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Ganz der Vater, nur (noch) größer

Sohn der Bonner Basketball-Legende Arvid Kramer spielt jetzt im deutschen U18-Nationalteam

Ein großer Name macht seit dem vergangenen Wochenende in der deutschen U18-Nationalmannschaft von sich reden: Dennis Kramer, 18 Jahre, 2,09 m groß, 106 Kilogramm schwer. Natürlich Center wie sein Vater. 17 Jahre lang (1987 bis 2004) war Arvid Kramer eine Galionsfigur des Bonner Basketballs. Zunächst als Fighter vor dem Herrn auf dem Court, später als Manager. Seine letzte Spielzeit im Baskets-Trikot war die erste unvergessliche Erstliga-Saison. Mit 40 Jahren, als Backup von Gunther Behnke, machte er Schluss und nahm noch die Vizemedaille mit. Sie hängt seit dem Sommer 2004 in San Diego an der Wand in seinem Haus. Dort hängen auch noch andere Dinge, etwa Fotos von Arvid im Trikot der Denver Nuggets. Einer der wenigen Bonner Basketballakteure, der tatsächlich einmal in der US-Profiliga spielte.

 

Dorthin soll es auch mal Dennis schaffen, der zurzeit bei seinen Großeltern in Köln Zwischenstation macht. Der 18-Jährige hat gerade die La Costa Canyon Highschool beendet und ein Stipendium der University of San Diego erhalten. Er hatte mehrere Angebote, sagt Vater Arvid (54) über Sohn Dennis. Jeden Abend telefonieren die beiden. Dennis sagt: Ich habe viel Spaß im Nationalteam. Und: Nach vier Jahren College will ich in die NBA. Dazu hat er alle Chancen. Dennis misst nicht nur drei Zentimeter mehr als sein Dad, sondern hat auch jene Albatross-Spannweite mit den Armen, die den Gegner beim Rebound verzeifeln lassen.

 

Seit dem vergangenen Wochenende ist Sohn Dennis im Team der deutschen U18-Nationalmannschaft richtig angekommen. Gleich bei seinem ersten Auftritt im französischen Douai machte er eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Zum Debüt war er mit 13 Punkten zweitbester Scorer beim 72:52-Sieg über Bulgarien. In Spiel zwei gegen Kroatien war er mit 18 Punkten bereits Topscorer, konnte die 58:67-Niederlage jedoch nicht verhindern. Das dritte Spiel wurde wieder gewonnen: 81:71 gegen Polen. Diesmal markierte Dennis 25 Punkte. Im letzten Spiel musste man sich knapp den Franzosen mit 47:50 geschlagen geben, Kramer war einmal mehr der beste seines Teams (22 Punkte).

 

Die logische Konsequenz: Gleich bei seinem ersten internationalen Einsatz wurde Dennis Kramer zum MVP des Turniers gewählt.

 

Die Bande zwischen Arvid Kramer, inzwischen u.a. Highschool-Trainer in San Diego (Kalifornien), und den Baskets bestehen indes weiter. Manchmal telefonieren wir zwei Monate gar nicht, manchmal zweimal die Woche, sagt Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich. Ich bin mir sicher, dass wir nächste Saison Arvid einmal im Telekom Dome begrüßen werden. Vielleicht kommt Dennis mit.

 


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