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Rückschläge weggesteckt, gekämpft, und doch verloren

Telekom Baskets Bonn – ALBA Berlin 74:83 (12:21, 19:27, 18:18, 25:17)

Die Telekom Baskets Bonn haben vor 5.800 Zuschauern beim Heimspielauftakt eine herbe Niederlage einstecken müssen. In der 66. Auflage der „Mutter aller Spiele“ gingen die Schützlinge von Trainer Mathias Fischer mit 74:83 (12:21, 19:27, 18:18,25:17) als Verlierer vom Platz. Die Chance auf eine schnelle Rehabilitation winkt bereits am kommenden Sonntag (12.10.2014), wenn die Rheinländer um 17:00 Uhr bei den FRAPORT SKYLINERS gastieren.

Angelo Caloiaro und Co. mussten einem frühen Rückstand hinterher laufen. (Foto: Jörn Wolter)

Das Spiel

Die Albatrosse erwischten den besseren Start in einem von Beginn an sehr intensiven Spiel und zwangen Mathias Fischer nach vier Minuten und einem 0:7-Rückstand zur ersten Auszeit. Den Baskets war ihr Nervosität bei der Heimpremiere mehr als deutlich anzumerken. Mit jedem missglückten Angriff schien das Selbstvertrauen zu sinken. McConnell war es dann, der mit noch 4:22 Minuten im ersten Viertel zu spielen die ersten Bonner Punkte zum 3:12 besorgte. Es schien, als wäre der Dreier durch McConnell die Zündung für den Bonner Angriffsmotor gewesen, welcher ab da an effektiver lief. Aber die Berliner blieben offensiv deutlich besser in ihrem Rhythmus, beherrschten die Bretter und behielten daher weiterhin eine komfortable Führung (12:21, 10. Minute).

Was im ersten Viertel für Bonn nicht den Weg in den Korb fand, tat es zu Beginn des zweiten Viertels sicher. Mitte des Abschnitts verkürzte Ryan Brooks per Bonusfreiwurf auf sieben Punkte Rückstand (23:30, 15. Minute). Doch erneut fanden die Hauptstädter die richtige Antwort, standen bombenfest in der Verteidigung, passten im Angriff den freien Mitspieler an und entschieden das zweite Viertel eindeutig mit 19:27 für sich (31:48, 20. Minute). Ausgerechnet drei der Bonner Leistungsträger sollten an diesem 3. Spieltag der Beko BBL einen rabenschwarzen Tag erwischt haben. Benas Veikalas, Eugene Lawrence und Angelo Caloiaro zeigten nur selten ihr können. Zu selten für einen Gegner wie ALBA Berlin.

Mathias Fischer hatte in der Halbzeit wohl die richtigen Worte gefunden, denn Bonn fand offensiv gut in die zweite Hälfte, doch wie bisher kannte die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic die passende Antwort. Fünf Minuten gespielt, führte Berlin weiterhin mit 17 Punkten (41:58, 25. Minute). Die Punkte trotz Foul durch Florian Koch brachten zwei Minuten vor Ende des Viertels den Schwung ins Bonner Spiel zurück. Nichts desto trotz kam die Mannschaft vom Hardtberg nie näher als 14 Zähler an die Spreestädter heran und lag vor dem letzten Viertel mit 49:66 hinten.

Bonn schraubte für die letzten zehn Minuten die Intensität an beiden Enden des Feldes nochmals an. Das Wurfglück sollte zwar nicht mehr vollkommen zurück kehren, aber durch bissige Verteidigung wurden Turnover forciert und mit schnellen Gegenstößen die Differenz verkürzt. Bereits nach drei Minuten kratzte das Team um Kapitän Benas Vaikalas an der magischen Zehn-Punkte-Grenze. ALBA musste eine Auszeit nehmen und die Temperatur im Telekom Dome stieg ob des sich anbahnenden Comebacks gen Siedepunkt. Schließlich brachte Andrej Mangold seine Mannschaft vier Minuten vor Ende per Dreier auf neun Zähler heran (63:72, 35. Minute). Doch es sollte kein Happy End geben. Zwei weitere Chancen wurden vergeben, aufgrund von zwei Bonner Ballverlusten konnte Berlin sogar wieder davonziehen (65:79, 38. Minute). Zwar drückte Bonn in der Schlussminute den Rückstand nochmals in den einstelligen Bereich, musste sich aber am Ende mit 74:83 geschlagen geben.


Foto: Norbert Ittermann


Im Detail

An seinem 32. Geburtstag avancierte Tadas Klimavicius zum Topscorer der Telekom Baskets Bonn. Der Litauer ging mit einer Ausbeute von 17 Punkten vom Feld, wobei er sieben von zehn Würfen aus dem Feld verwandelte. An der Freiwurflinie blieb der Center gar fehlerfrei (3/3). Darüber hinaus stand er von allen Bonner Akteuren am längsten auf dem Parkett (31:14min).

