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General Anzeiger vom 28.09.2001Für Baldi ist Bamberg ein Geheimtipp

Albas ehemaliger Manager räumt dem Gegner der Telekom Baskets Chancen ein, um die vorderen Bundesliga-Plätze mitzuspielen - Bonn erwartet eine knallharte Abwehr

Bonn. Besser hätten die Telekom Baskets Bonn nicht in die Basketball-Bundesliga starten können. Ein klarer 85:66-Erfolg auf des Gegners Feld, der höchste Auswärtssieg in der Geschichte des Vereins und dann auch noch beim neuen rheinischen Rivalen Rhein-Energy Cologne - kein Wunder, dass die Erleichterung bei Trainer Predrag Krunic und seinen Spielern groß war.

 

"Vor dem Spiel habe ich ein, zwei Nächte nicht so gut geschlafen, letzte Nacht aber sehr gut", sagte Krunic am Mittwoch. Der 34-Jährige warnte allerdings sofort davor, den kommenden Gegner TSK Bamberg, der bereits am Freitag in der Hardtberghalle (19.30 Uhr) zu Gast ist, zu unterschätzen. Krunic: "Das ist nicht das Bamberger Team aus der vergangenen Saison. Dort wird so ernsthaft und professionell wie nie gearbeitet.

 

Zeichen dafür ist, dass sie bereits einen Tag vor dem Spiel bei uns angereist sind und in der Halle trainiert haben." Während die meisten Experten mit Berlin, Bonn, Frankfurt, Köln und Leverkusen die Titelanwärter klar umrissen haben, war es kein Geringerer als Marco Baldi, Vorstandsmitglied und ehemaliger Manager beim amtierenden Meister Alba Berlin, der dahinter als Geheimtipp auch Bamberg aufführte.

 

Krunic kann dem nur zustimmen. "Die Bamberger sind bereits seit zwei Monaten zusammen, haben viele Testspiele bestritten, darunter auch gegen viele jugoslawische und slowenische Mannschaften, und haben sogar Alba Berlin besiegt. Deshalb gibt es für uns keinen Grund anzunehmen, wir hätten leichtes Spiel", sagte der Bosnier. Der Gegner käme frisch und auf das höchste motiviert nach Bonn. Krunic: "Ich kann nur eines sagen: Die kommen hier hin, um zu gewinnen." Seine Spieler müssten trotz der mentalen und körperlichen Kräfte, die die Euroleague-Qualifikation und auch das Spiel in Köln gekostet hätten, bereit sein, bis an ihre Grenzen zu gehen.

 

Was ist neu in Bamberg? Zunächst einmal der Trainer. Der heißt Zoran "Moka" Slavnic, hat als Spieler schon mehrere nationale und internationale Titel gewonnen und ist unter anderem Olympiasieger mit Jugoslawien 1980 in Moskau geworden. Als Trainer betreute er schon Basketballgrößen wie Toni Kukoc, der in Amerika in der NBA spielt. Zusammen mit seinem Assistenten Christian Bischoff versucht er in Bamberg seinen Spielern vor allem folgendes Motto zu vermitteln: "Verteidigung ist unser Leben." Und da vor sechs Jahren ein Bruno Soce in Bonn unter dem gleichen Motto angetreten war und damit die Bundesliga aufmischte, werden alle Bonner Fans wissen, was ihre Mannschaft erwartet.

 

Bamberg wird nach wie vor vom 37-jährigen Derrick Taylor geführt, der an guten Tagen ein Spiel allein entscheiden kann. Eine wichtige Rolle spielt Center Chris Ensminger (2,09 Meter). Er war in der vergangenen Saison noch in Diensten des Mitteldeutschen Basketball-Clubs und avancierte dort zum besten Rebounder der Liga. Darüber hinaus gilt er unter dem Korb als Bewegungstalent, das sich immer wieder Raum für seine Körbe verschafft.

 

Ein alter Bekannter in Bonn ist Jan Rohdewald, der in Bamberg nicht nur zu einem guten Bundesligaspieler gereift ist und seine Stärken im Distanzwurf hat, sondern im Abwehrkonzept von Slavnic auch eine wichtige Rolle spielt. Zu nennen wäre zudem US-Forward Fred Williams, der als sehr vielseitig gilt und sowohl aus der Distanz als auch in Korbnähe treffen kann. Von seiner eigenen Mannschaft erwartet Krunic, dass sie da weitermacht, wo sie in Köln aufgehört hat: Vor allem, Dominanz unter dem Korb herzustellen, wo sich Mike Mardesich mit Ensminger auseinandersetzen muss. Sorgen bereitet Krunic allerdings die Ellenbogen-Verletzung von Hurl Beechum, die ihn schon gegen Köln behindert hat. "Sein Wurfarm ist betroffen, und jeder weiß, wie wichtig der bei ihm ist." Der Einsatz des "Gunman" scheint aber nicht in Gefahr zu sein.


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