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Kenne deinen Feind … und die eigenen Stärken

Der große Matchup-Guide zu den #PlayoffsBaby

Im Verlauf einer regulären Saison lässt sich ein ganz gutes Gefühl dafür entwickeln, wo die Stärken und Schwächen aller 18 am Spielbetrieb der easyCredit BBL teilnehmenden Mannschaften liegen. In den Playoffs jedoch kommen die Teams nochmals unters Mikroskop. Werden bis ins kleinste Detail seziert. Die Zeit der Geheimniskrämerei ist passé…

Kann auch anders (lies: Zum Brett gehen): Josh Mayo (Foto: Jörn Wolter)

Auf der einen Seite die wohlgeölte Angriffsmaschinerie der EWE Baskets Oldenburg. Jene Mannschaft, welche sich bewusst vom internationalen Parkett fernhielt, um alle Fokus auf die Bundesliga zu legen. Die Rechnung ist ganz offensichtlich aufgegangen, wie der zweite Platz nach Abschluss der Hauptrunde belegt.

Auf der anderen Seite die Telekom Baskets Bonn, die gleich auf mehreren Hochzeiten tanzten. Die in der deutschen Beletage zwischendurch sechs Siege in Serie feierten, aber auch fünf Niederlagen in Folge kassierten. Die es bis ins Halbfinale des reformierten Pokals schafften. Die es ob der Einsätze in Basketball Champions League und FIBA Europe Cup gewohnt sind, viele Spiele bei geringer Regenerationszeit zu absolvieren.

Sieben ALLSTARS. Zwei Spieler mit BBL-Awards. Zwei weitere Akteure mit Rekord-Statistiken in ihrer Vita. Die Paarung “Baskets vs. Baskets” verspricht – einmal mehr – spannend zu werden. Grund genug, drei Positionen etwas genauer zu beleuchten…


Guards

Josh Mayo (14,6pts / 2,3reb / 3,5as)
vs.
Will Cummings (20,5pts / 3,1reb / 4,4as)

Die zwei Alphatiere sind vollkommen unterschiedliche Spielertypen. Aber jeder auf seine Weise für den Erfolg seines Teams essentiell wichtig. Der etwas größere Will Cummings (1,88 Meter, Mayo: 1,81m) hat sich seine Auszeichnung als Liga-MVP vor allem dadurch verdient, dass er als nominell kleiner Akteur auf im Land der großen Jungs punkten kann – oder bei erheblichem Gegenverkehr auf die lange Oldenburger Garde ablegt. Das Wurfvolumen des BBL-Topscorers ist immens hoch. Beeindruckend ist dabei allerdings umso mehr, dass im Verlauf der Saison kein nennenswertes Gegenmittel entwickelt wurde, um ihn vom Drive abzuhalten. Satte 69,7 Prozent aller Wurfversuche kommen bei Cummings aus dem Zweierbereich.

Anders hingegen der “Mann mit den rauchenden Colts”. Josh Mayo traf in der regulären Saison satte 104 Dreier – so viele wie niemand zuvor im neuen Jahrtausend. Damit ist der zweifache Familienvater nach Chris Babb (100 Treffer für Ulm, 2016/2017) erst der zweite Akteur, der überhaupt „dreistellig“ von jenseits des Perimeters einnetzte. Die Parallele zu Cummings ist, dass Mayos wichtigste Option im Angriff kaum zu unterbinden ist. Bonns Kapitän hat den Finger so dermaßen schnell am Abzug, dass er ohne Probleme 6,5 Dreierversuche pro Partie auf den Weg bringt – was insgesamt 73,1 Prozent seiner Feldwürfe entspricht.


Forwards

Yorman Polas Bartolo (9,0pts / 4,3reb / 2,1as)
vs.
Rickey Paulding (13,2pts / 3,7reb / 1,8as)

Im Netz gibt es T-Shirts, die treffender nicht sein könnten. „Never underestimate an old man with a basketball“ – Unterschätze niemals einen alten Mann mit einem Basketball! Polas Bartolo (33 Jahre) und Paulding (36) sind auch im fortgeschrittenen Basketballer-Alter noch elementar wichtig für ihre jeweiligen Farben. Ersterer legte in der abgelaufenen Hauptrunde die besten Zahlen auf, seit er anno 2016 auf dem #HEARTBERG anheuerte. Letzterer deutete nicht zuletzt mit seinem Saisonbestwert von 32 Zählern gegen Bonn an, dass er offensiv jederzeit zwei Gänge höher schalten kann, wenn Bedarf besteht.

Die zwei ALLSTARS kennen sich in- und auswendig. Während Paulding im Angriff zu den geduldigsten Vertretern seiner Zunft gehört, weiß Polas Bartolo um die mentale Herausforderung, permanent in Alarmbereitschaft zu sein. Zum Zünglein an der Waage in diesem Duell könnte die körperliche Frische werden: Der Oldenburger Altmeister steht von allen „Donnervögeln“ durchschnittlich am längsten auf dem Feld (30:53min), während „El Ciclon“ regelmäßig Verschnaufpausen bekam (24:05min).


Center

Charles Jackson (13pts / 6,4reb / 1,3as)
vs.
Rasid Mahalbasic (14,2pts / 9,0reb / 4,8as)

228 Kilogramm auf engstem Raum. Kurz rasierte Bürste trifft auf Rasta-Mähne. Österreicher gegen US-Amerikaner. Wenn Rasid Mahalbasic und Charles Jackson es miteinander zu tun bekommen, wird hart gearbeitet. Oldenburgs Center hat in seiner zweiten Spielzeit an der Hunte seine basketballerischen Fähigkeiten enorm weiterentwickelt, ist der heimliche Point Guard des Teams. Anders lassen sich seine drei „Triple-Doubles“ nicht erklären. Allerdings hat der 2,10 Meter-Mann auch die passenden Einzelteile um sich herum, die wie geschaffen als Passempfänger sind – sei es nach einem Cut zum Korb oder entlang der Dreierlinie auf den Wurf wartend.

Beide Optionen ergeben sich regelmäßig daraus, dass der Gegner im Scouting Report stehen hat, Mahalbasic zu doppeln. Genau hier kann Charles Jackson mit seiner Masse entgegenwirken – lies: Ihn im Eins-gegen-Eins verteidigen. Seine größte Herausforderung wird sein, beim Gerangel am Zonenrand möglichst ohne Fouls auszukommen. Jacksons 3,1 „Persönlichen“ pro Partie sind die meisten aller Bonner Akteure. Dabei ist er vor allem im Angriff ein Faktor, da für ihn wenige Plays gelaufen werden müssen, sondern ein Großteil seiner Punkte aus den durchschnittlich abgegriffenen 2,6 Offensiv-Rebounds resultieren.


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