SucheSuche

Telekom Baskets machen es am Ende noch einmal spannend

Bonn besiegt New Yorker Phantoms Braunschweig 79:78 - Baskets lange Zeit mit zehn oder mehr Punkten vorn - In den letzten drei Minuten unkonzentriert und fast noch verloren - Dupree macht 23 Punkte, Taylor 19 - Ensminger wieder mit Double-double: 13 Punkte, 14 Rebounds

 

 

 

 

 

Die Telekom Baskets Bonn behalten auch im zehnten Heimspiel in Folge eine weiße Weste. Am 29. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga gelang dem Deutschen Vizemeister über die New Yorker Phantoms Braunschweig ein knapper 79:78-Sieg (22:13, 26:24, 17:16, 14:25). Durch den Erfolg über den Tabellenachten aus Niedersachsen festigen die Baskets ihre gute Ausgangssituation hinsichtlich der Playoffs, die Anfang Mai 2010 beginnen. Auch deshalb, weil die Konkurrenz aus Frankfurt und Göttingen Niederlagen hinnehmen mussten.

 

Dass ein Basketballspiel nicht 36 sondern 40 Minuten dauert, wurde am frühen Sonntagabend dem Team von Michael Koch und 5.440 Zuschauer im Telekom Dome eindrucksvoll bewusst. Bis zur 37. Spielminute hatten die Telekom Baskets gegen das Team von Ex-Baskets Sebastian Machowski nichts anbrennen lassen. Bis auf eine Führung der Gäste ganz zu Beginn des Spiels hatte Bonn jederzeit alles im Griff.

 

Baskets-Topscorer Bryce Taylor zeigte gleich im ersten Viertel, dass seine Verletzung an der Patellasehne, die ihn in den letzten Wochen stark behinderte, diesmal keine Rolle spielte. Der Bonner Shootingguard sorgte für die ersten acht Punkte seines Teams, das sich nach fünf Minuten anschickte, sich abzusetzen. Die Baskets beeindruckten in dieser Phase durch viel Druck in der Offense und zahlreichen Fastbreaks, die zu leichten Punkten führten.

 

Mit fortlaufender Spieldauer kam Bonn immer mehr ins Rollen, der Ball lief ausgezeichnet und so lag man nach 13 Minuten bereits mit 15 Punkten vorne (31:16). Neben Bryce Taylor setzten besonders Ronald Dupree und Chris Enmsinger die Ausrufezeichen. Beeindruckend auch Jared Jordan, der nach der ersten Halbzeit bereits sechs Assists vorweisen konnte.

 

Mitte des zweiten Spielabschnitts stockte der Bonner Motor allerdings das erste Mal. Mike Kochs Bankspieler hatten an diesem Abend nicht unbedingt ihren besten Tag erwischt und als Taylor, Dupree und Ensminger ihre wohlverdienten Pausen erhielten, hatten die Kollegen Mühe, den Spielfluss in Gang zu halten. Braunschweig nutze die Chance und kämpfte sich bis zur 17. Minute durch einen 11:0-Lauf wieder heran (31:27).

 

Die Baskets fanden allerdings wieder zurück in die Spur. Mit viel Spiellaune sorgten die Jungs von Michael Koch dafür, dass der Abstand zur Halbzeit wieder über zehn Punkte betrug (48:37). In der Verteidigung gelang es, den Braunschweiger Spielmacher Heiko Schaffartzik fast völlig auszuschalten. Erstmals in dieser Saison blieb der Nationalspieler ohne einen einzigen Punkt. Kaum zu stoppen war jedoch Phantoms Powerfoward Marcus Goree, der am Ende 25 Punkte erzielen konnte und fünf Rebounds holte.

 

Solange auf Braunschweiger Seite nur Marcus Goree auftrumpfen konnte, war für die Telekom Baskets jedoch alles in Ordnung, die nach dem Seitenwechsel weiter am Drücker blieben. In den ersten fünf Minuten des dritten Viertels schraubte Bonn den Vorsprung auf 16 Punkte (54:38, 25.), während Braunschweig bis dahin nur durch einem einzigen Freiwurf scoren konnte.

