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„Unser Ziel müssen die Playoffs sein“

NBBL-Headcoach Peter Günschel im Interview

Seit 2006 gibt es die Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL), die seinerzeit auf Initiative des Deutschen Basketball Bundes (DBB), der Beko Basketball Bundesliga sowie der AG 2. Basketball Bundesliga ins Leben gerufen wurde. Primäres Ziel der U19-Liga ist die Entwicklung und Förderung von talentierten Basketballern. Seit der ersten Minute mit dabei ist das Team Bonn/Rhöndorf, welches 2007 und 2008 gleich bis ins TOP4 um die NBBL-Meisterschaft vordrang. Mit Fabian Thülig, Jonas Wohlfarth-Bottermann und Tim Kasper nahmen drei Youngster des Programms am NBBL-Allstar-Game teil. Jugendförderung wird sowohl bei den Dragons Rhöndorf als auch den Telekom Baskets Bonn groß geschrieben. Vor dem Start in die anstehende NBBL-Saison 2011/2012 am kommenden Sonntag (15:00 Uhr, Telekom Dome) gegen die LTi GIESSEN 46ers Juniors nahm sich Cheftrainer Peter Günschel Zeit für ein ausführliches Interview.

Coach Günschel, was erhoffen Sie sich von der 6. NBBL-Saison für das Team Bonn/Rhöndorf?

 

Peter Günschel: „Ich wünsche mir, dass unsere Spieler diese Entwicklungsmöglichkeit nutzen und sich auf höhere Aufgaben vorbereiten. Wir wollen lernen unsere Chancen zu nutzen und dadurch siegen lernen. Wichtig ist, dass wir als geschlossene Mannschaft auftreten und jeder einzelne Spieler Spaß daran hat im Programm dabei zu sein.“

 

Wie ist das Team Bonn/Rhöndorf 2011/2012 personell aufgestellt?

 

„Wir haben lediglich fünf Spieler des Jahrgangs 1993 dabei. Hinzukommen sechs ´94er sowie noch fünf Youngster des ´95er Jahrgangs. Wir trainieren mit einem großen Kader, da wir nicht die hohe Spitze an Qualität haben und dadurch gezwungen sind mehrere jüngere Spieler des Jahrgangs 1995 frühzeitig zu integrieren. Gleichzeitig sind es genau diese Spieler, die sehr viel Talent aufweisen und, wenn sie diese Saison gut nutzen, noch zwei vielversprechende Jahre vor sich haben.“

 

Wie ist die Konkurrenz in der Division Südwest einzuschätzen?

 

„Es ist eine starke Division, in der kein vermeintlich leichter Gegner ist und in der uns nichts geschenkt wird. Da wir die letzten Jahren in der Division Nordwest gespielt haben, fehlt uns natürlich ein wenig der Vergleich. Einige der Programme sind seit Jahren in der NBBL vertreten und haben wie Speyer mit Ellias Harris und Simon Schmitz bereits Nationalspieler oder Bundesligaspieler hervor gebracht. Frankfurt wird vom U16 Bundestrainer Harald Stein trainiert, der die Strukturen in Hessen seit Jahren kennt und auch schon mit einigen Spielern in den Auswahlmannschaften gearbeitet hat. Gießen hat bereits einen Spieler im Erstligakader und verfügt über eine lange Tradition in der Jugendarbeit.“

 

Mit welchen Zielen gehen Sie demnach in die Saison?

 

„Da wir eine sehr junge Mannschaft haben und in Florian Koch, Tim Kasper und Kristaps Reksna den Abgang der großen drei Leistungsträger des letzten Jahres kompensieren müssen, ist unser oberstes Ziel, als Einheit zu spielen und die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Jeder einzelne muss den Teamerfolg in den Vordergrund stellen, für seine Mitspieler da sein, die entsprechende Rolle finden und sich im Idealfall zur Führungspersönlichkeit entwickeln. Auch wenn es schwierig wird, muss unser Ziel als Mannschaft und Programm heißen, sich für die Playoffs zu qualifizieren.“

 

