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Peter Günschel: An beiden Enden des Feldes die Ruhe bewahren.”

Interview mit Baskets Assistant-Coach Peter Günschel

Zwei Jahre lang arbeitete Peter Günschel, Assistenz-Trainer der Telekom Baskets Bonn, bei der BG Göttingen, ehe er zur Saison 2009/2010 ins Rheinland wechselte. Vor der Partie bei seinem ehemaligen Verein (Sonntag, 3. April, 19:00 Uhr) nahm sich der 31-Jährige zwischen theoretischer Vorbereitung auf die Veilchen und abendlichem Training die Zeit, um einen kleinen Erfahrungsbericht über die Niedersachsen abzugeben.In der Saison 2006/07 stieg Göttingen in die Beko BBL auf und wusste im Oberhaus durch eine sehr unkonventionelle Spielweise zu überraschen. Welches waren die maßgeblichen Faktoren dafür, dass sich die gegnerischen Mannschaften so schwer mit den Veilchen taten?

 

Peter Günschel: Viel hatte damit zu tun, dass da eine Mannschaft war, die über 40 Minuten Vollgas gegeben und über das ganze Feld aggressiv verteidigt hat. Jeder Spieler in diesem System musste natürlich physisch und athletisch gewisse Grundvoraussetzungen mitbringen, um diese Spielweise aufs Parkett bringen zu können. Individuelle Defizite wurden über Kampf und Leidenschaft kompensiert. Hungrige Spieler hatten bei uns die Chance, sich in einem zu ihnen passenden, sehr attraktiven System gut in Szene zu setzen. Wer jung war, etwas zu beweisen hatte und schnell auf den Füßen gewesen ist, der passte perfekt in die Struktur des Teams.

 

Welche Besonderheiten machten Göttingen zudem aus?

 

Da wäre auf jeden Fall die Lokhalle zu nennen, die bis heute eine schwer zu nehmende Hürde darstellt. In dem ersten BBL-Jahr war das vielleicht noch nicht so sehr der Fall, doch spätestens seit der Saison 2008/09 schlug der Heimvorteil enorm ins Gewicht lediglich Trier und Berlin haben uns seinerzeit daheim geschlagen. Weiterhin wurde viel mit Spielern experimentiert, die frisch vom College kamen und sich in Deutschland erst noch orientieren mussten. Deswegen gab es auch einige personelle Wechsel, bis die richtige Rotation gefunden wurde. Ein weiterer Faktor waren Spieler wie Rocky Trice oder Chris Oliver, die ein Jahr zuvor in der ProA spielten und sich in ihrer Entwicklung auf dem Sprung zum nächsten Level befanden.

 

Wie sehr hat sich der schnelle, athletische Spielstil Göttingens von damals im Vergleich zur Gegenwart gewandelt?

 

Es bestehen durchaus auch heute noch Parallelen zur Saison 2008/09. Natürlich hat sich das Göttinger System weiterentwickelt. Was definitiv geblieben ist, zeigt sich beim Offensiv-Rebound und der allgemein physischen Spielweise. Göttingen geht mit Mann und Maus ans Brett, damit kommen viele Gegner auch heutzutage nicht zurecht. Besonders gut zu sehen ist das in den internationalen Wettbewerben, wie der Titelgewinn in der EuroChallenge im vergangenen Jahr, aber auch das aktuelle Abschneiden im EuroCup beweisen.

 

Zuletzt ein kleiner Ausblick aufs Wochenende: Welche sind die drei wichtigsten Dinge, mit denen Göttingen zu knacken ist?

 

Dadurch, dass Göttingen in der Vereidigung sehr viel Druck macht, müssen wir den Ball gut und vor allem sicher bewegen. Sprich: Wenn wir unnötige Ballverluste vermeiden können, ist das die halbe Miete. Zweitens ist die Kontrolle des Defensiv-Rebounds wichtig, da Göttingen viel zum offensiven Brett geht uns sich reihenweise zweite Chancen erarbeitet. Zu guter Letzt gilt es an beiden Enden des Feldes die Ruhe zu bewahren und sich nicht von der schnellen Gangart anstecken zu lassen. Das bedeutet, dass wir nicht zu aggressiv in den Passwegen stehen und uns dadurch überspielen lassen oder die kleinen Spieler zum Fastbreak durchstarten, obwohl wir den Rebound noch nicht gesichert haben. Im Angriff kommt es darauf an den Ball durch Pässe zu bewegen, anstatt unnötig viel zu dribbeln.

 


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