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Patzer im Drei-Viertel-Takt

70:75-Niederlage in Gießen Telekom Baskets Bonn verlieren nach starken ersten Viertel ihren Rhythmus Koch: Konnten den Schalter nicht mehr umlegen.

 

Die Telekom Baskets Bonn sind mit einer Niederlage in die Saison 2010/2011 gestartet. Bei den LTi GIESSEN 46ers musste sich die Mannschaft von Trainer Michael Koch mit 70:75 (26:15, 8:21, 18:19, 18:20) geschlagen geben. Bester Akteur auf Seiten der Rheinländer war Jeremy Hunt mit 19 Zählern, dicht gefolgt von Folarin Campbell (18). Bonn startete vor laufenden SPORT1-Kameras mit einem starken ersten Viertel, konnte den Schwung aber nicht weitertragen und geriet noch vor der Pause in Rückstand. Am Ende suchten Hunt und Co. ihr Heil in taktischen Fouls, doch die Hausherren zeigten sich an der Linie (20/26, 76,9 Prozent) als zu nervenstark.

 

Die ersten Bonner Punkte der Beko BBL-Spielzeit 2010/2011 gingen auf das Konto von Chris Ensminger, welcher vorbildlich von Folarin Campbell in Szene gesetzt wurde (2:3, 2. Minute). Die Hauptakteure auf Seiten der Baskets allerdings waren zunächst Tim Ohlbrecht und Jeremy Hunt. Der deutsche Nationalspieler versenkte zwei Dreier in Folge und bewies mit zwei Blocks sein exzellentes Timing in der Verteidigung (16:8, 7. Minute). Hunt trug die Magentafarbenen vor allem im Angriff, traf aus allen Lagen und avancierte mit allein zwölf Zählern im ersten Abschnitt zur offensiv tragenden Säule (26:15).

 

Der gute Rhythmus, der die Telekom Baskets im ersten Viertel noch ausgezeichnet hatte, schien mit Wiederanpfiff urplötzlich verloren gegangen zu sein. Koch mahnte seine Schützlinge in einer Auszeit dazu, mehr Geduld zu zeigen, den Ball besser laufen zu lassen und defensiv schneller umzuschalten es sollte nichts nutzen. Gießen holte Zähler um Zähler auf, verkürzte durch starke Aktionen von Zach Peacock am Brett und kam immer näher heran (29:25, 16. Minute). Pünktlich zur Pause hatten die 46ers den Rückstand wettgemacht und durch einen Dreier von Giorgi Gamqrelidze gar die Führung zurück erlangt (34:36).

 

Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren damit weiter, was ihnen Ende der ersten Hälfte ein erfolgreiches Comeback beschert hatte: Die Mannen von Trainer Vladimir Bogojevic brachten den Ball ans Brett. Die zentrale Figur dabei war Peacock, welcher Ohlbrecht mit seiner robusten Art kurz hintereinander zwei Fouls anhängte, womit dieser insgesamt derer vier auf dem Konto hatte (39:40, 23. Minute). Koch nahm seinen Forward vorsorglich vom Feld und musste in der Folge mit ansehen, wie Peacock und Co. weiter davonzogen (41:49, 26. Minute). Mit einem Verteidigungs-Kraftakt wurden Gießens Kreise vor dem finalen Abschnitt eingeengt, Ballverluste erzwungen und besser gereboundet (52:55).

 

Peacock, dem nur wenige Verschnaufpausen vergönnt waren, kassierte gleich zu Beginn des Schlussviertels ebenfalls sein viertes Foul und musste sich ab da etwas zurücknehmen. Die Bonner Verteidigung erhöhte den Druck auf die Hessen (54:55, 32. Minute), welche jedoch mit guter Transition einen 7:0-Lauf lancierten (62:54, 36. Minute). Was die Baskets bereits in der gesamten Vorbereitung ausgezeichnet hatte, kam auch im ersten Spiel der Saison 2010/2011 zum tragen: Die Mannschaft schaltete in der eigenen Hälfte zwei Gänge höher, machte enorm viel Druck auf den ballführenden Spieler und erzwang mehrfach einen Ablauf der 24-Sekunden-Uhr (60:63, 38. Minute). Bei einem Notwurf knickte Gießens unlängst verpflichteter Chase Griffin unglücklich um und musste vom Feld getragen werden. Da Bonn auf der Gegenseite nichts Zählbares auf die Anzeigetafel bringen konnte, stand die Partie weiterhin auf des Messers Schneide. 46ers-Guard Gamqrelidze nahm sich ein Herz und drückte von weit jenseits der 6,75m-Linie ab nichts als Nylon (60:66, 40. Minute).

 

Einen Gießener Dunk später fanden sich die Baskets urplötzlich mit dem Rücken zur Wand wieder (60:68) da waren nur noch 50 Sekunden zu spielen. Koch hatte keine andere Wahl, als seine Schützlinge zu taktischen Fouls anzuweisen. Die Rechnung wäre fast aufgegangen - Hunt und Co. konnten gar auf 68:71 verkürzen -, doch die Baskets mussten sich den an der Linie nervenstarken Gastgebern schlussendlich geschlagen geben (70:75).

 

Michael Koch: Basketball ist ein Spiel, das viel mit Kopfarbeit zu tun hat. Nach dem ersten Viertel haben wir aufgehört zu denken und den Sack nicht zugemacht, wodurch Gießen zurück in die Partie finden konnte. In der Verteidigung haben wir noch gut gestanden, aber im Angriff konnten wir den Schalter nicht mehr umlegen, wollten zu oft mit dem Kopf durch die Wand und haben zu oft das Eins-gegen-Eins gesucht. Selbst im letzten Viertel haben wir mit unserer Aggressivität noch Stops und schlechte gegnerische Würfe generiert, doch unsere Hektik im Angriff stand dem gegenüber. Mit nur zehn oder 15 guten Minuten ist kein Spiel zu gewinnen. Unser Ziel muss es sein, die Intensität des ersten Viertels zukünftig auf mindestens 30 Minuten auszudehnen.

 

Telekom Baskets Bonn:

Hauer (0), Ensminger (6, 8 Rebounds), Hunt (19/1 Dreier), King (2), Campbell (18/1), Thülig (0), Wise (12), Jaacks (5), Ohlbrecht (8/2), Tyndale (dnp)

 

LTi GIESSEN 46ers:

Gamqrelidze (12/3), Smith (21/1), Freese (0), Perl (2), Mädrich (2), Ovcina (5, 8 Rebounds), Brooks (4), Griffin (8), Peacock (21)

 


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