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FIBA EuroChallenge: Bittere 71:74-Pille gegen Novo Mesto

Telekom Baskets verpassen ohne Jeremy Hunt Sprung auf Platz zwei Energieleistung in der Schlussphase kam zu spät - Koch: Haben im letzten Viertel unseren besten Basketball gespielt, aber das reichte nicht.

 

 

 

Die Telekom Baskets Bonn haben ihr Heimspiel vor 2.910 Zuschauern gegen KRKA Novo Mesto in der FIBA EuroChallenge mit 71:74 (16:23, 18:19, 16:19, 21:13) verloren und damit den Sprung auf Platz zwei in der Vorrundengruppe E verpasst. Das Team von Trainer Michael Koch, dass ohne den verletzten Jeremy Hunt (Bauchmuskelzerrung) antrat, verlor nach einem hoffnungsvollen Start die Kontrolle über das Tempo und fand zu selten ein Mittel gegen die offensiven Schachzüge der Gäste. Trotz der Niederlage verdiente sich Youngster Fabian Thülig Bestnoten, der an beiden Enden des Feldes zu den Aktivposten zählte und sich sieben Punkte, vier Rebounds und vier Assists in knapp 22 Minuten erarbeitete.

 

Die Gastgeber präsentierten sich in Anlehnung an die Witterung auf dem Hardtberg zunächst etwas unterkühlt, die Gäste aus Slowenien hingegen eher cool und abgezockt (2:7, 5. Minute). Wie aus dem Nichts heraus schlugen die Baskets vollkommen unerwartet im Eilverfahren aus der Distanz zu. Erst traf Nic Wise per Doppelpack von jenseits der Dreierlinie, dann sah sich auch Tim Ohlbrecht dazu veranlasst, seine Qualitäten als Distanzschütze zweifach unter Beweis zu stellen. Der 12:3-Lauf brachte nicht nur Leben ins Bonner Spiel, sondern bewahrte auch das Publikum vor einem drohenden Winterschlaf (14:10, 7. Minute). Der Lauf der Hausherren dauerte jedoch nicht lange. Anstatt weiter Druck zu machen und die nun größer werdenden Räume in Brettnähe zu nutzen, gaben die Rheinländer das Momentum leichtfertig aus der Hand und gerieten durch einen 2:13-Konter Novo Mestos erneut ins Hintertreffen (16:23).

 

Es lag nicht an der offensiven Leistung Bonns, dass die bestehende Lücke nicht geschlossen werden konnte, sondern schlichtweg an der Cleverness der KRKA-Truppe, die ihrerseits mit einfachsten Mitteln die Baskets-Defense auseinander schraubte. Immer wieder forcierte Novo Mesto das hohe Pick-and-Roll und fand daraus stets die bestmögliche Option nicht umsonst hatte Aufbau Dusan Djordjevic bis zur Pause bereits fünf Assists auf seinem Konto. Kurz vor der Pause schwoll der Lärmpegel im Telekom Dom nochmals an, als KRKA-Center Chris Booker im Affekt Chris Ensminger zu Boden stieß und dafür ein Unsportliches Foul kassierte. Ohlbrecht, der seinem Mannschaftskollegen wortgewaltig zur Seite sprang, wurde dafür mit einem T abgemahnt. All die Emotionen sorgten allerdings nicht dafür, dass Bonn den Rückstand nennenswert abarbeiten konnte (34:42).

 

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts an dem Kräfteverhältnis der ersten Hälfte. Novo Mesto streute in regelmäßig unregelmäßigen Abständen eine Ball-Raum-Deckung ein, die den Baskets merklich zusetzte. Mit einem Anspiel weit über Ringniveau setzte Fabian Thülig den einfliegenden Tim Ohlbrecht wunderbar in Szene doch das optische Highlight taugte nicht als Weckruf (41:51, 26. Minute). Mit zwei Dreiern in Serie beendete Goran Ikonic jene frisch aufkeimende Hoffnung (50:61).

