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Feature: Bestentreffen

Die Karrieren des Henrik Rödl und Michael Koch sind einzigartig und grundverschieden gewesen. Das Aufeinandertreffen als Trainer ist einer der wenigen Berührungspunkte.

Wenn Die Telekom Baskets Bonn am Samstagabend (18:00 Uhr, live auf SPORT1) bei TBB Trier antreten, dann ist das nicht nur auf dem Feld ein Aufeinadertreffen zweier spannender Programme. Auch die Männer an der Seitenlinie haben einiges zu bieten, immerhin sind Bonns Trainer Michael Koch und sein Pendant auf Seiten der Trierer, Henrik Rödl, die beiden erfolgreichsten deutschen Basketballer aller Zeiten auf Vereins- sowie Verbandsebene.

 

Jeder für sich hat mehr nationale Meisterschaften gewonnen, als sich an einer Hand abzählen ließen. Dazu gesellen sich jeweils vier Pokalsiege. Koch und Rödl waren auch 1993 dabei, als die Deutsche Nationalmannschaft den bis dato größten sportlichen Erfolg erringen konnte: EM-Gold vor heimischer Kulisse in München. An dieser Stelle soll nicht der Versuch gewagt werden, es soll lediglich erwähnt sein, dass es bei all den vordergründigen Gemeinsamkeiten dann doch nur wenige Parallelen und Berührungspunkte gab.

 

Kurz nachdem Michael Koch im Jahre 1989 mit Steiner Bayreuth seine erste Deutsche Meisterschaft in der Bundesliga gewann, zog es Rödl in die Staaten ans College. Im altehrwürdigen Programm der University of North Carolina (UNC) lernte der 2,01m große Guard/Forward unter Trainer-Legende Dean Smith, was es braucht, um zu gewinnen. Insgesamt vier Jahre sollte Rödl in der NCAA spielen, und in zum Abschluss seiner letzten College-Saison gewannen die Tar Heels 1993 die Meisterschaft. Das ist eine Erfahrung, ich auch gerne gemacht hätte, gibt Koch unumwunden zu. Die March Madness in den Staaten ist etwas ganz Besonderes, das spürt man auch heute noch bei Spielern, die frisch vom College kommen und im Frühjahr heiß werden, wenn ihre alte Uni ins Turnier einsteigt. Bereut hat Koch seinen Verbleib in der Heimat nie. Ich habe früh in der Bundesliga gespielt und gewonnen. Aber dieses Gefühl, wenn 64 Teams ins NCAA-Turnier einsteigen und bis zu 40.000 Leute zu den Spielen kommen, das ist schon Wahnsinn.

 

Nach Rödls Rückkehr aus den Staaten und dem sensationellen EM-Finalsieg über Russland wer erinnert sich nicht gern an den Freiwurf von Chris Welp?! trafen beide fortan erstmals in der Bundesliga aufeinander. Koch im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen, sein Nationalmannschafts-Kollege im Dress von ALBA Berlin. Da haben wir schon einige Schlachten geschlagen, grinst der Bonner Headcoach. Zwischen Berlin und Leverkusen ging es oft hoch her. Auch persönlich hatten wir es miteinander zu tun. Körperlich sind wir da bis an die Grenze gegangen, aber es war immer sportlich fair. Auf der einen Seite Koch, der begnadete Werfer. Auf der anderen Seite Rödl, der drahtige Kopfspieler. Er hat oft versucht, durch seinen Größenvorteil mir gegenüber sein Heil im Post zu suchen, erinnert sich Koch. Beide definierten sich als Spieler über ihren Arbeitswillen, vor allem in der Verteidigung. Doch Qualität setzt sich durch, und so werden sie nacheinander in den Jahren 1995 (Koch) und 1996 (Rödl) zum Spieler des Jahres gekürt.

 

Dann öffnete das Bosman-Urteil erstmals den europäischen Spielermarkt, und so trennten sich die Wege wieder. Koch ging nach Griechenland, um sich in die Herzen der Fans von Panathinaikos Athen zu spielen, Rödl übernahm mit Berlin das Szepter in der Bundesliga. Sieben Jahre später kam der Griechenland-Auswanderer mit diversen Erfolgen mehr in der Tasche zurück nach Deutschland und spielte noch eine Saison für die Dragons aus Rhöndorf in der zweiten Liga, ehe er 2004 seine aktive Karriere beendete genau wie Rödl. Es ist wichtig, dass ehemalige Spieler wie wir uns nun als Trainer für den deutschen Basketball einsetzen, so der Baskets-Coach. Henrik ist eine Lichtgestalt unsere Sportart. Genau solche Leute brauchen wir, wenn wir etwas bewegen wollen. Durch seine dreijährige Tätigkeit beim Berliner NBBL-Team, weiß er, wie die Zusammenarbeit mit jungen Spielern erfolgreich zu gestalten ist das wird ihm in Trier sicher helfen.

 


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