Niederlage nach Verlängerung

Mit einer bitteren 98:102-Niederlage nach Verlängerung (25:19, 21:20, 23:24, 19:25, 10:14) kehren die Telekom Baskets Bonn vom ihrem Eurocup-Gastspiel bei Besiktas Istanbul nach Deutschland zurück. Bitter besonders deshalb, weil die Mannschaft von Headcoach Michael Koch vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit nach einer starken Vorstellung eine 13-Punkte-Führung herausgespielt hatte (82:69, 36.). Dann jedoch drehte Istanbuls Starspieler Mire Chatman fast im Alleingang das Spiel doch noch zu Gunsten von Besiktas.

Gut hatten sich die Bonner bis zu diesem Zeitpunkt in der mit lediglich 500 Zuschauern besetzten ColaTurka-Arena präsentiert und den Gastgebern, dem derzeitigen Tabellenzweiten der türkischen Liga, einige Probleme bereitet. Besonders an den Brettern dominierten die Telekom Baskets, die nach den kompletten 45 Minuten das Reboundduell mit 42:33 für sich entscheiden konnten. Allen voran wieder einmal mehr Chris Ensminger, der ein ausgezeichnetes Spiel machte, 22 Punkte markierte und 16 Rebounds holte.

Wenn es für Michael Koch etwas zu bemängeln gab, dann waren dies einige unkonzentrierte Aktionen in der Offense, die zu Ballverlusten führen. Dennoch hatten die Baskets das Spiel über weiter Strecken unter Kontrolle. Das erste Viertel konnte mit 25:19 gewonnen, der Vorsprung bis zur Pause auf 46:39 ausgebaut werden.

In der ersten Spielhälfte setzten dabei besonders Bryce Taylor, Ronald Dupree und Jared Jordan die Akzente. Das Team hatte bis dahin die Strategie von Mike Koch gut umgesetzt und die beiden Top-Akteure der Gastgeber, die US-Amerikaner Mire Chatman und Lonny Baxter kaum zur Entfaltung kommen lassen. Dennoch gelang es Istanbul, den Rückstand zu verkürzen oder sogar auszugleichen (34:34, 16.), doch die Baskets ließen sich nicht nervös machen und hatten stets die passende Antwort auf jeden Lauf des Gegners.

Nach dem Seitenwechsel bauten Tim Ohlbrecht und Bryce Taylor durch einen der wenigen gelungenen Dreier und einen Dunking die Führung in nur einer Minute erstmals auf zwölf Punkte aus (51:39), doch Istanbul kämpfte sich erneut heran. Vier Minuten später stand es nur noch 55:51 (26.). Es war, als wären Baskets und Besiktas durch ein Gummiband verbunden. Entfernte sich Bonn zu weit, zog sich das Band wieder zusammen.

Erst im letzten Viertel schienen sich die Baskets endlich befreien zu können. Fast im Alleingang schraubten Bryce Taylor, dem insgesamt an diesem Abend 28 Punkte gelingen sollten, und Chris Ensminger die Bonner Führung höher und höher. In der 36. Minute hieß es 82:69 und die Baskets standen kurz vor dem wichtigen Eurocup-Auswärtssieg, der die Heimniederlage der vergangenen Woche hätte wett machen können.

13 Punkte in vier Minuten aufzuholen ist im Basketball jedoch keine Hexerei, besonders dann nicht, wenn ein Spieler wie Mire Chatman zum Team gehört. Der beste Spieler bei Besiktas Istanbul spielte sich jetzt in einen Rausch und war von der Bonner Defense nicht mehr zu kontrollieren. Bei den Gastgebern lief jetzt alles über Chatman, der bis zur 37. Minute von der Baskets-Defense bei 15 Punkten gehalten wurde und bis dahin im vierten Viertel noch keinen Zähler erzielt hatte. Jetzt aber startete die Chatman-Show, in der der Spielmacher der Hausherren in den nächsten acht Minuten 20 weitere Punkte markierte.

Trotz der Vorstellung Chatmans hatten die Baskets jedoch die Chance, das Spiel zu gewinnen. Eine Minute vor dem Ende des vierten Viertels führte Bonn dank eines Dreiers von Jared Jordan mit vier Punkten (88:84). Doch zwei Turnover der Baskets und vier weitere Punkte von Chatman sorgen für das 88:88 nach 40 Minuten.

Und auch in der Verlängerung blieb das Spiel eng. Beim Stand von 94:94 in der 44. Minute hatten Tim Ohlbrecht und Chris Ensminger gleich zweimal hintereinander die Chance, die Baskets wieder in Führung zu bringen, doch beide können ihre Korbleger nicht verwandeln. Anders Mire Chatman im direkten Gegenzug: Sein Dreier zum 94:97 brachte die Baskets endgültig auf die Verliererstraße. Am blieb nur noch die Chance zu foulen um so die Uhr zu stoppen, doch Istanbul zeigte kaum eine Schwäche an der Freiwurflinie.

Michael Koch (Headcoach Telekom Baskets):

Wir haben ein Spiel verloren, in dem wir drei Minuten vor dem Ende noch mit zwölf Punkten geführt haben. Wir haben bis zur 37. Minute das Spiel dominiert aber dann haben wir aufgehört Basketball zu spielen. Vielleicht haben meine Spieler noch nicht die Erfahrung die nötig ist, um enge Spiele in Europa am Ende zu gewinnen. Besiktas wollte den Sieg am Ende mehr, daher haben sie verdient gewonnen. Um in die nächste Runde zu kommen, musst du die Heimspiele gewinnen. Wir aber haben jetzt schon nach zwei Spielen zwei Niederlagen. Uns bleibt nichts anderes übrig als das Spiel schnell zu vergessen und uns auf das schwierige Spiel in Kazan nächste Woche vorzubereiten.

Punkte Bonn:

Taylor 28 (1 Dreier), Ensminger 22, Strasser 4, King, Jordan 15 (1), Kolodziejski, Flomo 2, Ohlbrecht 10 1), Dupree 17 (2)

Punkte Istanbul:

Güler 19 (2), Unver 7 (2), Yildirim 15 (2), Baxter 9, Oren 7, Chatman 35 (2), Ozer 9 (1), Ozkan 1