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Telekom Baskets verlieren ohne Nice Wise 69:79 gegen EnBW Ludwigsburg

Bonner Rumpftruppe mit zu vielen Unsicherheiten im Spielaufbau Nic Wise verstärkt mit einer Bänderdehnung im Fuß das Baskets-Lazarett

Pressekonferenz Bonn vs. Ludwigsburg

 

 

 

 

Die Telekom Baskets Bonn haben am neunten Spieltag der Beko Basketball Bundesliga eine 69:79 (21:23, 20:22, 10:16, 18)-Niederlage gegen EnBW Ludwigsburg hinnehmen müssen. Vor 5.020 Zuschauern im Telekom Dome entwickelte das Team von Cheftrainer Michael Koch zu selten einen durchgängigen offensiven Rhythmus. Am besten zu gefallen wusste Jeremy Hunt mit 18 Punkten, der in Abwesenheit von Aufbau Nic Wise (Knöchel) die komplette Partie durchspielte. Der etatmäßige Bonner Pointguard hatte sich beim Auswärtsspiel in Bremerhaven vor drei Tagen in der letzten Minute den Fuß verdreht. Wise vergrößert damit das Bonner Lazarett, das bisher bereits aus Nationalspieler Tim Ohlbrecht, Patrick Flomo und Vincent Yarbrough besteht. Er wird wahrscheinlich auch am kommenden Dienstag, beim Auftaktspiel der Baskets in der EuroChallenge bei KK Zagreb, nicht zum Einsatz kommen.

 

Dass Nic Wise fehlte, merkte man von der ersten Minute. Den deutlich besseren Start in die Begegnung fanden die Gäste, bei denen David McCray die treibende Kraft war. Der 24-Jährige versenkte erst einen Dreier und im darauf folgenden Angriff einen Korbleger (0:5, 3. Minute). Auch an den nächsten Ludwigsburger Zählern war er als Vorbereiter beteiligt, als der Deutsche den ehemaligen Liga-MVP Jerry Green ebenfalls aus der Distanz und direkt am Brett gut in Szene setzte (3:10, 4. Minute). Die Baskets fanden zunächst kein Mittel gegen die schnelle Transition der Gäste, die durch einen weiteren McCray-Treffer erstmals zweistellig davonzogen (3:14, 5. Minute) und gar noch erhöhten (3:16, 6. Minute). Nach einer Auszeit von Coach Koch zeigten sich die Hausherren viel kämpferischer, waren in der eigenen Hälfte aufmerksamer und kamen auch offensiv besser in Schwung in Rekordzeit trug Bonn den Rückstand ab und war zur ersten kurzen Unterbrechung wieder dran (21:23).

 

Das Momentum blieb auf Seiten der Hausherren, die das Blatt durch einen Dreier von Jeremy Hunt und einen Leger von Mark Tyndale zu ihren Gunsten wendeten (26:23, 12. Minute). Ludwigsburg stellte in der Verteidigung auf Zone um, was die Baskets vollkommen aus dem Tritt brachte. Mit einem 16:2-Lauf zog die EnBW-Truppe abermals davon und konnte nur durch eine taktische Auszeit von Koch aufgehalten werden (28:39, 16. Minute). Angetrieben von Jeremy Hunt der Amerikaner versenkte im zweiten Viertel drei seiner vier Versuche von Downtown - kämpften sich die Baskets bis zur Pause ein zweites Mal heran (41:45).

 

Nach dem Seitenwechsel blieb Bonn die Führung verwehrt, da Ludwigsburg in der Verteidigung merklich zulegte. Hunt und Co. suchten zwar immer wieder den Weg ans Brett, es half allerdings nicht, die Differenz zu schmälern. Stattdessen setzten sich Coach Jochums Schützlinge weiter ab, ohne dass diesmal gen Viertelende eine Antwort der Gastgeber auf dem Feld kam (51:61).

 

Es blieb eine zähe Partie, doch die Beharrlichkeit in der Verteidigung sollte sich für die Baskets mittelfristig auch im Angriff bezahlt machen. Die Stopps in der eigenen Hälfte führten zu mehr Selbstvertrauen in der Offense, was sich in einem zuletzt raren Dreier von Folarin Campbell bemerkbar machte (54:61, 32. Minute). Die Gäste suchten nach Wegen, und Möglichkeiten, um das sich vor ihnen auftuende Bollwerk zu durchdringen, fanden aber kaum Lücken in den Bonner Reihen.

 

Es war Hunt vorbehalten, mit einer energischen Bewegung zum Brett erneut den Anschluss herzustellen (61:64, 35. Minute). Kleinere Nachlässigkeiten und das vierte Foul von Chris Ensminger sorgten dafür, dass die Baden-Württemberger zu leichten Punkten kamen und den alten Abstand wieder herstellten (61:72, 37. Minute).

 

Mark Tyndale antwortete von jenseits der 6,75m-Linie und brachte damit das Publikum im Telekom Dome zurück in die Partie (64:72, 37. Minute). Mehr konnten die Baskets, bei denen die Kräfte jetzt nachließen, jedoch nicht mehr zulegen. Ludwigsburgs Greene, der das Tempo mit viel Übersicht kontrollierte, ließ nicht zu, dass seinen Mannschaft noch einmal nervös wurde und sorgte persönlich an der Freiwurflinie dafür, dass Bonn in den letzten anderthalb Minuten kein Comeback mehr gelang.

 

Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn):

Glückwunsch an Markus und das Team aus Ludwigsburg. Wie viele Nackenschläge müssen wir eigentlich noch hinnehmen? Nach den beiden Siegen in Bayreuth und Bremerhaven hatten wir eigentlich eine Rollenverteilung gefunden und dann fällt uns mit Nic Wise unser momentan einziger Pointguard aus. Wir hatten trotzdem die Chance, das Spiel zu drehen, haben aber über die gesamte Spielzeit gesehen nicht konstant genug gespielt. Am Ende fehlte uns die Kraft. Wir hätten von Anfang an mehr in die Defense und weniger in die Offense investieren müssen. Das Team ist jetzt natürlich down aber ich hoffe, dass das Spiel schnell aus den Köpfen raus ist, denn wir müssen bereits am Dienstag in der EuroChallenge in Zagreb antreten.

 

Markus Jochum (Trainer EnBW Ludwigsburg):

Es ist nicht leicht, in Bonn zu gewinnen. Hier herrscht eine einzigartige Stimmung, die Zuschauer peitschen ihr Team auch nach vorne, wenn es mal nicht so gut läuft. Für uns war dieser Sieg heute ein ganz besonderer, weil wir dreimal einen Zehn-Punkte-Vorsprung verspielt und trotzdem wieder in die Spur zurück gefunden haben. Für uns war es natürlich ein glücklicher Umstand, dass Nic Wise nicht spielen konnte. Folglich hat Jerry Green sein bestes Saisonspiel gezeigt, denn er tut sich gegen kleinere Guards doch immer sehr schwer.

 

Telekom Baskets Bonn:

Hauer (0), Ensminger (11), Hunt (18/4), King (6), Campbell (16/1), Thülig (0), Ohlbrecht (dnp), Jaacks (2), Wohlfahrt-Bottermann (dnp), Tyndale (16/2)

 

EnBW Ludwigsburg:

Chennoufi (2), Greene (15, 9 Assists), Bekteshi (dnp), McCray (10/1), Lischka (2), Zavackas (6), Harris (15/3), Bailey (8/1), Rickert (10), Merriex (0), Bowler (11, 10 Rebounds)

 


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