 

Hätten die Baskets in der Verteidigung konsequenter gearbeitet, der Vorsprung wäre noch größer gewesen, doch auch so hielt der Vizemeister die Gäste, die zuvor in der Beko BBL acht ihrer letzten neun Spiele gewonnen hatten, bis kurz vor Ende des Spiels auf einer sicheren Distanz von zehn oder mehr Punkten.

 

Bis zur 37. Minute sahen die Baskets wie die sicheren Sieger aus. John Bowler hatte wenige Sekunden zuvor den Vorsprung Bonns durch zwei gelungene Aktionen am Braunschweiger Brett erneut auf 16 Punkte erhöht (77:63), als das Spiel tatsächlich doch noch zu kippen drohte. Angesichts des kurz bevorstehenden Erfolgs verloren die Baskets zunehmend ihre Konzentration. Im Angriff wich das gute und schnelle Kombinationsspiel Bonns Einzelaktionen, die allesamt ohne Erfolg blieben. In der Defense ging es zeitgleich nur noch halbherzig zur Sache.

 

Team und Zuschauer mussten nun leidvoll erfahren, dass drei Minuten eine zu lange Zeit ist, um einen zweistelligen Vorsprung mühelos über die Ziellinie zu bringen. Das dachten sich auch die Gäste, die jetzt aufdrehten und versuchten, durch einen 17:0-Lauf bis 30 Sekunden vor dem Ende den Baskets den sicher geglaubten Sieg doch noch aus den Händen zu reißen. Entsetzen im Telekom Dome: Die eben noch deutliche Bonner Führung hatte sich in einen 77:78-Rückstand verwandelt.

 

Die Telekom Baskets hatten es Patrick Flomo zu verdanken, dass der Albtraum nicht wahr wurde. Der Bonner Powerforward tankte sich in letzten Angriff der Hausherren am Braunschweiger Brett durch und machte den immens wichtigen Korbleger zum 79:78. Doch noch war der Sieg nicht sicher. Braunschweig hatte 19 Sekunden Zeit, setzten gegen gut verteidigende Baskets sogar noch zwei Würfe an, die jedoch beide ihr Ziel verfehlten. Die Bonner Fans konnten doch noch mit dem Feiern beginnen.

 

Feiern konnte in der zweiten Viertelpause auch Oliver Gartzke aus Alfter. Dem Baskets-Fan gelang das Kunststück, den Hauptpreis des Baskets-Pausenspiels abzuräumen. Beim Baskets-Superbowl traf er den Korb mit einem Wurf von der Mittellinie. Der Hauptgewinn, gestiftet von der Bowling Arena in Spich, hat es in sich: Eine Reise nach Las Vegas in den USA.

 

Stimmen zum Spiel

 

Michael Koch (Headcoach Bonn):

Mein Team hat 35 Minuten lang souverän gespielt und sich eine scheinbar tolle Führung erarbeitet. Der 0:17-Lauf am Ende war natürlich bitter, da waren wir nicht mehr präsent und haben uns in Einzelaktionen verstrickt. Für unser Team ist das ein Reifeprozess. Daraus können wir für die nächsten Spiele nur lernen. Trotzdem haben wir bis auf die letzten Minuten guten Basketball gespielt, das war das, was ich meinem Team in der Kabine gesagt habe. Wir schauen weiterhin noch nach oben. Göttingen ist für uns noch in Reichweite. Daher bin ich mit dem Ausgang des Spiels sehr zufrieden.

 

 

Sebastian Machowski (Headcoach Braunschweig):

Glückwunsch an Mike und sein Team. Am Ende war es knapp, wir haben den letzten offenen Wurf leider nicht getroffen. Leider haben wir uns zu Beginn des Spiels selber ein Loch gegraben, haben viel zu viele Fehler gemacht und den Baskets jede Menge Fastbreaks erlaubt. Was zuletzt auswärts so gut klappte ein Spiel in des Gegners Halle zu gewinnen ging heute leider schief. Ein Sieg wäre sehr wichtig für die Playoffs gewesen, doch wir haben jetzt noch fünf Spiele vor uns und werden dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren.

 


Druckansicht zum Seitenanfang