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Feature:The future is now

Youngster Dario Saric trägt die Hoffnungen des kroatischen Basketballs auf seinen schmalen Schultern

Wenn die Telekom Baskets in der ersten Begegnung der FIBA EuroChallenge-Gruppenphase bei KK Zagreb auflaufen, bekommen es die Deutschen mit dem Favoriten der Division E zu tun. In der Gegenwart sind die Kroaten dank Spielern wie Mario Kasun oder Damir Mulaomerovic sehr gut aufgestellt. Doch die Zukunft steht bereits mit auf dem Platz. Nicht nur die Zukunft von Zagreb, sondern auch die der kroatischen Nationalmannschaft, was nordamerikanische Begehrlichkeiten schürt Dario Saric ist ein legitimer Anwärter auf einen Top-Pick in Sachen NBA.

 

Das Thema Beste Basketball-Liga der Welt scheint für den gerade einmal 16-Jährigen noch weit weg zu sein, doch amerikanische Scouts schauen spätestens seit den Tagen von Drazen Petrovic und Vlade Divac mit Argusaugen über den großen Teich, um auf dem Balkan oder auch in Würzburg Talente zu sichten und ihr Potential unter die Lupe zu nehmen. Oftmals spielen europäische Youngster jahrelang unter dem Radar, um dann urplötzlich aus der Versenkung aufzutauchen und das öffentliche Interesse zu erregen. Dass es auch anders gehen kann, hat nicht zuletzt der Fall des spanischen Wunder-Aufbaus Ricky Rubio bewiesen, der dem Hype standgehalten und bislang sportlich überzeugt hat.

 

Bei Saric ist es ähnlich, und es gibt sogar Parallelen zu Rubio. Als der kroatische Forward diesen Sommer bei der U16-EM aufläuft, führt er sein Team spielerisch leicht ins Finale der Kontinentalmeisterschaften und führt den Balkan-Trupp zum ungefährdeten 80:52 über Litauen. Der 2,05m große Albtraum eines jeden Verteidigers macht offensiv wie defensiv die Big Plays und schreibt sich mit 30 Punkte, elf Rebounds und elf Assists ein astreines Triple-Double ins Statistikbuch natürlich greift er neben dem EM-Gold den Titel des Turnier-MVP (wertvollster Spieler) ab. Der letzte Spieler, der im U16-Finale einen dreifachen Doppler auflegte war übrigens richtig: Ricky Rubio.

 

Gegen Gleichaltrige dominiert Saric, der mit einem fransig gewachsenen Oberlippenbart gerne versucht älter zu wirken, indem er wie ein abgezockter Veteran das ausnutzt, was ihm die Verteidigung anbietet. Er ist kein geborener Athlet, seine Bewegungen besonders bei der Penetration ans Brett wirken oft hölzern, doch jeder Schritt ist wohlüberlegt gesetzt. Saric verzögert dabei gern das Tempo, um mit einem letzten langen Schritt den entscheidenden Vorteil und den Korberfolg heraus zu holen. Kleinere Gegenspieler nimmt er mit in den Lowpost, größere Kontrahenten lockt er nach außen und wirft dank seiner langen Arme einfach über sie hinweg, oder geht an ihnen vorbei. Selbst gegen zwei Jahre ältere, und damit körperlich viel weiter entwickelte Youngster ist er in der Lage, diesen Stil erfolgreich anzubringen. Im Frühjahr konnte sich das deutsche Publikum beim Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim persönlich davon überzeugen, wo er für die kroatische U18-Auswahl in der Startformation stand, eine der tragenden Stützen war und den Burkhard Wildermuth-Award für den besten Nachwuchsspieler überreicht bekam.

 

Auf der Scoutingplattform nbadraft.net wird der Schlacks bei den international beobachteten Talenten in der zusammengefassten Kategorie 1992+ geführt. Unter den Top10 werden dort sechs Jungsspunde des Jahrgang 1992 gelistet, hinzu gesellen sich drei 1993 geborene Spieler. Nur ein einziger '94er ist dabei noch dazu auf der Spitzenposition es ist natürlich Dario Saric.

 

Der Forward wird bei KK Zagreb aktiv gefördert. Im Jugendbereich ist Saric eine Macht, was unmittelbar mit seinen Erfahrungen auf Profi-Ebene zu tun hat. Coach Denis Bajramovic gewährt dem 16-Jährigen in der Adria-Liga von der Bank kommend viel Auslauf. In bislang sechs Partien stand er durchschnittlich elf Minuten auf dem Parkett und markierte immerhin 2,2 Punkte. Natürlich ist es für das Ausnahmetalent noch ein weiter Weg bis zum Leistungsträger auf internationalem Niveau, bis zur Nationalmannschaft oder der NBA ohnehin Dario Saric ist aber bereit, gegen Bonn den nächsten kleinen Schritt auf seiner Karriereleiter zu machen.

 


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