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Von Thai Curry und Kettenhunden

David McCray im Interview

Am Sonntag, den 09.02.2014 (17:00 Uhr) ist mit den MHP RIESEN Ludwigsburg die alte Mannschaft von Baskets-Spieler David McCray in Bonn zu Gast. Im Gespräch berichtet der Point Guard über seine Kochkünste, einen abgegriffenen Beinamen und die Meisterschaft.

(Foto: Jörn Wolter / www.wolterfoto.de)

David, ihr spielt nächsten Sonntag gegen Ludwigsburg, deinen alten Verein. Bist du bei diesen Spielen immer besonders motiviert?

David McCray: Ja es ist schon so, dass man immer ein bisschen extra motiviert ist. Man will ja nicht gegen seine alte Mannschaft verlieren. Wobei jetzt in der Mannschaft nur noch eine Person ist, mit der ich zusammen gespielt habe (Tim Koch, die Red.).

Hast du noch einige andere Kontakte in Ludwigsburg?

Ich hab dort viele Freundschaften geschlossen. Ich war fünf Jahre lang dort, eine lange Zeit. Es gibt noch viele Freunde und Bekannte aus dem Verein zu denen ich Kontakt habe und es ist immer schön sie wiederzusehen.

Verfolgst du noch die Ergebnisse in Ludwigsburg, z.B. das Wildcard Verfahren letztes Jahr?

Ja, ich habe mich natürlich gefreut, dass sie noch eine Chance bekommen haben, in der Liga zu bleiben. Es ist eine Auswärtsfahrt, auf die ich gerne fahre, weil ich Freunde und bekannte Gesichter in der Halle sehe und mich da auch wohlfühle.

Du spielst jetzt seit zehn Jahren in der Bundesliga. Wenn du zurückdenkst, an welche Highlights aus dieser Zeit würdest du dich auch noch in 20 Jahren erinnern?

(lacht) Da gibt’s viel. Auf jeden Fall sehr besonders war, als wir mit Ludwigsburg im Pokalfinale 2008 in Hamburg waren und leider knapp gegen die Artland Dragons verloren haben (60:74, die Red.). Das ist etwas, was ich immer in Erinnerung haben werde. Außerdem die letzte Saison hier in Bonn, vor allem die Rückrunde, wie wir da gespielt haben und als Mannschaft zusammen gewachsen sind. Durch die letzten zwei Partien sind wir in die Playoffs eingezogen – dort haben wir eine gute Runde gegen Oldenburg gespielt. Highlights sind auch die Trips vom letzten Jahr - Unser Samara Trip ist ja fast schon legendär… (schmunzelt) Das sind so Sachen, an die werde ich mich noch mein Leben lang dran erinnern.

2012 war der Allstar Day in Ludwigsburg und dieses Jahr in Bonn. Wie hast du die beiden Tage miterlebt?

Ich habe bei beiden für die BBL gekocht (lacht). Ich hab mit den Rocking Chefs in Ludwigsburg und auch hier in Bonn zusammen am Herd gestanden, was Spaß gemacht hat und am Ende haben wir das Spiel angeschaut.

Und was wurde zubereitet?

In Ludwigsburg gab es Thai Curry und hier Kalbsfleisch.

Hat es denn geschmeckt?

Ja sehr gut, aber ich habe da ja nicht viel gemacht. Ich habe ein paar Zwiebeln, Chilli und das Fleisch geschnitten. Aber wir haben das schon sehr, sehr gut gemacht.

Ihr seid im Moment auf dem sechsten Tabellenplatz. Was sind eure Ziele für die aktuelle Saison?

Wir versuchen jetzt einfach von Spiel zu Spiel zu schauen, dass wir weiterhin Partien gewinnen. Natürlich wäre es gut, wenn wir Vierter oder Fünfter werden könnten, aber wichtiger ist es, dass wir uns auf jedes Spiel konzentrieren. Wir müssen gucken, dass wir zuhause ein bisschen besser spielen, uns ein bisschen besser präsentieren wie die letzten Spiele - da haben wir nicht so gut zu Hause gespielt. Auswärts sind wir ja bärenstark, wenn wir das beibehalten und zuhause unsere Form wieder finden, dann können wir auf jeden Fall noch etwas erreichen.

Was sind die Baustellen, die angegangen werden müssen, wenn ihr, wie du es gesagt hast, im Idealfall Vierter oder Fünfter werden wollt?

