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„Verteidigung hat mir richtig Spaß gemacht“

Interview: Jared Jordan

Gut eine Woche ist es her, dass Jared Jordan bei den Telekom Baskets Bonn einen Zweijahresvertrag unterzeichnete udn damit seine Rückkehr ins schöne Rheinland besiegelte. Der Point Guard, der bereits 2009/2010 auf dem Hardtberg die basketballerischen Fäden in der Hand hielt, spielte vergangene Saison bei VAP Kolossos Rhodos und avancierte mit 5,5 Assists pro Spiel prompt zum besten Vorlagenverteiler des griechischen Oberhauses. Ehe Mitte August die Vorbereitung in Bonn beginnt, hält sich Jordan noch in den Vereinigten Staaten auf. Trotz Offseason und Zeitverschiebung fand der 26-Jährige einen ruhigen Moment, um sich einigen Fragen zu stellen...

 

 

Was war für dich der ausschlaggebende Punkt, um nach Bonn zurückzukehren?

 

Jared Jordan: „Es gibt viele Faktoren, die meine Entscheidung für Bonn positiv beeinflusst haben. Einer war ganz sicher mein gutes Verhältnis zu Coach Koch, den ich als Trainer und Person sehr hoch schätze und respektiere. Zudem haben meine Freundin und ich es sehr genossen in Bonn zu wohnen. Wir haben hier viele nette Menschen kennen gelernt und uns sehr wohl gefühlt. Für mich persönlich war es wichtig, dass in Bonn sowohl auf als auch abseits des Feldes alles stimmig war. Es hat sich immer ein wenig nach ,Heimat‘ angefühlt - das wollte ich gerne wieder so haben.“

 

Du hast in den Vereinigten Staaten, Litauen, Deutschland und zuletzt in Griechenland gespielt. Was ist deiner Meinung nach der größte basketballerische Unterschied zwischen all diesen Ländern?

 

„Ich denke, dass die griechische Liga in ihrer Unterschiedlichkeit gegenüber beispielsweise Deutschland oder Litauen am meisten raussticht. Das Spieltempo ist ein wenig langsamer, es wird viel im Halbfeld agiert, da geht es taktisch richtig zur Sache. In Griechenland wird nicht ganz so extrem auf Athletik gesetzt, dafür sind die meisten Spieler physisch stärker als in den anderen Ligen in denen ich gespielt habe.“

 

Hast du dir vergangenen Sommer bei Coach Koch, der einen Großteil seiner aktiven Karriere in Griechenland verbracht hat, vor der Vertragsunterzeichnung bei Rhodos Ratschläge eingeholt?

 

„Nein, das nicht. Aber ich stand während der gesamten Saison mit ihm in Kontakt - das war mir wichtig.“

 

Hast du ansonsten noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern aus deiner Bonner Saison gehabt?

 

„Ja, ich bin mit einer ganzen Reihe von Leuten in Verbindung geblieben. Neben Coach Koch und seinem Sohn Kevin war das vor allem Chris Ensminger, mit dem ich oft und viel gesprochen habe. Gerade gegen Ende der Saison, als die Rückkehr nach Bonn immer konkreter wurde, hatten wir vermehrt Kontakt. Zudem habe ich immer mal wieder auch was von Bryce Taylor, John Bowler oder auch Artur Kolodziejski gehört. Insgesamt muss ich sagen, dass die Mannschaft von 2009/2010 viele tolle Spieler und Charaktere hatte.“

Wie hast du dich persönlich während deines Griechenland-Jahres spielerisch entwickelt?

 

„Das vergangene Jahr hat mir unheimlich viel Erfahrung eingebracht. In der griechischen Liga wird viel auf Missmatches geachtet, und die Jungs nutzen das auch schamlos aus. Es hat ein wenig gedauert, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und ein gutes Auge dafür bekommen. solche Situationen besser zu erkennen oder zu forcieren. Durch das insgesamt langsamere Tempo in der Liga bekommt die Verteidigung eine ganz andere Bedeutung, was mir wirklich geholfen hat mich mehr auf die Arbeit in der eigenen Hälfte zu fokussieren - das hat mir sogar richtig Spaß gemacht.“

 

Wie bist du mit den neuen Linien zurechtgekommen?

 

„Letzte Saison habe ich so meine Problemchen mit den Dreiern gehabt, daran will ich unbedingt arbeiten und in diesem Bereich besser werden. Das fängt natürlich im Training an, wo es nur darum geht zu werfen, zu werfen, zu werfen. Aber auch im Spiel muss ich dann natürlich mal von außen draufhalten. Ansonsten bin ich mit den Linien aber gut klargekommen.“

 

Aus der Sicht eines Spielgestalters: Was ist der größte Vorteil daran, einen echten Oldschool-Center wie Chris Ensminger im Team zu haben?

 

„Einen Center wie Chris in der Mannschaft zu wissen ist großartig. Als es darum ging mich für Bonn zu entscheiden, lag es mir sehr am Herzen, dass er auch hier spielt. Chris ist genau der Typ von Spieler, den du als Gegner hasst und als Mitspieler liebst. Er ist erfahren und weiß genau was er kann, kennt aber auch seine eigenen Schwächen und versucht keine verrückten Sachen. Innerhalb der Mannschaft zählt sein Wort sehr viel, und du solltest immer genau zuhören, wenn er etwas sagt, denn Chris hat als Profi schon unheimlich viel erlebt und gesehen. Ich weiß noch genau, dass wir 2009/2010 gut auf dem Feld miteinander harmoniert haben - genau da will ich anknüpfen. Wenn es mal eng ist oder wir unbedingt einen Korb brauchen, dann werde ich ein Play über ihn laufen lassen.“

 

Die Spielweise in der Beko BBL wird oft als sehr Guard-lastig beschrieben. Wie hast du das aus 2009/2010 in Erinnerung, und wie dominant waren die kleinen Spieler in Griechenland?

 

„Ich denke, dass in Deutschland tatsächlich viele gute Guards spielen, die für ihre jeweiligen Mannschaften enorm wichtig und wertvoll sind. In Griechenland ist das ähnlich, wobei einige der Jungs dort zur europäischen Spitze zu zählen sind. Insgesamt sind beide Ligen wirklich stark, unterscheiden sich jedoch in Form der Ausrichtung was Athletik und Taktik angeht.“


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