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Hauptsponsor Telekom verliert allmählich die Geduld

General-Anzeiger vom 02.07.03

Von Rolf Kleinfeld

 

Bonn. Bekommen die Telekom Baskets am Freitag Klarheit über ihr Hallenprojekt oder geht die Hängepartie weiter? Im Vorfeld des Gesprächs der vier Bonner Fraktionschefs mit Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann am Freitag scheint klar: Sowohl CDU, FDP und Grüne wollen das Investorenmodell unterstützen, erklärten sie auf Anfrage des General-Anzeigers. Die SPD hat sich im Vorfeld des OB-Gesprächs noch nicht geäußert.

Derweil verliert der Baskets-Hauptsponsor allmählich die Geduld. "Die Hallenfrage hätte man schneller erledigen können", sagt Telekoms Sponsoring-Chef Stephan Althoff und erinnert an das Versprechen der OB vom Mai 1999, dass die Halle kommt. "Nichts ist passiert", so Althoff. "Wir verstehen nicht, warum das Investorenmodell jetzt nicht zum Tragen kommen sollte.". Wenn die Halle nicht gebaut wird und der Verein dadurch nicht mehr konkurrenzfähig ist, werde man nicht ganz aussteigen, aber die Größenordnung des Sponsorings überdenken. "Denn wir haben kein Interesse, dass die Baskets um Platz neun bis zwölf spielen."

 

Das Modell der Baskets sieht vor, dass ein Investor das BGS-Grundstück auf dem Hardtberg kauft und dort nicht nur einen Geschäftskomplex für sich baut, sondern auch den Großteil der Baukosten für die Baskets-Halle übernimmt.

 

Die CDU befürwortet das, weil durch dieses Modell "eine Belastung des städtischen Haushaltes unterbleiben könnte", erklärten Fraktionschef Benedikt Hauser und Sportexperte Helmut Joisten.

 

Beide stellten aber erneut klar: Ein Finanzierungsmodell, das einen städtischen Zuschuss benötigt, lehnt die CDU ab, um andere Bonner Vereine nicht zu benachteiligen. Offen ist für die Union "allein die Frage der Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel" sowie die Bewertung des Grundstücks. Hier bestehe noch Abstimmungsbedarf. Man hoffe, dass am Freitag die Probleme ausgeräumt werden.

 

Prinzipiell für das Investorenmodell sind auch die Grünen. Für sie ist es aber eine Frage der politischen Glaubwürdigkeit, ob man für die Baskets auch "Extrawürste" zulasse und zentrenschädliche Ansiedlungen von Geschäften genehmige, die man sonst ablehne. Sprecher Peter Finger schlägt deshalb eine Prüfung vor, welche Nutzungen auf dem BGS-Gelände zentrenverträglich sein könnten.

 

Am wenigsten Probleme damit scheint die FDP zu haben. "Die Liberalen sehen bei einem großen Ankermieter keine Zentrenschädlichkeit", erklärte Fraktionschef Werner Hümmrich. "Wenn eine derartige Zentrenschädlichkeit befürchtet werden sollte, würde die FDP dies im vorliegenden Fall als Kröte in Kauf nehmen."

 

Noch nicht geklärt ist die Bewertung des Grundstücks. Im Klartext: Wie weit kann man dem Investor beim Grundstückspreis entgegen kommen, damit er von dem eingesparten Betrag die Halle für die Baskets bauen kann?

 

Von der Stadt gibt es bisher auch keine Aussage darüber, ob diese Quersubventionierung einer juristischen Prüfung stand hält.


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