Die größte Baustelle ist, wie gesagt, dass wir zuhause ein bisschen besser spielen. Es macht den Eindruck, dass die gegnerischen Mannschaften gerne in Bonn spielen – die kommen gerne hier hin. Ist ja auch eine geile Atmosphäre für die Spieler. Das war für mich früher auch so, ich hab gerne gegen Bonn gespielt. Es ist ja auch eine schöne Halle. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Spieler von den Mannschaften die etwas weiter unten in der Tabelle stehen, dafür spielen dass sie hierherkommen dürfen. Die spielen für einen Job, die treffen jeden Wurf und wir müssen einfach dafür bereit sein. Bereitschaft zeigen zu verteidigen, weil wir wissen, dass Mannschaften hierher kommen, die topmotiviert sind.

Du hast den Spitznamen „Kettenhund“. Magst du den oder bevorzugst du einen Anderen?

Ne das ist in Ordnung. Das heißt ja, dass ich gut verteidige und das ist ja auch das, was ich am liebsten mache und am besten kann. Wenn Leute mir den Spitznamen „Kettenhund“ geben, heißt das ja wohl, dass ich irgendwas richtig mache.

Wie sieht deine Rolle im Moment in der Mannschaft aus? Und wie hat sie sich in den letzten Jahren verändert?

Dieses Jahr ist es so, dass ich ganz klar Jareds Backup bin. Ich muss dann die Mannschaft führen und wenn er nicht auf dem Feld ist gucken, dass ich gut in die Plays reinkomme und den Rhythmus des Spiels kontrolliere. Letztes Jahr war es so, dass ich mehr weg vom Ball gespielt habe, mit Jared zusammen. Aber im Grunde genommen ist es ziemlich ähnlich.

Und jetzt ein Ausblick: Was soll in den nächsten zehn Jahren noch passieren?

Ich hoffe, dass ich noch ein paar schöne Jahre spielen kann, spielen darf und hoffentlich noch einmal irgendwann das Glück habe eine Meisterschaft zu gewinnen.

Ist das ein übergeordneter Wunsch, oder formuliert ihr das als Mannschaft konkret? Tony Gaffney betont gern, dass es nicht darum geht, lediglich die erste oder zweite Playoff-Runde zu erreichen.

Ich glaube Amerikaner generell sagen so etwas salopp dahin. Ich habe viele Amerikaner kennen gelernt, auch in Ludwigsburg, die sagen, wir sind Vorletzter und ich will Meister werden. Ich finde man sollte einfach von Spiel zu Spiel schauen. Es ist jetzt nicht so, dass wir von vorneherein in die Saison gegangen sind und sagen „Wir wollen Meister werden“. Aber wir wollen auf jeden Fall einen Schritt weiter gehen wie letztes Jahr, das ist klar und wir glauben auch daran dass wir gut genug sind. Wir glauben auch daran, dass wir gut genug sind jede Mannschaft zu schlagen, das ist klar. Aber es wäre vermessen zu sagen „Wir müssen Meister werden“ oder „ Wir glauben wir sind der Titelverfolger“. Das wäre ein bisschen arrogant und auch nicht richtig. Deswegen müssen wir schauen, dass wir von Spiel zu Spiel denken, und wenn wir in den Playoffs sind, von Serie zu Serie und dann können wir auf jeden Fall auch mal für eine Überraschung gut sein. Und dann glaube ich auch, dass wir die Möglichkeit hätten, Meister zu werden. Es gehört aber natürlich auch viel Glück dazu.

Ist die Nationalmannschaft noch ein Thema?

Für A2 bin ich jetzt zu alt, habe ich ja auch schon durchgemacht. Natürlich wäre es schön in die Nationalmannschaft eingeladen zu werden, aber das ist jetzt grade auch ein bisschen schwierig. Ich in jetzt in einem Alter, wo der Bundestrainer mehr auf die Jugend setzt und ich bin schon ein etwas älterer Spieler – nicht alt, aber älterer – und ich denke, dass es eher schwieriger für mich wird da noch einmal reinzukommen. Aber wie gesagt, ich schaue von Jahr zu Jahr, gebe mein Bestes, probiere mich weiter zu verbessern. Natürlich ist die Nationalmannschaft irgendwie ein Ziel, aber das liegt ja nicht nur an mir.

(Interview: Franziska Stracke)


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