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General-Anzeiger vom 10.07.2002:Ein ideales Sprungbrett für die Euroleague

Telekom Baskets Bonn liebäugeln mit einem Start im neu geschaffenen Uleb-Cup - Präsident Wolfgang Wiedlich: Haben uns die Teilnahme erarbeitet - 90 000 Euro Startgeld

Bonn. Bundesligist Telekom Baskets Bonn liebäugelt mit einem Start im neuen europäischen Uleb-Cup. Das jüngste Kind der kontinentalen Basketball-Union soll künftig den Unterbau der Euroleague bilden und tritt damit in direkte Konkurrenz zum Fiba-Euro-Cup des Weltverbandes. Bei der ersten Auflage wird der Uleb-Cup mit 32 Mannschaften ausgetragen. Der Basketball-Bundesliga sind zwei Startplätze garantiert. Neben den Baskets sind die Frankfurt Skyliners sportlich qualifiziert.

 

Die Bonner müssen sich allerdings noch im Verlaufe dieser Woche entscheiden, in welchem Wettbewerb sie antreten wollen.

 

Bereits am 16. Juli werden in Barcelona die vier Gruppen á acht Teams ausgelost, einen Tag später endet erst die Meldefrist für den Fiba-Wettbewerb.

 

Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich sieht sich in der Zwickmühle: "Eine Entscheidung ist nicht einfach", sagt Wiedlich, der allerdings den Uleb-Cup "als Sprungbrett für die Euroleague" betrachtet, denn "dass wir dorthin wollen, ist klar".

 

Dass es überhaupt zu einem neuen Wettbewerb kommt, liegt am neu entflammten Streit zwischen Uleb und Fiba. Die soll hinter den Kulissen nämlich wieder an der Organisation einer eigenen Champions League werkeln, nachdem sie ihre Suproleague aus wirtschaftlichen Gründen hatte einstellen müssen. Für die Uleb ein Grund, zu handeln.

 

Für eine Teilnahme am Uleb-Cup sprechen aus der Sicht Wiedlichs die klangvollen Namen potenzieller Kontrahenten. "Natürlich sind Teams wie Madrid, Rom oder Athen für Fans, Klub und Sponsoren attraktiver als Reisen nach Odessa, Riga oder Pezinok, wie sie im Fiba-Euro-Cup auf uns zukommen würden", gibt der Baskets-Präsident zu verstehen.

 

Andererseits seien im Uleb-Cup auch rund 90 000 Euro Startgeld fällig, zudem habe man für den Fiba-Wettbewerb "längst supergünstige Dauerkarten verkauft". Aber darüber, so der Baskets-Chef, könne man mit den Fans reden. "Die plädieren in unserem Internet-Forum ohnehin für die Uleb."

 

Wiedlich betont zwar, dass man "die wirtschaftlichen Fragezeichen", die angesichts der Kirch-Pleite und der Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag "zurzeit über der Liga schweben", nicht wegdiskutieren kann. Ein Verzicht aus wirtschaftlichen Gründen würde jedoch nicht zum Selbstverständnis der Baskets passen. Wiedlich: "Wir haben uns die Teilnahme über das Ranking in der BBL sportlich erarbeitet. Sie nicht wahrzunehmen wäre ein fatales Zeichen."

 

Preiswert ist der Start in der Uleb-Liga - bei allem sportlichen Renommee - für die Baskets keineswegs. Neben dem üppigen Startgeld bilden die Flugkosten den größten Posten. Sie dürften sich ebenfalls bei rund 90 000 Euro bewegen.

 

Dass es eine Gewinnbeteiligung für die Klubs gibt, ähnlich der in der Fußball Champions League, ist eher unwahrscheinlich. Folglich kann das Unternehmen Uleb-Cup schnell zum Zuschussgeschäft werden. "Wir werden sehen müssen, wo wir noch Einsparpotenziale haben", weiß Wolfgang Wiedlich, lässt aber keinen Zweifel aufkommen: "Das darf jedoch nicht auf Kosten der Qualität der Mannschaft gehen."

 

 


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