Eine starke Vorstellung bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte bot Jamel McLean. Trotz zwischenzeitlicher Flugeinlage über die LED-Banden in Richtung Presseplätze schrammte der Amerikaner mit elf Punkten und neun Rebounds nur knapp an einem „Double-Double“ vorbei. Mit fünf direkten Korbvorlagen verteilte er darüber hinaus die meisten Assists aller „Albatrosse“.

Mit einem 10:0-Lauf starteten die „Albatrosse“ in die Partie. Über das gesamte Spiel konnte sich Bonn davon nicht erholen und im Verlauf der Partie nie die Führung erringen. Wie wichtig der erste Lauf für die Berliner war, ließ auch Jamel McLean in der anschließenden Pressekonfernz verheißen: „Der starke Anfang war sehr wichtig für uns, wir haben damit schnell das Publikum aus dem Spiel genommen. Das hat uns am Ende sehr stark geholfen, die Führung über die Zeit zu bringen“.

Mitentscheidend für die Bonner Auftaktniederlage zeigten sich ebenfalls die Punkte in der Zone. Besonders in der ersten Halbzeit erzielte Berlin seine Ausbeute vermehrt in der weiß-umrandeten Fläche. Abschließend waren es 40 Punkte für die Mannschaft von Headcoach Obradovic in der Zone. Dabei punkteten die Berliner Big-Men um McLean, Leon Radosevic und Marko Banic alle zweistellig und waren alle in 50 Prozent ihrer Versuche im Zwei-Punkte-Bereich erfolgreich.

Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets Bonn):

"Ich denke, dass ALBA Berlin verdient gewonnen hat. Sie haben uns viel Druck an beiden Enden des Feldes gegeben. Wenn sie so spielen, haben sie eine der ligaweit besten Verteidigungen. Wir haben ein schlimmes zweites Viertel gespielt und Berlin hat uns die Grenzen aufgezeigt. In der zweiten Hälfte haben wir an uns geglaubt und in Offensive wie Defensive einige schöne Szenen gezeigt. Wir müssen daraus lernen in Zukunft mit diesem Druck umzugehen, wenn wir auf solche Mannschaften treffen."

Sasa Obradovic (Trainer ALBA Berlin):

„Glückwunsch an meine Mannschaft, dass sie nach diesem historischen Sieg gegen San Antonio auch hier gewonnen haben. Wir sind sicherlich mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gegangen und haben es kontrolliert. Besonders in der ersten Hälfte haben wir gut verteidigt und den offenen Mitspieler gefunden. Hier werden in Zukunft nicht viele Mannschaften gewinnen, und das macht den Sieg um so wichtiger für uns. Jetzt müssen wir uns auf ein hartes Spiel am Sonntag vorbereiten, aber ich glaube an den Charakter meines Teams."

Ryan Brooks (#7 Telekom Baskets Bonn):

„Das war eine harte Niederlage. Natürlich willst du im ersten Heimspiel auch rauskommen und gewinnen. Wir haben ein schlechtes zweites Viertel gespielt, den Fokus verloren und viele einfache Körbe nicht gemacht, die du gegen so eine Mannschaft reinlegen musst. Daraus hat Berlin Kapital geschlagen. So konnten wir am Ende nur schwer herankommen. Wir waren glücklich, gegen Ende nochmals so aufzuholen, trotzdem haben wir am Ende durch Fehler das Spiel wieder verloren.“

Jamel McLean (#33 ALBA Berlin):

„Ich bin sehr stolz auf das Team. Es war das erwartet harte Spiel. Wir haben schnell durch unseren Lauf das Publikum aus dem Spiel genommen. Das hat uns geholfen die Führung am Ende zu verteidigen. Das Spiel hier in Bonn war für unser Team sicherlich der größere Test als vergangenen Mittwoch. Ich persönlich habe versucht nicht viel über meine Rückkehr nachzudenken. Wir wollten und mussten hier heute unbedingt gewinnen. Jetzt müssen wir wieder hungrig auf Sonntag sein.“


Punkteverteilung

Telekom Baskets Bonn:


McConnell (9/1, 5 Assists), Mädrich (3), Veikalas (6), Brooks (16/2), Mangold (8/1), Caloiaro (3), Lawrence (0), Klimavicius (17), Koch (3), Wachalski (9/1), Michel (dnp), Lodders (dnp)

ALBA Berlin:

Hammonds (10), Redding (9), Radosevic (13), Vargas (8/2), King (11/1), Renfroe (6), McLean (11, 9 Rebounds, 5 Assists), Giffey (5/1), Banic (10), Wohlfarth-Bottermann (0), Wagner (dnp)


Bilanz: Telekom Baskets Bonn - ALBA Berlin:


Siege:              24 (BBL: 23 / Pokal: 1)
Niederlagen:    42 (BBL: 37 / Pokal: 2, Eurocup: 2)
in Bonn:           15 Siege, 15 Niederlagen
in Berlin:          9 Siege, 25 Niederlagen
in Hamburg:    1 Niederlage


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