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Frohes (Dreier-)Fest im Telekom Dome

Telekom Baskets Bonn besiegen Artland Dragons 98:90 Elf von 20 Dreiern finden ihr Ziel Folarin Campbell mit 27 Punkten gegen Ex-Team

 

 

 

 

 

 

Die Telekom Baskets Bonn haben am zweiten Weihnachtsfeiertag mit 98:90 (21:14, 13:21, 38:19, 26:36) gegen die Artland Dragons gewonnen. Zu der Partie des 15. Spieltags in der Beko Basketball Bundesliga pilgerten 4.940 Zuschauer trotz schwieriger Witterungsbedingungen in den Telekom Dome unter ihnen auch Ex-Baskets Artur Kolodziejski. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit zog Bonn mit einem imposanten dritten Viertel davon und stellte damit die Weichen auf Sieg. Einen besonders guten Tag hatte Folarin Campbell erwischt, der gegen seine ehemalige Mannschaft satte 27 Punkte auflegte. Johannes Strasser, der im Sommer von Bonn aus nach Quakenbrück gewechselt war, zeichnete für starke 16 Zähler verantwortlich.

 

Zu Beginn des Spiels übernahm zunächst Folarin Campbell, der im Sommer von den Dragons an den Rhein gewechselt war, die Rolle des Aufbauspielers für die Hausherren. Zwar lief es für Bonn direkt rund, doch die Gäste aus Niedersachsen kamen dank eines aus der Distanz gut aufgelegten Brian Bailey einen Tick besser aus den Startlöchern (5:9, 5. Minute). Gerade hatte Bailey seinen zweiten Dreier des Tages eingenetzt, da zog sich Chris Ensminger während einer Aktion abseits des Balls einen Cut am Haaransatz der Stirn zu (9:12, 6. Minute). Ohne ihren konstantesten Innenspieler waren die Baskets zu einem insgesamt schnelleren Spiel gezwungen, das den Drachen augenscheinlich nicht bekam. Mit einem 11:0-Lauf übernahmen sie die Führung (20:12, 9. Minute), welche sie bis zur Viertelpause auch nicht mehr abgaben (21:14).

 

Artland-Coach Stefan Koch stellte zum zweiten Abschnitt in der Verteidigung auf Ball-Raum-Deckung um, was sich sofort auf den Rhythmus der Rheinländer auswirkte. Der ehemalige Bonner Johannes Strasser zeichnete in dieser Phase dafür verantwortlich, dass Quakenbrück offensiv im Spiel blieb. Der trotz eines Nasenbeinbruchs mit Maske auflaufende Guard markierte vier Zähler in Serie, forcierte ein Offensivfoul und streute hernach einen weiteren Treffer ein (31:24, 16. Minute). Plötzlich erhob sich die Menge im Telekom Dome, als sie Patrick Flomo in der Auswechselzone Platz nehmen sah. Der Forward hatte zwar bereits in der FIBA EuroChallenge auswärts auf dem Feld gestanden, aber noch nicht im heimischen Telekom Dome seit seinem Kreuzbandriss im Frühjahr. Während Flomo mit stehenden Ovationen begrüßt wurde, besprachen sich die Dragons und ließen einen 9:0-Lauf folgen, den Michael Koch nur durch eine Auszeit beenden konnte (31:33, 18. Minute). Auch wenn Campbell vor der Pause noch einen Dreier einstreute, die Führung blieb auf Seiten der Artländer (34:35).

 

Campbells heißes Händchen war in der Halbzeit nicht abgekühlt, und so eröffnete der Guard den dritten Durchgang mit zwei Treffern von Downtown sowie einem Leger (42:37, 22. Minute). Quakenbrück wirkte hingegen nahezu unterkühlt, zögerlich. Die Baskets aber spürten nicht nur das Dribbeln, sondern auch die Begeisterung des Publikums im Rücken und machten offensiv weiter Druck. Tim Ohlbrecht nahm ebenfalls aus der Distanz erfolgreich Maß, ebenso Nic Wise (20 Punkte, sieben Assists) und Jeremy Hunt. Bonn spielte wie aus einem Guss, war durch keine defensive Maßnahme der Drachen auch nur ansatzweise unter Kontrolle zu bringen und stürmte so an den Niedersachsen vorbei (61:47, 27. Minute). Hatten bis dahin die Außenspieler die Partie bestimmt, so riss der mit einem Pflaster auf der Stirn zurückgekehrte Ensminger die Verantwortung an sich und räumte am Brett auf (72:54). Bester Rebounder im Bonner Team war diesmal jedoch der nach seiner Verletzung immer mehr in Fahrt kommende Tim Ohlbrecht. Dem Nationalspieler gelang mit zehn Punkten und 15 Abprallern ein "Double-double".

