann mit dir an einzelnen Bestandteilen, was sich wiederum auf das Ganze auswirkt. Und er geht mit dir zurück zu den Grundbewegungen des Basketball: Korrekte Ausführung des Korblegers, des Bodenpasses … solche Dinge werden oft schlichtweg vernachlässigt.“

Du feierst im Sommer deinen 30. Geburtstag. Was steht für dich noch auf der sportlichen „to-do-list“ und wie könnte sich dein Spiel im zunehmenden Basketballer-Alter verändern?

„Körperlich fühle ich mich gerade so gut wie nie. Das darf in den nächsten Jahren gerne so bleiben. Wenn es nach mir geht, möchte ich noch einige Jahre spielen, und zwar auf dem höchstmöglichen Niveau. Natürlich brauchst du eine gesunde Grundphysis, um auch jenseits der 30 auf einem gewissen Level mithalten zu können, doch mein Spiel lebt nicht von der Athletik – daher hoffe ich, dass mir noch viele spannende Saisons bleiben.“



Druckansicht zum Seitenanfang