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General Anzeiger vom 08.02.2002:Ein Kassenschlager der besonderen Art

Die Telekom Baskets Bonn erwarten am Karnevalssamstag Spitzenreiter Frankfurt - Die Skyliners wurden in der Hardtberghalle noch nie besiegt

Bonn. Die Bezeichnung Kassenschlager hat das Spiel verdient, den Titel Spitzenspiel allemal, und so ganz nebenbei geht in der Hardtberghalle am Karnevalssamstag (15 Uhr) `mal wieder die größte Party in Bonn ab. Nur 90 Minuten hatte es gedauert, bis alle Tickets für die Partie zwischen dem Tabellendritten der Basketball-Bundesliga, den Telekom Baskets Bonn, und Spitzenreiter Opel Skyliners Frankfurt im Vorverkauf abgesetzt waren. "Es wird zwar noch ein kleines Restkontingent an der Tageskasse geben, doch keiner weiß, ob das zehn Tickets oder mehr sein werden", erklärte Baskets-Pressesprecher Michael Mager.

 

Ob Fans und Spieler nach der Schlusssirene die schon traditionelle Polonaise durch die Halle ziehen lassen, muss sich erst noch zeigen. Denn mit den Skyliners kommt eine Mannschaft nach Bonn, die anders als die Gegner in den Vorjahren als Favorit antritt und die Serie von ungeschlagenen Spielen der Bonner während der fünften Jahreszeit brechen könnte. Schließlich sind es auch die Frankfurter, die von den Baskets vor eigenem Publikum bisher noch nie bezwungen wurden. Gut möglich also, dass sich die Hessen auch diesmal als echter Stimmungskiller entpuppen.

 

Trainer Predrag Krunic zeigt jedenfalls Riesenrespekt. "Es bedarf schon einer von der ersten bis zur letzten Minute konzentrierten und engagierten Vorstellung, um Frankfurt zu besiegen", sagt er. Im Hinspiel war seine Mannschaft nur knapp mit 96:98 unterlegen, zu einem Zeitpunkt, als die Baskets auf Grund der Euroleague-Qualifikation eigentlich die eingespieltere Mannschaft stellten.

 

So mancher Experte war skeptisch, ob die Skyliners, die einst mit der Rhöndorfer Lizenz am Main ihre Zelte aufschlugen, nach dem völlig verkorksten letzten Jahr in dieser Saison ein besseres Händchen bei der Verpflichtung von Trainer und Spielern haben würden. Die Skepsis ist in Erstaunen umgeschlagen. Nur drei Spiele verlor das Team von Coach Gordon Herbert bisher, und auch in der Euroleague sorgte es mit attraktivem Basketball für Furore. Unter anderem wurde der italienische Meister Kinder Bologna, der eine der besten Mannschaften in Europa stellt, in der Messehalle geschlagen. "Mit den Erfolgen kommen auch die Zuschauer", freut sich Christian Dachs, der schon seit Rhöndorfer Zeiten mit Skyliners-Manager Gunnar Wöbke zusammen arbeitet und für das Marketing zuständig ist. Der Zuschauerschnitt wurde in der Meisterschaft von etwa 2 500 auf 3 500 geschraubt und international von 1 400 auf ebenfalls 3 500. Von einer Rückendeckung, wie sie die Baskets-Fangemeinde ihrem Klub gibt, ist man aber noch weit entfernt. Nur 120 Karten wurden für das Spiel in Bonn von den Frankfurtern angefordert, das sind nicht einmal 20 Prozent des ihnen zustehenden Kontingents.

 

Auf den Rängen wird also alles in Bonner Hand sein. Auf dem Feld auch? Viel kommt darauf an, welche Antwort die Baskets auf den Bundesliga-Überflieger Marcus Goree finden. Der Frankfurter Power Forward gehört mit 20 Punkten pro Spiel zu den besten Korbschützen und sammelt zudem im Schnitt neun Rebounds. Dabei hat der Amerikaner sowohl am Brett als auch aus der Distanz seine Qualitäten und ist damit kaum auszurechnen.

 

Er wäre aber vielleicht nicht ganz so gut, wäre da nicht Spielmacher Pascal Roller, der zur Zeit in der Form seines Lebens ist. "Er ist schnell, hat einen unheimlichen Zug zum Korb, hat Übersicht und kann zudem sehr gut aus der Distanz werfen", zählt Krunic die Qualitäten des Nationalspielers auf. Seine Kreise und die von Goree zu stören, hält Krunic für spielentscheidend.

 

Allerdings weiß er, dass Herbert mit einem Chad Austin auf dem Flügel, einem Kai Nürnberger im Aufbau und vor allem unter den Körben mit Alexander Lokmanchuk, Virgil Stanescu oder Robert Maras über weitere hochkarätige Spieler verfügt. Da kann Krunic nur aufatmen, dass Center Mike Mardesich, der zuletzt im Saporta-Cup wegen eines Magen-Darm-Infekts passen musste, wieder zur Verfügung steht.

 

Der Fernsehsender SAT.1 hat auf die besondere Bedeutung der Partie reagiert und wird in "ran - Basketball" (Samstag, 17.30 Uhr) mit einer ausführlichen Zusammenfassung über sie berichten. Live dabei ist Radio Bonn/Rhein-Sieg.

 

 


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