 

Was die Gäste auch unternahmen, der Baskets-Express war scheinbar nicht mehr aufzuhalten. Der wie schon öfters hielt in der Schlussphase angesichts einer hohen Führung der Schlendrian Einzug. Vielleicht habe ich in unserem starken dritten Viertel die erste Fünf zu lange auf dem Feld gelassen. Am Ende wirkten die Jungs ein wenig müde. Wir haben es versäumt, in der Schlussphase die Intensität aufrecht zu halten. So konnten die Dragons noch einmal heran kommen, erklärte Baskets-Coach Michael später die jetzt folgenden Minuten. Angeführt von einem immer stärker werdenden Tyrese Rice, der kluge Pässe spielte und jenseits der 6,75m-Linie den Finger sehr locker am Abzug hatte, kamen die Dragons heimlich, still und leise doch noch einmal gefährlich nah heran (86:80, 38. Minute). Ein Dreier des puertoricanischen Nationalspielers Nathan Peavy sorgte beim Bonner Publikum gar für tiefe Sorgenfalten auf der Stirn (87:83, 39. Minute). Da Bonn dem Druck jedoch Stand hielt und an der Freiwurflinie wenig wackelte, konnten Spieler und Anhänger nach 40 intensiven Minuten den vierten Sieg in Serie feiern.

 

Stimmen:Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn):

Es war ein enorm wichtiges Spiel für uns. Wir haben ein mittelfristiges und ein langfristiges Ziel. Erstens wollen wir versuchen uns für den Pokal zu qualifizieren, zweitens wollen wir die Playoffs erreichen. Mit diesem Sieg sind wir einen Schritt in diese Richtung gegangen. In der ersten Halbzeit sind sich die Mannschaften auf Augenhöhe begegnet. Dass uns ein solches drittes Viertel gelingt war zwar vielleicht keine Glückssache, aber sicher auch nicht üblich. Mit dem vierten Sieg in Serie haben wir einen Schub für die nächsten Spiele bekommen, um weiter Platz sieben in der Liga zu attackieren. Sajmen Hauer ist im Training mit dem Fuß umgeknickt und war deshalb nicht auf dem Bogen. Der Fuß ist stark geschwollen. Morgen nach der eingehenden Untersuchung sind wir schlauer.

 

Stefan Koch (Trainer Artland Dragons):

Herzlichen Glückwunsch an Bonn zum Sieg. Wir haben heute nicht mit der genügend großen Aufmerksamkeit und Energie gespielt, auch am Ende in einigen wichtigen Details entscheidende Fehler gemacht. Fakt ist, dass sich zwei Team begegnet sind, die personell entgegen gesetzte Entwicklungen durchmachen. Bonns Kader wird nach und nach wieder vollständig, bei uns fehlen der Ersatz für Ikene Ibekwe sowie der verletzte Alexander Seggelke. Das ist aber kein Grund und schon gar keine Entschuldigung dafür, dass wir ohne die nötige Energie und den nötigen Fokus aufgetreten sind. Es ist zwar Weihnachten, aber noch lange nicht Ostern, als dass man sich so das Nest vollmachen lassen müsste.

 

Telekom Baskets Bonn:

Ensminger (9), Hunt (15/2), King (8/2), Campbell (27/4), Thülig (dnp), Wise (20, 7 Assists), Jaacks (4), Flomo (0), Ohlbrecht (10/2), Wohlfahrt-Bottermann (dnp), Tyndale (5/1)

 

Artland Dragons:

Rice (19/4, 5 Assists), Mangold (dnp), Strasser (16/2), Niebuhr (dnp), Bailey (16/2), Fenn (5/1), Peavy (5/1), Hess (11/1), Boumtje-Boumtje (18), Hartenstein (dnp)

 

 


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