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„Du musst spontan reagieren“

Statistiken: Stimmen Wahrnehmung und Zahlenwerk überein?

Die Saison 2018/2019 ist gerade drei Monate alt, da haben die Telekom Baskets bereits 23 Pflichtspiele absolviert. Zwei im reformierten Pokal-Modus, neun in der Basketball Champions League, zwölf in der easyCredit Basketball Bundesliga. In dieser Zeit, bei dieser Masse an Begegnungen, bleiben immer wieder Bruchstücke als Erinnerung zurück, die ein Bild der aktuellen Bonner Mannschaft formen.

Hat mit 36 getroffenen Dreiern großen Anteil an der Baskets-Offensive: Josh Mayo (Foto: Jörn Wolter)

Das Bild eines Teams, das gegen Opava (BCL) mit 114 Punkten den Rekord für meisterzielte Zähler einstellt. Das Bild eines Teams, das als einziges durch zwei Auswärtssiege den Sprung ins Pokal-Halbfinale schafft. Das Bild eines Teams, das im dritten Viertel (gefühlt) öfters seinen Rhythmus verliert und dann einem Rückstand hinterherläuft. Das Bild eines Teams, das zu abhängig ist vom Dreier. Doch sind diese unter dem Mikroskop betrachteten Ereignisse wirklich stellvertretend für den gesamten bisherigen Verlauf der aktuellen Spielzeit? Anhand der Dutzend absolvierten BBL-Partien lässt sich erkennen, dass dies nur bedingt zutrifft…

Im Schnitt legen die Baskets in der BBL 82,9 Punkte pro Spiel auf, was dem achthöchsten Wert des Oberhauses entspricht. Durch die Zusammensetzung des Kaders um ALLSTAR Josh Mayo macht es absolut Sinn, den Dreier als starkes offensives Werkzeug einzusetzen. Neben dem Kapitän können nicht nur die Akteure auf den kleinen Positionen von außen Gefahr ausstrahlen, auch die Riege der Power Forwards um Bojan Subotic und James Webb III fällt unter die Kategorie der „Stretch Four“, um das Feld weit zu machen. Das führt dazu, dass beeindruckende 40,1 Prozent aller Bonner Punkte durch Schüsse von jenseits des Perimeters erzielt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die gegnerische Verteidigung fernab des Bretts hellwach sein muss, wodurch sich wiederum Räume in der Zone eröffnen. Diese Spots werden gezielt attackiert – entweder durch Pässe oder durch Dribblings – und zwingen die Konkurrenz oftmals zu Fouls. So kommen viele Freiwürfe zustande, die mit 18,3 Prozent einen hohen Anteil am gesamten Baskets-Output darstellen.

Noch deutlicher lassen sich die anteiligen Verhältnisse einordnen, wenn der Vergleich mit anderen Mannschaften – beispielsweise mit Tabellenführer München sowie dem morgigen Baskets-Gegner Weißenfels – herangezogen wird:

Anteilig: Woher kommen die Punkte?

Team               Zweier             Dreier              Freiwürfe
Bonn               41,6 %            40,1 %            18,3 %
München         50,1 %            33,2 %            16,7 %
Weißenfels      56,7 %            26,7 %            16,6 %



Alle Mannschaften gehen mit einer festgelegten Strategie in die Begegnung. Manche Teams fokussieren sich dabei eher auf die eigenen Stärken, andere beschäftigen sich primär mit dem Gegner uns versuchen deren Systeme zu unterbinden. Unabhängig von der Herangehensweise werden im Verlauf eines Spiels oftmals Anpassungen vorgenommen, die dem Spiel selbst eine besondere Note verleihen und den Ausgang entscheidend mitbestimmen können. „Grundsätzlich ist es für uns wichtig, dass zu Beginn des Spiels die Intensität, die Energie und der Fokus stimmen“, gibt Josh Mayo zu Protokoll. „Das bekommen wir in der Regel gut hin, müssen dann aber im Fluss des Spiels sicher noch besser auf die taktischen Anpassungen des Gegners reagieren.“ Faktisch ist das ersten Viertel mit durchschnittlich 21,8 Zählern das offensiv stärkste der Baskets. Als Kontrast dazu – und entgegen der landläufigen Meinung – kassiert Bonn im dritten Abschnitt mit 20,3 Zählern die wenigsten Gegenpunkte. „Das ist die Phase, wo du das aufs Feld bringst, was während der Halbzeit in der Kabine besprochen wird“, erläutert Mayo. „Auf der anderen Seite wird es auch immer Dinge geben, die im Spiel „on the fly“ angepasst werden und auf die du spontan reagieren musst. Doch bei all den taktischen Dingen steht für uns an oberster Stelle: Wir müssen auch nach der Pause die gleiche Energie aufs Feld bringen wie zu Beginn des Spiels.“



Eine absolute Qualität der Baskets in der Saison 2018/2019 ist die Fähigkeit, auf der Zielgeraden einer Partie den Fokus hochzuschrauben – was dadurch belegt wird, dass ein Drittel aller Bonner BBL-Begegnungen mit einer Differenz von fünf oder weniger Zählern ausgingen. Mayo: „Am Ende geht es darum, als Mannschaft zusammen zu halten und sich durch Dinge durchzukämpfen.“ Die Baskets haben das letzte Viertel noch nie mit mehr als sechs Zählern abgegeben, es jedoch auch noch nie mit mehr als vier Punkten gewonnen. „Das ist ein Zeichen dafür, dass jeder bereit ist die Herausforderung anzunehmen“, so Mayo abschließend. „Diese Grundvoraussetzung müssen wir dazu nutzen, um darauf aufbauend über die Kommunikation untereinander eine bessere Mannschaft zu werden.“ Der nächste Schritt in diese Richtung kann morgen beim MBC gemacht werden – unter gestrengem Abgleich mit den bisherigen statistischen Tendenzen.


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