„Individuell erwarte ich von jedem, dass er die im von Dragons Rhöndorf und Telekom Baskets Bonn gemeinsam gestalteten Programm gebotenen Möglichkeiten nutzt. Einige Spieler haben Talent, aber das müssen sie auch nutzen und entwickeln. Als Coaches sind Carsten Pohl, Sascha Tratnjek und Ich jedes Training bemüht, sie mannschaftlich auf einen geschlossenen Weg zu bringen. Aber vor allem werden wir jedem Spieler Hinweise geben, wie er seine sportliche sowie geistige Leistungsfähigkeit weiter entwickelt. Da sich Basketball auf einem höheren Level viel im Kopf abspielt, muss man mental vorbereitet sein, um in Drucksituationen die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Ganz wichtig in diesem Alter ist die Ausbildung der Spieler zu mündigen Athleten. Dabei geht es um die Entwicklung zur Selbstständigkeit. Jeder Spieler ist für sich selbst verantwortlich und ist auch immer Erbringer der eigenen Leistung. Da spielen Begriffe wie Selbstmanagement, Selbstdisziplin und natürlich auch Selbstvertrauen eine große Rolle. Zum Beispiel müssen sie auf ihren Körper achten und ihn auf die physischeren Bedingungen im NBBL oder Herrenbasketball vorbereiten. Das geht von der Regeneration über die Ernährung, das Stabilisations- oder Krafttraining bis hin zum koordinativen Training zur Verletzungsprophylaxe. Ausreichend Schlaf und Ruhephasen, eine ausgewogene Ernährung, extra Stabilisationsübungen außerhalb der Trainingseinheit und die gegebene Zeit klug zur Verletzungsprophylaxe vor dem Fernseher zu nutzen, sind wichtig, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.“

 

Das Team rekrutiert sich bekanntlich aus Spielen der Dragons Rhöndorf und den Telekom Baskets Bonn. Wie oft steht die Mannschaft unter der Woche als Einheit in der Halle?

 

„Die Spieler kommen zweimal die Woche zum NBBL-Training und trainieren zwei weitere Male in den Herren- oder U18 Teams. Alles in allem rund acht Stunden Training in der Woche, was im Vergleich zu Sportinternaten viel zu wenig ist und warum die Mündigkeit unserer Spieler individuell eines der elementaren Ziele darstellt.“

 

Am Sonntag beginnt die NBBL-Saison mit der Partie gegen die LTi GIESSEN 46ers Juniors. Was wollen sie zum Saisonauftakt von ihrem Team sehen?

 

„Natürlich einen Sieg! Wichtiger für mich ist jedoch das mannschaftliche Auftreten, der Kampfgeist und die Disziplin unserer Spielstruktur. Wenn wir am Limit spielen und uns eine Siegchance erarbeiten, dann ist das phantastisch.“

 

Wie sehr wird sich die Spielweise des Team Bonn/Rhöndorf mit den Philosophien der Rhöndorfer und Bonner Bundesligamannschaften decken?

„Da wir über keinen erfahrenen Center wie Chris Ensminger verfügen, können wir den Ball natürlich nicht so einfach ans Brett bringen. Dennoch versuchen wir sehr passorientiert zu agieren und alle Spieler in die Offensive einzubinden. Wir haben einige Ähnlichkeiten zum Beko BBL-Team und es war von vornherein beabsichtigt, dass unsere Talente frühzeitig mit den Profi-Strukturen vertraut gemacht werden sollen. Dennoch unterscheidet sich der Jugendbasketball vom Profibasketball und es wird seine Zeit dauern, bis wir die Spieler da haben, wo sie sein sollen.“

 

 

 

Das NBBL-Team Bonn/Rhöndorf startet am Sonntag, 16.10.2011 mit dem Spiel gegen die LTi Giessen 46ers Juniors in die neue Saison. Tippoff ist 15.00 Uhr im Telekom Dome.

 

Bereits um 12.00 Uhr beginnt für das JBBL-Team die neue Spielzeit gegen das Team der SG Köln 99ers, ebenfalls im Telekom Dome.


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