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#tbt - It's Miller Time

28.5.2001: Mark Miller bezwingt Leverkusen fast im Alleingang

Es ist ein geflügelter Begriff im Internet: #tbt ... der "Throwback Thursday", an dem ein Blick zurück auf vergangene Zeiten geworfen wird. Manchmal aus Sentimentalität. Manchmal, um alte Helden zu ehren. Manchmal, um große Ereignisse nochmals aufleben zu lassen. So wie der unvergessliche Auftritt von Mark Miller, der 2001 im vierten Halbfinalspiel gegen Rekordmeister Leverkusen satte 33 Zähler markierte und Bonn zum 102:85-Erfolg führte, der gleichzeitig den Finaleinzug bedeutete.

Versenkte vier von fünf Dreiern: Mark Miller (Foto: Jörn Wolter)

Original-Pressemitteilung:

Finale!

Telekom Baskets Bonn spielen gegen Alba Berlin um die Deutsche Basketball-Meisterschaft 2001 - Mark Miller beim 102:85-Sieg gegen Bayer Leverkusen mit 33 Punkten überragend - 3.500 Bonner Fans feiern den dritten Finaleinzug in fünf Jahren

Geschafft! Die Telekom Baskets machten am Montagabend im vierten Halbfinal-Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen alles klar. Mit 102:85 warfen die Bonner den amtierenden Deutschen Vizemeister aus dem Rennen um die Meisterschaft. Jetzt kommt es im Finale zum Klassiker der letzten Jahre: Alba Berlin vs. Telekom Baskets Bonn.

Den 3.500 fanatischen Zuschauern in der ausverkauften Bonner Hardtberghalle wurde schnell klar, dass die Gastgeber diesmal den Sack zumachen wollten. Von Beginn setzte das Team von Baskets Headcoach Bruno Soce die Gäste unter Druck. Anders als noch in Spiel drei, als die Bonner nachlässig spielten und die nötige Intensität vermissen ließen, standen die Baskets diesmal unter Hochspannung. Das merkten auch die Fans, die, wie ihr Team, zur Höchstform aufliefen.

Bayer Leverkusen musste dieses Spiel in Bonn gewinnen, um ein fünftes Halbfinale in heimischer Halle zu erzwingen. Den 100prozentigen Willen hierzu, merkte man den "Riesen vom Rhein" jedoch nur im ersten Viertel an. Da zeigte die Bayer-Truppe, angeführt von einem an diesem Abend wieder einmal glänzenden John Best, dass sie noch lange nicht abgeschrieben war. Das Spiel war ausgeglichen und beide Teams wirkten bis in die Haarspitzen motiviert.

Doch mit der ersten Viertelpause verpuffte das Angriffsfeuer der Gäste zunehmend. Die sauna-ähnlichen Temperaturen in der Hardtberghalle schienen die Baskets weitaus weniger zu beinträchtigen, als die Gäste, denn zu Beginn der zweiten zehn Minuten gelang es den Bonnern schnell, auf zehn Punkte davon zu ziehen (33:23, 13. Min.). Diesmal trafen die Schüsse von außen wieder ihr Ziel; wie schon in Spiel eins und zwei lag die Dreierquote der Baskets über 50 Prozent (10 von 16).

Bei Leverkusen stemmte sich vor allem ein Mann gegen das drohende Aus: John Best sollte mit 20 Punkten, zehn Rebound und neun Assists fast das "Tripple-Double" gelingen, doch seine Teamkollegen ließen ihn allzu oft alleine. Bei den Baskets dagegen herrschte an diesem Abend Teamspirit pur. Die Jungs von Bruno Soce wollten in eigener Halle alles klar machen. Aus einer geschlossenen Teamleistung ragte allerdings ein Baskets besonders hevor: Mark Miller zeigte sein bisher bestes Spiel im Baskets-Trikot und wurde mit 33 Punkten Topscorer der Begegnung. Unnachahmlich sein Zug zum Korb, dazu diesmal vier von fünf "Dreiern" und noch acht Assists: Mark Miller war der Mann das Abends. Dem kleinen US-Guard kaum nach standen Sinisa Kelecevic und Ivo Josipovic, aber auch der Rest des Teams zeigte sich von seiner besten Seite.

Da machte es auch nichts, dass Teamkapitän und Kopf der Baskets Paul Burke verletzungsbedingt (Muskelzerrung), nur zu Beginn auf dem Feld stand. Auch "Gunman" Hurl Beechum hielt sich heute mit "nur" zehn Punkten zurück. Dass man Leverkusen trotzdem kontrollierte, zeigte die Stärke der Bonner Bank, wo Ivo Josipovic, Maurizio Pratesi und Branko Klepac endlich eine echte Acht-Mann-Rotation ermöglichten. Ein Vorteil, der vor der Serie Bonn-Leverkusen eigentlich eher der Bayer-Truppe zugedacht wurde.

Zwölf Punkte betrug der Vorsprung zur Pause (51:39). Im dritten Viertel hielten die Baskets den Druck weiter aufrecht und machten jeden Aufholversuch der Gäste von der Dreipunkte-Linie zunichte. Bis auf 17 Punkte zogen die Bonner unter dem Jubel ihrer Fans davon. Diese waren jedoch gewarnt: Bereits im zweiten Spiel führten "ihre" Baskets hoch, als Leverkusen durch einen 14:0-Lauf das Spiel beinahe noch kippte.

Doch diesmal fehlte den Gästen der letzte Wille zum Sieg. Alexander Lokhmanchuk hatte einen schlechten Tag, Chuck Evans war angeschlagen und auch ein John Best war einfach zu wenig gegen die hochmotivierte Baskets-Truppe.

So gelang den Leverkusenern im vierten Viertel in entscheidenden Situationen so gut wie nichts mehr. Immer, wenn die Chance bestand, den Abstand auf die Bonner zu verkürzen, patzte der Vizemeister. So vergab Bayer bei nur noch neun Punkte Rückstand gleich sechs Freiwürfe hintereinander (33. Min). Sicher eine spielentscheidende Szene. Denn danach schien der Widerstand der Gäste gebrochen.

Als Ivo Josipovic knapp drei Minuten vor dem Schlusspfiff das 90:75 markierte, sang die Halle bereits "Finale!". Vielleicht ein wenig früh aber doch zurecht, denn die Bonner schaukelten den Sieg letztendlich sicher nach Hause und stehen damit zum dritten Mal in ihren fünf Jahren Bundesliga im Finale um die Deutsche Meisterschaft.


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