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Feature: Matchup-Führer Campbell vs. McKinney

Auf dem Flügel geht es nicht nur um Würfe von jenseits der Dreierlinie - Mit den entsprechenden Fähigkeiten wird auch am Brett oder im Spielaufbau agiert

Im ersten Teil des Matchup-Führers ging es um Baskets-Spielmacher Nic Wise sowie Tübingens Assistmaschine Branislav Ratkovica. Im zweiten Part standen die Shooting GuardsJeremy Hunt (Bonn) und Julius Jenkins (Berlin) im Fokus. Nun wandert der Blick auf die andere Seite des Flügels, wo anlässlich der Pokal-Qualifikation zwischen den Telekom Baskets Bonnund den DEUTSCHE BANK SKYLINERS die Vorzüge von Folarin Campbell und Jimmy McKinney beleuchtet werden.

 

Von allem ein bisschen

 

Statistisch gesehen spielt Jimmy McKinney sein zweitbeste Saison, seit er 2006/2007 in der Bankenmetropole anheuerte. Mit seinen aktuell 10,5 Punkten pro Partie ist er nach den Ausfällen von AJ Moye und Roger Powell hinter Beko BBL-Topscorer DaShaun Wood (17,4 PpS) die größte offensive Stütze der Skyliners. Durch Wood und Edel-Backup Pascal Roller ist McKinney nur selten dazu gezwungen, im Spielaufbau zu helfen oder diesen alleine zu organisieren. Die beizeiten schnelle Gangart der beiden gesetzten Spielmacher spielt dem 27-Jährigen spürbar in die Karten. Läuft er den Fastbreak und bekommt den Pass auf der Außenbahn, sucht er zuallererst den Abschluss in Brettnähe. Dabei hilft ihm die Tatsache, dass er ob seiner langen Ligazugehörigkeit fast jeden Verteidiger und dessen Schwächen in der Transition kennt.

 

Im Setplay zeichnet sich McKinney dadurch aus, dass er nur schwer auszurechnen ist, da er keine klar erkennbaren Vorlieben hat. Mit seinen 1,92 Metern Länge ist er in der Lage ins Post-Up zu gehen, hat sich im Laufe der Jahre aber auch einen amtlichen Pull-Up-Jumper aus der Mitteldistanz zugelegt. Mit seinen fast zwei Dreiern pro Partie zieht er die Verteidigung regelmäßig auseinander, um so Platz für eigene Drives zu schaffen, sollte sein Bewacher ihm zu aggressiv auf den Füßen stehen. Mit dem Rücken zum Korb agierend, verschafft er sich geschickt Platz für einen soliden Turnaround-Jumper. Mit Blick auf den Frankfurter Kader, der ohne Powell und den entlassenen Joe Dabbert ein Loch in Zonennähe aufweist, sind die robusten Fähigkeiten des Amerikaners mehr denn je gefragt. Selbiges gilt auch für die Verteidigung, wo McKinney mit seinen langen Armen auf dem Flügel für viel Alarm sorgt. Seine Spannweite erlaubt es ihm, mit wenigen Schritten defensiven Druck auf den angreifenden Innenspieler auszuüben, ohne dabei seinen Mann an der Dreierlinie völlig frei zu lassen.

 

Drei, auch gespielt ohne Eins

 

Als Small Forward gelistet, muss Folarin Campbell bei den Telekom Baskets Bonn nicht nur auf der großen Flügel-Position ran, sondern macht auch regelmäßige Ausflüge auf die Position des Spielmachers. Ist Nic Wise zwecks erholsamer Pause auf der Bank, liegt es meist an Campbell und Jeremy Hunt, den Ball ins gegnerische Feld zu tragen. Zwar ist der im Sommer von den Artland Dragons gen Hardtberg gewechselte Amerikaner nicht so leichtfüßig unterwegs wie Hunt, dafür vom Körperbau her robuster und entsprechend schwer vom Ball zu trennen.

 

Es ist eben jene Physis, von welcher der 24-Jährige im Angriff lebt. Sein Dreier kann an guten Tagen wie im Liga-Hinspiel gegen Frankfurt (24 Punkte, 4/5 Dreier) oder Quakenbrück (27 Punkte, 4/6 Dreier) zu offensiven Ausbrüchen nach oben führen, ist ansonsten aber relativ wackelig (30,9 Prozent). Deswegen versucht Campbell mehr und mehr durch die Penetration über die Mitte zum direkten Abschluss oder zumindest an die Freiwurflinie zu kommen. Gemeinsam mit Nic Wise ist er einer von insgesamt elf Spielern in der Beko Basketball Bundesliga, die bereits öfter als 100 Würfe von der Wohltätigkeitslinie nehmen durften. Bei durchschnittlich 5,1 Versuchen pro Spiel kommen so 3,6 Zähler (70,6 Prozent) heraus, die ohne gegnerische Gegenwehr aufs Campbell’sche Konto überwiesen werden. Durch seine angriffslustige Art avanciert der 1,90m-Mann mit 14,0 PpS momentan zum zweitbesten Punktesammler der Baskets, greift sich von allen Akteuren, die ihre angestammte Position nicht in Brettnähe haben, mit 3,4 Rebounds pro Spiel die meisten Abpraller. Defensiv kann sich Campbell ob seiner Statur gut über gegnerische Blocks schieben und hat so oftmals eine Hand im Passweg (1,4 SpS), wodurch er entweder den Ball umlenkt oder aber gleich den eigenen Fastbreak einleitet.

 


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