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General Anzeiger Online vom 30.03.2002:Bei den großen Fünf regieren die Rechenschieber

Würzburg kämpft in der ausverkauften Carl-Diem-Halle gegen Bonn um das letzte Playoff-Ticket - DSF überträgt live - Krunic-Team muss direkten Vergleich mit Frankfurt verhindern

Bonn. Zieleinlauf in der Punktehauptrunde der Basketball-Bundesliga: Das Gerangel um die beste Ausgangsposition für die Playoffs ist so eng wie seit Jahren nicht mehr vor einem 24. Spieltag. Noch fünf Teams können die "Pole Position" erreichen und sich damit bei einem möglichen entscheidenden fünften Spiel in den "Best-of-Five"-Serien den Heimvorteil sichern.

 

Im Führungsquintett Bonn, Köln, Berlin, Frankfurt und Leverkusen regieren längst die Rechenschieber nach dem "Wenn-dann-Modus", und mit jedem weiteren Spieltag verliert einer der Fünf eine Option. Wie Alba Berlin am vergangenen Sonntag in Leverkusen: Mit der 85:102-Schlappe verlor der Meister die Chance, Platz eins noch aus eigener Kraft schaffen zu können.

 

Diese Chance haben nur noch die Telekom Baskets Bonn. Sie sitzen durch den besseren direkten Vergleich gegenüber RheinEnergy Cologne auf dem Thron, was alles und nichts bedeutet: Zwischen Platz eins und fünf bleibt für die Baskets alles möglich. "Jetzt kommen nur noch Endspiele", hatte Trainer Predrag Krunic die Devise bereits vor zwei Wochen ausgegeben.

 

Dabei steht seine Mannschaft zum Abschluss vor drei hohen Hürden. Die erste erwartet die Baskets am Sonntag in der ausverkauften Würzburger Carl-Diem-Halle: Ab 14.55 Uhr kann bei DSF live verfolgt werden, ob der frischgebackene Tabellenführer stolpert.

 

Die Unterfranken, die verbissen um das letzte Playoff-Ticket kämpfen, wollen jedenfalls den Bonnern ein Bein stellen. "Zuletzt in Frankfurt hat unsere Mannschaft drei Viertel gut gespielt. Wenn wir das gegen Bonn 40 Minuten schaffen, ist eine Überraschung möglich", frohlockt bereits Würzburgs Manager Professor Wolfgang Malisch.

 

Gleichwohl ist die Bilanz der Gastgeber gegen die Baskets eher ernüchternd: sieben Spiele, sieben Niederlagen, so knapp sie in Würzburg auch immer waren. Aber noch nie ging es dabei in einer Bundesligapartie für die Würzburger um Alles oder Nichts - "Nichts" bedeutet für einen Tabellenneunten eine langweilige Abstiegsrunde vor nur halb gefüllten Tribünen.

 

Im Baskets-Lager überwiegt "geballte Konzentration", so Sport-Manager Arvid Kramer. "Unsere Spieler wissen, worum es geht." Der Club auch, deshalb reise man, gerade aus Valencia zurückgekehrt, wieder einen Tag vorher an und trainiere bereits am Samstag Abend auf die Körbe in der Carl-Diem-Halle. Danach folgen, so Kramer, "noch schwerere Spiele".

 

Bereits am Mittwoch der "Showdown" gegen Berlin auf dem Hardtberg (19.30 Uhr), dann auswärts bei jener Mannschaft, gegen die zurzeit keiner gerne antritt: Leverkusens "Riesen vom Rhein" gebärden sich nach dem Trainerwechsel als richtige Riesen.

 

Wenn am Sonntag in Würzburg angepfiffen wird, wissen die Baskets bereits, wie einen Tag zuvor Berlin gegen Frankfurt, Köln gegen Trier und Leverkusen in Oldenburg gespielt hat. Ist das ein Vorteil? "So richtig nicht", sagt Kramer. "Wir konzentrieren uns nur auf unseren nächsten Gegner." Alles andere wäre angesichts der Tatsache, dass die Baskets Platz eins noch aus eigener Kraft verteidigen können, auch grob fahrlässig.

 

Denn in den Reihen des amtierenden Vizemeisters weiß man aus Erfahrung, was Platz eins wert ist. In den zurückliegenden Finalspielen 1997, 1999 und zuletzt 2001 war man immer auswärts in die Endspiele gestartet. Sicher ist: Nach dem Schlusspfiff am Samstag in Berlin hat ein Bonner Kontrahent zwei Minuspunkte mehr auf dem Konto.

 

Dabei dürfte der Vizemeister aus Bonn wohl dem Meister die Daumen drücken. Mit einer weiteren Niederlage der Frankfurter wächst, einen Baskets-Sieg in Würzburg vorausgesetzt, der Abstand von Bonn zu den Hessen - und schrumpft das Risiko, dass am Ende bei Punktgleichheit die beiden Baskets-Niederlagen gegen Frankfurt den Ausschlag über den ersten Platz geben.

 

 


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