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Ensminger: Die Jungs hätten mich isolieren müssen

Der Beko BBL ALLSTAR Day war für den Bonner Center die achte Teilnahme am jährlichen Bestentreffen

Was die Zuschauer beim Beko BBL ALLSTAR Day sehen wollen, sind spektakuläre Aktionen. Dunks, Dreier en masse, und da vielleicht sogar mal ein brachialer Abräumer weit über Ringniveau. Aber beinharte, bodenständige Verteidigung sowie altertümliche Hakenwürfe? All diese Dinge haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Und dass ehrlicher, unverblümter Malocherbasketball bei den Fans akzeptiert wird, beiweist allein die Tatsache, dass Chris Ensminger beim Einlauf zu seinem achten ALLSTAR Game in der Arena Trier mit am lautstärksten begrüßt wurde.

 

Während die meisten seiner Teamkollegen das spielfreie Wochenende nutzten, um in die US-Heimat zu fliegen oder die müden Knochen zu schonen, machte Ensminger gar noch eine kleine Rundreise. Mittwochs stand bei den Baskets das letzte Training auf dem Programm, doch schon am Donnerstag zog es den Center erneut auf den Hardtberg. Nicht allerdings in den Telekom Dome, um dort in Eigenverantwortung eine Individual-Einheit abzureißen, sondern um den Sohnemann zu seinem Training im ABZ (Baskets Ausbildungszentrum) zu fahren. Noch am selben Abend ging es für die gesamte Familie Ensminger gen Luxemburg. Wir wollten dort ein wenig rumreisen, Land und Leute kennenlernen und von dort nach Trier fahren, so der 37-Jährige. Entsprechend entspannt betritt der Pivot samstagmorgens das Parkett der Arena Trier, um mit den Mannschaftskollegen des Team Süd eine lockere Einheit unter Coach Chris Fleming abzuhalten. Den abschließenden Wurfwettbewerb von der Mittellinie gewinnt Tübingens Branislav Ratkovica.

 

Abends läuft Ensminger für die Südstars wie auch in Bonn mit der Nummer 5 auf dem Rücken ein. Die Zuschauer begrüßen den bis dahin amtierenden ALLSTAR-MVP mit tosendem Applaus. Im Spiel selbst kommt er von der Bank, wird im nächsten Angriff auch gleich im Lowpost gesucht und sieht sich dem 2009er-MVP Darren Fenn (Artland Dragons) gegenüber. Täuschung rechts, Dribbling links, Hakenwurf über die Mitte daneben. Der Norden greift sich den Rebound und lässt es auf der Gegenseite krachen. Wenig später geht auch Ensmingers zweiter Hook-Shot daneben, aber das ist ja kein Grund, die folgenden Gelegenheiten nicht zu nutzen. Der Bonner steht wie ein Fels in der Süd-Brandung, sammelt ein paar Rebounds ein und schickt die Guards mit weiten Pässen auf die Fastbreak-Reise. Am Ende des Spiels stehen für Ensminger sechs Zähler und drei gesicherte Abpraller zu Buche. Am schlimmster aber: der Süden verliert 104:114. Klarer Spielfehler, die Jungs hätten mich viel mehr suchen und isolieren müssen, gibt der Veteran nach dem Spiel grinsend zu Protokoll. Aber die Hauptsache ist eh, dass man mit den Spielern und Fans eine gute Zeit verbringen kann.

 

Die Trophäe des MVP geht in Trier übrigens an Bambergs Kyle Hines (15 Punkte). Letztes Jahr hat es mir natürlich in die Karten gespielt, dass ich den Dreier und einen netten Floater von der Freiwurflinie hatte, berichtet Ensminger. Um das zu toppen, hätte ich diesmal schon mindestens einen Dreier mit links treffen oder spektakulär dunken müssen was generell sehr unwahrscheinlich ist. Insgesamt, und das war allen Beteiligten anzumerken, war der erste Beko BBL ALLSTAR Day in Trier ein voller Erfolg. Das kurzweilige Programm mit dem Spiel der NBBL-Youngster und Erstliga-Profis als zentralen Punkten kam beim Publikum gut an. Ensminger: Und das ist immer schön zu sehen, wenn die Leute die Halle mit einem zufriedenen Lächeln verlassen.

 


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