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Schock für Baskets nach dem Schlusspfiff

Nach 81:96 gegen das litauische Spitzenteam Rytas Vilnius bricht Kapitän Paul Burke auf dem Spielfeld zusammen

 

 

 

Branko Klepac im Aufbautraining nach seinem Muskelfaserriss, Marc Suhr nach seiner Knöchelverletzung eigentlich noch nicht spielfähig, Mark Mardesich mit fiebriger Grippe, Aleksandar Zecevic mit einer Gürtelrose, Peter Huber-Saffer mit einer Knieverletzung: Baskets-Coach Predrag Krunic musste bereits vor dem Anpfiff heute abend gegen Vilnius im Saporta-Cup zaubern, um ein halbwegs spielfähiges Team aufzubieten und schickte Suhr für 20 Minuten ins Rennen, dazu Youngster Waldemar Buchmiller. Nach dem Schlusspfiff schien die Verletztenliste nicht gewachsen zu sein, doch plötzlich lag Baskets-Kapitän Paul Burke am Boden: Was zunächst wie ein Kreislaufkollaps aussah, entpuppte sich später im Bonner Malteser-Krankenhaus als schwere Gehirnerschütterung. Der nächste Schock für die Telekom Baskets Bonn.

 

Mannschaftsarzt Dr. Michael Volkmar: Paul hatte in der 1. Halbzeit einen Schlag gegen den Kopf bekommen, fühlte sich aber fit und wollte weiter spielen. Die klinischen Befunde sind jetzt eindeutig: Er hat eine schwere Gehirnerschütterung. Burke, der sich an nichts mehr erinnern konnte, liegt nun eine Nacht auf der Intensivstation zur Beobachtung.

Im Malteser-Krankenhaus auch Sport-Manager Arvid Kramer und Präsident Wolfgang Wiedlich. Kramer: Auch wenn es ihm in den nächsten Tagen besser gehen sollte, kann er gegen Bamberg am Samstag auf keinen Fall spielen. Und Wiedlich fühlt sich an die 99/2000er Virus-Saison erinnert: Pauls Gesundheit geht jetzt vor, nicht die nächsten Spiele und Ergebnisse. Es gibt solche Phasen, in denen alles passiert, was passieren kann. Wir kennen das ja. Da müssen wir jetzt durch. Ob die Baskets am Sonntag in Bamberg überhaupt antreten können, dazu wollte sich weder Kramer noch Wiedlich äußern.

 

Das Spiel gegen den haushohen Favoriten Rytas Vilnius aus Litauen geriet angesichts der Verletzung des Bonner Kapitäns zur Nebensache. Der ungeschlagene Tabellenführer der litauischen Liga zeigte vor 3.000 Fans in der Bonner Hardtberghalle eindrucksvoll, warum er auch an der Tabellenspitze der Saporta-Cup-Gruppe C steht. Der Kampf der Telekom Baskets gegen das mit zahlreichen Nationalspielern besetzte Team aus Vilnius erschien fast wie der Kampf David gegen Goliath. Trotzdem machte die Bonner Nottruppe ihre Sache mehr als gut. Auch, als man gegen Ende des zweiten Viertels schon mit 20 Punkten zurück lag, Paul Burke und Tilo Klette bereits vier Fouls auf dem Konto hatten, zeigten die Baskets eindrucksvoll Moral und Kampfgeist. Anstatt die Köpfe hängen zu lassen, kämpfte jeder für jeden. Das honorierte auch das Publikum, das die zweiten 20 Minuten hauptsächlich im Stehen verbrachte.

 

Dennoch war gegen Ausnahmespieler wie Robertas Javtokas, der unter dem Korb kaum zu halten war, oder Rimatas Kaukenas, der mit 22 Punkten Topscorer der Gäste wurde, kein Kraut gewachsen. Die Baskets kämpften sich unter dem Jubel ihrer Fans auf zehn Punkte heran (55:65, 25.), hatten aber nicht die Kraft, weiter nachzusetzen. Wie schon so oft in dieser Saison, war es vor allem Hurl Beechum, der die Baskets im Spiel hielt. Zusammen mit Terrence Rencher und Aleksandar Nadjfeji setzte der "Gunman" die Akzente im Bonner Spiel. 29 Punkte sollten am Ende auf Beechums Konto gehen.

 

Trotzdem reichten Kampf und Einsatz gegen ein Klasseteam wie Rytas Vilnius nicht. Fünf halbwegs gesunde Baskets waren einfach zu wenig, um den Gästen auf Dauer Paroli zu bieten. Folglich mussten sich die Gastgeber am Ende mit 81:96 geschlagen geben. Die Niederlage ist zu verschmerzen, der Ausfall von Team-Kapitän Paul Burke wiegt weitaus schwerer.

 

 

 

 

 

 


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