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„In Bonn wird der Ball viel und schnell gepasst“

Trento-Neuzuang Trent Lockett im Interview

In der vergangenen Saison gehörte er mit den Basketball Löwen Braunschweig zu den erfrischenden Überraschungen in der Bundesliga. Für die Löwenstädter legte Trent Lockett durchschnittlich starke 12,5 Punkte, 5,0 Rebounds und 2,4 Assists auf. Allerdings musste sich der variable Flügelspieler den Telekom Baskets gleich zweifach geschlagen geben (71:92, 72:75). Nun unternimmt er mit Dolomiti Energia Trento einen neuen Versuch. Vor dem Eurocup-Spiel auf dem Hardtberg nahm sich der 24-Jährige für ein Gespräch ausführlich Zeit … und berichtet über Sprachbarrieren, Verletzungen sowie die Parallelen beider Mannschaften.

Trent Lockett musste sich den Baskets vergangene Saison mit Braunschweig zweimal geschlagen geben. (Foto: Partnerdesign)

Trent, nachdem du letzte Saison in der Beko BBL aktiv warst und nun in der italienischen SerieA spielst: Wie sehr ähneln sich die Ligen, was sind die größten Unterschiede?

Trent Lockett: „Der größte Unterschied ist sicherlich abseits des Feldes zu finden. In Deutschland ist alles sehr organisiert, sehr durchgeplant, teilweise fast strikt. Da laufen die Dinge so ab, wie sie vorher genau festgelegt wurden. Die Italiener sind da etwas lockerer, weniger „steif“ und lassen manche Sachen auch einfach mal auf sich zukommen. Ich komme mit beidem zurecht und finde es vielmehr interessant, wie sich die Mentalitäten unterscheiden. Basketballerisch geben sich die Ligen nicht allzu viel. Sowohl in der BBL als auch der SerieA werden viele Pick’n’Rolls gelaufen, die Coaches legen hohen Wert darauf, dass die Mannschaft als Einheit funktioniert und den Ball untereinander teilt.“

Gab es für dich Anpassungsschwierigkeiten, bzw. musstest du dein Spiel umstellen?

„Nein, eigentlich nicht. Was mich lediglich gewundert hat, ist, dass du in Italien ganz oft einen Schrittfehler gepfiffen bekommst, wenn du nach einem Spinmove direkt den Korbleger machst. Das hat mich ziemlich gewundert, denn in der Bundesliga wurde das von den Schiedsrichtern immer laufen gelassen – was meiner Ansicht auch richtig so ist. Aber zum Glück ist es nicht mein Go-to-Move … also ist alles im grünen Bereich.“

Was hast du aus deinem BBL-Jahr an Erfahrung mitgenommen, und wie wichtig war es im Sommer bei einem Eurocup-Team wie Trento zu unterschreiben?

„Ich habe die Saison – nicht nur was Basketball betrifft – in Braunschweig sehr genossen. Allerdings fand ich es körperlich herausfordernd, nur ein Spiel die Woche zu haben, in welchem du dann plötzlich Vollgas geben musst. Durch den jetzigen Rhythmus mit den internationalen Begegnungen ist es für mich deutlich einfacherer, einen hohen Level zu halten.
Nach Trento zu gehen, war für mich logisch, um den nächsten Schritt machen zu können. Der Eurocup ist ein toller Wettbewerb, bei dem du dich jede Woche neu beweisen musst. Außerdem habe ich mir vorgenommen, jetzt intensiv die italienische Sprache zu lernen – das habe ich in Braunschweig leider etwas schleifen lassen. Es hilft dir ungemein, wenn du mit den Fans oder beim Bäcker in der jeweiligen Landessprache reden kannst.“

Letzte Saison hast du zweimal gegen Bonn verloren. Was gibst du deinen neuen Teamkollegen vor dem Spiel mit, was sie im Telekom Dome für ein Gegner erwartet?

„Das ist schwierig, da sich die Baskets auf einigen Positionen personell verändert haben. Allerdings habe ich Bonn so in Erinnerung, dass der Ball viel und schnell gepasst wird, Coach Fischer mit einer tiefen Rotation spielt und du immer auf der Hut sein musst. In diesem Punkt ähneln sich unsere Mannschaften sicherlich. Bei uns gibt es nicht die eine Stelle im Team, die du immer attackieren kannst, da wir sehr ausgeglichen besetzt sind. Die Aufgaben sind gut verteilt, wir können zwischen ziemlich großen und kleinen, schnellen Lineups wechseln.“

Bei dir fällt auf, dass du in den vergangenen drei Sommern immer in der Summerleague aktiv warst. Wie voll oder leer ist da der Tank, wenn du fast das gesamte Jahr durchspielst?

„In der Vergangenheit hatte ich immer mal wieder kleinere Verletzungen, die mich zurückgeworfen haben. Ob das mit der Summerleague zu tun hat, kann nicht unbedingt sagen. Fakt ist aber, dass ich dieses Jahr direkt im Anschluss fast zwei Wochen frei hatte, bei denen ich keinen Ball angefasst habe. Danach war ich richtig frisch und erholt genug, um mich auf das Trainingscamp in Trento vorzubereiten – bislang fühle ich mich körperlich und mental großartig.“


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