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"Mit der Kapelle hinter dem Korb"

Baskets-Center Dirk Mädrich im Interview

Wenn die Mannschaft von Strasbourg IG am kommenden Mittwoch (15.10.2014, 19:30 Uhr) im Telekom Dome aufläuft, beginnt für Bonn neben der bereits angebrochenen Spielzeit in der Beko BBL auch die Saison 2014/2015 im Eurocup. Vor dem Aufeinandertreffen mit den Franzosen nahm sich Baskets-Center Dirk Mädrich die Zeit, um über seine Erfahrungen im Nachbarland zu berichten - immerhin ging er 2006/2007 für SIG auf Korbjagd. Ein Gespräch über Musikkapellen, Chuck Eidson und Respekt gegenüber deutschen Spielern.

Stand 2006/2007 im Aufgebot von Strasbourg IG. (Foto: Jörn Wolter)

Dirk, wenn du dich an deine Zeit in Straßburg erinnerst: Was kommt dir als erstes in den Sinn?

Dirk Mädrich: „Ich muss sagen, dass das ein ungemein interessantes wie lehrreiches Jahr war. Ich kam gerade aus Braunschweig, als Straßburg mich ins Trainings Camp einlud. Sacha Ghiffa, damals noch französischer Nationalspieler, hatte sich verletzt und die Verantwortlichen suchten nach eine Großen als Ersatz. Zunächst hatte ich nur einen Vier-Monatsvertrag, der dann aber bis zum Sommer verlängert wurde. Das war damals eine sehr interessante Situation für mich.“

Basketballerisch oder kulturell interessant?

„Beides. Die Coaches schienen meinen Stil zu mögen und haben mir viel Spielzeit gegeben. Das war etwas, womit in der Bundesliga zu dieser Zeit aufgrund der Ausländerregelung nicht zu rechnen war. Als einheimischer Spieler wurdest du kaum respektiert und hast fast gar keine Chancen bekommen. Von daher war die Gelegenheit, sowohl in der starken französischen Liga als auch dem Eurocup zu spielen, ein echter Segen für mich.“

Seinerzeit gab es einige richtige Hochkaräter in der ProA…

„Oh, ja. Wir hatten beispielsweise den aus Gießen bekannten Chuck Eidson im Kader, der kurz zuvor eine überragende Eurocup-Saison gespielt hatte. In Le Mans sprang ein noch blutjunger Nicolas Batum (jetzt Portland Trail Blazers, die Red.) herum. Und in den Playoffs sind wir mit Straßburg auf ASVEL getroffen, wo der ex-Münchener Chevy Troutmann dabei war.“

Was sind die größten Unterschiede zwischen der französischen und der deutschen Liga?

„Ob das heute immer noch so extrem ist, weiß ich nicht. Aber damals war die ProA sehr athletisch. Da gab es nicht wenige Teams, die teilweise mit vier Guards und nur einem Big Man auf dem Feld unterwegs waren. Da ging es ständig im Eiltempo das Feld hoch und runter. Mit meinen 2,11 Metern bin ich da schon einer der Längsten in der Liga gewesen.“

Auf was können sich die Telekom Baskets gefasst machen, wenn es im Rückspiel in den Elsass geht?

„Die SIG-Halle ist wirklich schön. Das ist eine richtige Basketball-Kathedrale direkt neben dem europäischen Parlament. Auch die Stimmung ist super. Es gibt in Frankreich in den Arenen oftmals sogar zusätzlich noch was auf die Ohren, weil in vielen Städten Live-Musik angesagt ist und da kleine Bands spielen. In Cholet stand mal eine ganze Musikkapelle direkt hinter dem Korb – das geht irgendwann ganz schön auf die Ohren, wenn die permanent tröten.“


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