SucheSuche

General Anzeiger Online vom 19.04.2002:Die Fans erwarten eine spannende Serie

Selten lief der Kartenvorverkauf für eine Viertelfinalserie der Telekom Baskets so gut - Bonner haben am Sonntag zum ersten Heimspiel den TSK Bamberg zu Gast

Bonn. Viertelfinalspiele in der Basketball-Bundesliga waren in der Vergangenheit für die Telekom Baskets Bonn nicht unbedingt der Verkaufsrenner. Meist starteten die Bonner, wie in der Saison 2000/2001 gegen Braunschweig, als haushoher Favorit, dementsprechend zurückhaltend waren die Fans beim Kauf der Tickets. Schließlich wollte man sich keine langweilige Serie ansehen und stattdessen Geld für die attraktiveren Begegnungen im Halbfinale sparen.

 

Geht man nach dem Vorverkauf für die Heimspiele gegen den TSK Bamberg, wird diesmal offenbar alles andere als eine langweilige Serie erwartet. "Für beide Heimspiele war ein Großteil der Karten schnell vergriffen. Es gibt noch einige Stehplatzkarten, und für die Tageskasse werden in beiden Fällen auch noch kleinere Kontingente verfügbar sein", erklärte Baskets-Pressesprecher Michael Mager.

 

Am Sonntag startet die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic mit einem Heimspiel (18.30 Uhr, Hardtberghalle). Zwei Tage später müssen die Baskets in Bamberg antreten (19.30 Uhr), ehe es dann am 27. April (19.30 Uhr) ins dritte Heimspiel geht. "Am liebsten wäre uns natürlich, wenn wir den Sack da schon zumachen könnten", sagte Krunic. Denn gespielt wird nach dem Modus "best of five" - wer zuerst drei Siege verbuchen kann, ist im Halbfinale. Drei Siege notwendig

 

Doch der Bosnier zollt dem Gegner großen Respekt. "Wir haben in der Hauptrunde zwar zwei Mal gegen die Bamberger gewonnen, doch was sie im Saisonendspurt gezeigt haben, muss für meine Spieler Warnung genug sein, dieses Team nicht zu unterschätzen", so Krunic. Den größten Coup landete die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann mit dem Sieg im letzten Hauptrundenspiel bei Rhein Energy Cologne, der den Baskets erst den Sprung auf Platz zwei der Tabelle möglich machte und damit als Gegner der ersten Finalserie den Siebten aus Bamberg bescherte.

 

Die Franken blicken auf eine sehr wechselvolle Saison. Unter Zoran Slavnic und seiner jugoslawisch ausgeprägten Spiel- und Trainingsweise war der Einzug in die Play-offs lange Zeit mehr als fraglich. Als es dann zwischen dem Coach und der Vereinsführung zu Differenzen um sein Gehalt kam, suchte Slavnic mitten in der Saison bei Nacht und Nebel das Weite.

 

Die Bamberger waren zu einem Umbruch gezwungen, der ihnen Glück brachte. Mit Dirk Bauermann und eher amerikanisch orientiertem Basketball kam der Erfolg zurück. Gerade in der Schlussphase der Bundesliga-Hauptrunde kamen die Süddeutschen immer besser in Fahrt. Zu den wichtigsten Persönlichkeiten zählen Spielmacher Derrick Taylor und Center Chris Ensminger. Taylor ist mit seinem 37 Jahren zwar nicht mehr der Jüngste, profitiert aber von seiner immensen Erfahrung.

 

Er kann ein Spiel dirigieren, aber an guten Tagen auch als Schütze allein entscheiden. Ensminger ist unter dem Korb die ideale Ergänzung und einer der stärksten Center der Liga (14,3 Punkte und 11,5 Rebound pro Spiel). Aber erst richtig unangenehm wird die Bauermann-Truppe durch ihre gefährlichen Außenschützen. Allen voran der ehemalige Bonner Jan Rohdewald, für den die Viertelfinalserie gegen Bonn ein "Traumlos" ist.

 

"Es ist immer etwas Besonderes, dorthin zurückzukommen, wo man Vizemeister geworden ist. Spiele gegen Bonn sind meine Lieblingsspiele", wird Rohdewald im Magazin "Basketball" zitiert. Der 28-Jährige hat mit dem Finnen Gert Kullamae auf dem Flügel kräftig Unterstützung bekommen. Natürlich müssen die Baskets in erster Linie auf ihre Verteidigung setzen. "Dort müssen wir die Basis für den Sieg in der Serie legen", weiß Krunic.

 

Das heißt: Taylor neutralisieren, Ensminger stoppen, den Distanzschützen nicht genug Raum für ihre Würfe lassen. Vor allem müsse mit dem ersten Heimspiel eine Demonstration der Stärke gelingen, die die mit großer Euphorie und Motivation in die Serie startenden Bamberger entsprechend beeindrucken soll. Krunic: "Es ist eine Binsenweisheit, dass vom ersten Spiel einer Serie wichtige Signale ausgehen." Suhr mehr im Einsatz

 

Krunic will noch nicht sagen, ob er in der Startformation wieder auf den abwehrstarken Kapitän Paul Burke, der im Verlaufe der Saison des öfteren als Joker auf der Bank hatte Platz nehmen müssen, vertrauen wird, aber vieles deutet darauf hin. Mit dem Wissen, sich auf eine gute Verteidigung verlassen zu können, soll es auch im Angriff wieder rund laufen, wo sich zuletzt ein Hurl Beechum in Schusslaune präsentierte oder ein Aleksandar Nadjfeji die Gegner unter dem Korb narrte.

 

Mit Fred Williams bekommt der Jugoslawe aber einen nicht zu unterschätzenden Gegenspieler. Durchaus größere Bedeutung könnte gegen Bamberg dem Bonner 2,15-Meter-Riesen Marc Suhr zukommen. Krunic: "Zuletzt gegen Leverkusen habe ich ihn kaum eingesetzt, weil es ihm nicht so leicht fällt, gegen kleine, schnelle Center zu spielen. Aber gegen Bamberg, speziell gegen Ensminger, sieht das anders aus."

 

Suhr habe in der Pause sehr gut trainiert und werde in den Play-offs mehr Einsatzzeit bekommen. Für einige Tage krank waren dagegen Spielmacher Terrence Rencher und Beechum. "Nichts Gravierendes. Wir sind jetzt wieder im Rhythmus und gut vorbereitet", beschwichtigte Krunic.


Druckansicht zum Seitenanfang