 

Mit einer Zonenpresse nutzte Coach Koch einen taktischen Kniff, der unmittelbar Wirkung zeigte. Der sonst mit stoischer Ruhe an der Seitenauslinie auf- und abwandernde Aleksandar Dzikic holte seinen Mannen zur Auszeit zusammen und stellte sie auf die bevorstehende Aufgabe ein (58:63, 35. Minute). Die Slowenen ließen den Ball gut laufen, agierten jedoch längst nicht mehr so souverän wie im zweiten und dritten Abschnitt. Bonn hielt sich dank Einzelaktionen über Wasser, konnte aber nicht weiter verkürzen. Erst ein Dreier von Folarin Campbell 7,6 Sekunden vor Schluss schien das Comeback eventuell doch noch möglich zu machen (70:74, 40. Minute). Novo Mesto strauchelte nach einem taktischen Foul an der Freiwurflinie und schickte seinerseits Chris Ensminger an den Wohltätigkeitsstreifen. Der Center verwandelte den ersten, setzte den zweiten Boni allerdings absichtlich daneben (71:74). Den Rebound griff sich Chris Booker, der dabei jedoch mit einem Fuß auf der Auslinie stand. Michael Koch holt seine Schützlinge zur letzten Besprechung zusammen. Bei verbleibenden 3,6 Sekunden war klar, dass nur ein Dreier helfen würde. Der einwerfende Mark Tyndale fand Folarin Campbell hinter der 6,75m-Linie, welcher versuchen musste gegen zwei heraneilende Verteidiger die Verlängerung zu erzwingen trotz harter körperlicher Bedrängnis blieben sowohl Schiedsrichterpfiff, als auch der Distanztreffer aus.

 

Mit einem Sieg und zwei Niederlagen finden sich die Telekom Baskets Bonn jetzt auf Platz drei der Gruppe E wieder. Schon in sieben Tagen hatte die Truppe von Coach Michael Koch Gelegenheit, die Bilanz wieder auszugleichen. Am 8. Dezember ist KK Zagreb zu Gast im Telekom Dome.

 

Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn):

Glückwunsch an Novo Mesto zum Sieg. Aufgrund der Verletzung von Jeremy Hunt war es ein schweres Spiel für uns. Wir wussten, dass Novo Mesto eine starke und tiefe Bank hat, die oftmals mehr Punkte macht als die Startformation. Durch den abgegebenen Rhythmus im ersten Viertel haben wir auch unsere Intensität verloren, was wir erst spät kompensieren konnten. Im letzten Viertel haben wir unseren besten Basketball gespielt, aber das reichte nicht zum Sieg wir wären heute kein verdienter Sieger gewesen.

 

Fabian Thülig (Spieler Telekom Baskets Bonn):

Es ist schade, dass wir das Spiel verloren und damit die Chance verpasst haben, uns in der Gruppe eine gute Ausgangslage für die Rückrunde zu erspielen. Jetzt müssen wir kommende Woche im letzten Heimspiel der Gruppenphase unbedingt gewinnen, um die Niederlage wett zu machen.

 

Aleksandar Dzikic (Trainer KRKA Novo Mesto):

Wir haben uns gut auf dieses Spiel vorbereitet und natürlich davon profitiert, dass mit Jeremy Hunt einer der wichtigsten Bonner Spieler verletzt war. Wir haben große Probleme im Rebound gehabt, konnten das aber ausgleichen und haben somit meist das Momentum gehabt. In der Verteidigung ist es uns ganz gut gelungen, die Schlüsselspieler der Baskets aus der Partie zu nehmen und damit den Druck auf die Reserve zu erhöhen.

 

Chris Booker (Spieler KRKA Novo Mesto):

Es war ein hartes Spiel, wir sind froh hier gewonnen zu haben. Bonn hat alles gegeben, bis zum Schluss, darum ist der Sieg um so wertvoller. Dieses Spiel hat uns geholfen in der Gruppe in eine gute Position hinsichtlich des Einzugs in die nächste Runde zu kommen.

 

Telekom Baskets Bonn:

Hauer (dnp), Ensminger (8), King, Campbell (13/2), Thülig (7), Wise (18/2), Jaacks (12), Ohlbrecht (10/2), Wohlfahrt-Bottermann (dnp), Tyndale (3)

 

KRKA Novo Mesto:

Ikonic (15/3), Rojc, Petrov (16/2), Muric, Pavic (4), Djordjevic (2), Dragic (5), Booker (12/1), Krivec (11), Drobnjak (6), Balazic (3/1)

 


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