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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge

FIBA Europe Cup: Chance vertan, Selbstvertrauen getankt

Das Finale schien greifbar nah. Für die Dauer von 72 Nettominuten sah es danach aus, als sollten die Telekom Baskets ins Finale des FIBA Europe Cup einziehen. Dann zeigte sich, welch Qualität der Gegner hatte. Nanterre drückte das Gaspedal voll durch, schob sich noch an Bonn vorbei und trifft nun – wie von vielen Experten im Vorfeld vorher gesagt – in einem französischen Finale auf Elan Chalon. Es bleibt ein lachendes und ein weinendes Auge.

(Foto: Jörn Wolter)

Im Laufe der Baskets-Historie stand Bonn noch nie in einem internationalen Halbfinale. Zuvor hatten es die Bundesstädter in den Jahren 2001 und 2002 (Saporta Cup) sowie 2009 und 2013 (Eurochallenge) bis ins Viertelfinale geschafft.

Die mit der 81:86-Niederlage gegen Nanterre zu Ende gegangene FIBA Europe Cup-Saison 2016/2017 hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic kontinuierlich entwickelt und als Kollektiv gefunden hat. Insgesamt 16 Begegnungen absolvierten die Baskets zwischen Ende Oktober und Anfang April auf internationalem Parkett. Zwölf dieser Spiele wurden gewonnen, lediglich vier verloren.

Der FIBA Europe Cup führte die Baskets in den vergangenen fünfeinhalb Monaten in acht verschiedene Länder: Schweden, Belgien, Zypern, Österreich, Litauen, Finnland, Israel, Frankreich. Dabei legte der Magenta-Tross rund 23.000 Kilometer zurück – das ist mehr als eine halbe Erdumrundung.

Die nun abgeschlossene FIBA Europe Cup-Saison 2016/2017 war für die Telekom Baskets Bonn die insgesamt 18. internationale Spielzeit der letzten 20 Jahre. Mit dem Halbfinaleinzug kamen die Schützlinge von Trainer Predrag Krunic auf europäischer Ebene damit so weit wie kein anderer Bundesliga-Vertreter – die MHP RIESEN Ludwigsburg schafften es bis ins Viertelfinale der Basketball Champions League.

Mit durchschnittlich 14,7 Punkten trug sich Ken Horton als Bonner Topscorer in die Statistikbücher ein. Die teamintern meisten Rebounds griff Julian Gamble (6,4 RpS) ab, die meisten direkten Korbvorlagen verteilte Ryan Thompson (4,9 ApS).

Wie es europäisch für die Telekom Baskets in der kommenden Saison weitergeht, entscheidet sich in den nächsten Wochen, wenn in der easyCredit Basketball Bundesliga um eine möglichst gute Ausgangslage für die im Mai beginnenden Playoffs gekämpft wird. Dabei gilt: Je höher die Platzierung in Abschlusstabelle, umso größer die Chance auf einen Platz in einem europäischen Wettbewerb. Doch nicht nur das sportliche Abschneiden im hier und jetzt ist ausschlaggebend. In der Bonner Heimat manchmal unterschätzt, haben sich die Baskets in Europa in 20 Jahren einen guten Namen erspielt, der bei der Vergabe von Startplätzen eine Rolle spielen kann.

Ob es für einen Europapokalplatz in der der kommenden Spielzeit 2017/2018 reicht, hängt nicht zuletzt auch vom Dauerstreit zwischen dem Weltverband FIBA (Basketball Champions League und Europe Cup) und der Euroleague-Organisation (Euroleague und Eurocup) ab. Ein Ende des Konflikts ist derzeit allerdings nicht in Sicht.


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