Lernen ohne Zeitverlust
Das Risiko eines jedes Flügelspielers ist es, auf dem Weg zum Korb von einem clever rotierenden Centerspieler abgeräumt zu werden. Genau diese Erfahrung musste Florian Koch am ersten Spieltag der vergangenen NBBL-Spielzeit in Leverkusen machen, als U18-Nationalspieler Martin Breunig seinen Korblegerversuch weit oberhalb des Rings abfing und das Spielgerät geräuschvoll durch die Halle drosch. Den Kopf hängen lassen, nein, das kam für Koch in dieser Situation überhaupt nicht in Frage. Statt den Kopf einzuziehen attackierte der Youngster immer fortwährend das Brett - und Breunig gleich mit. Am Ende verbuchte der Statistikbogen satte 31 Punkte für Koch, wobei er 13 seiner 14 Freiwürfe versenkte - von den zehn abgegriffenen Rebounds einmal ganz abgesehen. Leverkusen ging zwar als der große Favorit und als Sieger vom Feld, aber das änderte nichts daran, dass Florian Koch die Herausforderung annahm. Eine positive Grundeinstellung, mit welcher er am 1. September 2010 auch seine Ausbildung begann...
Von nun an heißt es, drei Jahre lang berufliche und basketballerische Ausbildung bestmöglich unter einen Hut zu bringen. Dabei hat natürlich mein Werdegang zum Industriekaufmann bei der Telekom Vorrang", berichtet Koch. Meine Arbeitszeiten sind jedoch so angelegt, dass ich täglich bis zu zwei Einheiten mit machen kann." Im Klartext bedeutet das, nach Dienstende zwischen 15:30 und 16:00 Uhr direkt in die Halle zu fahren, um Anzughose gegen Shorts zu tauschen. Anschließend geht es ins elterliche Haus, wo kurz entspannt und gegessen wird, ehe Abends die zweite Trainingseinheit ansteht. Koch lacht, nachdem er die Beschreibung seines Tagesablaufes abgegeben hat. Sieht aus, als hätte ich harte drei Jahre vor mir, oder?" Aber sie werden auch spannend und vor allem ... herausfordernd sein. Nach einem Innenbandriss im Knie während der letzten Saison und einer Operation am rechten Ellbogen bin ich heiß auf die neue Spielzeit", stellt der 18-Jährige deutlich heraus. In der NBBL haben wir einige altersbedingte Abgänge zu kompensieren, aber das sollte durch die guten 94er, die wir dazubekommen haben, schaffen. In der Regionalliga fehlt uns zwar ein echter Fünfer, dafür haben wir insgesamt einen recht jungen Kader und können über 40 Minuten Vollgas geben."
Für Florian Koch hat mit dem 1. September 2010 eine neue persönliche Zeitrechnung begonnen. Eine Zeitrechnung, in welcher jede Sekunde zählt Ausbildung, Berufsschule, Training ... das alles findet in Bonn nicht weit voneinander entfernt statt", sagt er. Wenn ich dazwischen hin- und herfahre, verliere ich zum Glück nicht viel Zeit." Der Youngster ist heiß auf die anstehenden Herausforderungen - auf und abseits des Parketts. Ob nun Telekom AG oder Telekom Dome, Florian Koch will an beiden Orten lernen, Wissen aufsaugen und sich individuell weiterentwickeln.
Florian Koch (nicht verwandt mit Baskets-Headcoach Michael Koch), Jahrgang 1992, ist U 18-Nationalspieler und spielt in der Saison 2010/2011 in der Regionalliga-Mannschaft der Telekom Baskets Bonn sowie im NBBL-Team Bonn/Rhöndorf.