Der Weg zur eigenen Halle

14. Mai 1999:

Vize-Meisterparty auf dem Münsterplatz. 48 Stunden zuvor hatten die Baskets bei Alba Berlin das 5. Finale verloren, aber zur Halbzeit noch geführt. Wäre es dabei geblieben, hätte Bonn mangels ausreichend großer Halle nicht Euroleague spielen dürfen. Die Gebrüder Granatella überreichen Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann eine Halle als Eistorte. OB Dieckmann verspricht, die Möglichkeiten für eine neue Halle „ernsthaft zu prüfen“. 6000 Fans auf dem Münsterplatz jubeln.

7. April 2000:

Die Telekom Baskets mieten für ihr Heimspiel gegen Alba Berlin die Kölnarena. 18.506 Zuschauer kommen. Europarekord im Hallen-Basketball. Das Event sollte die Bonner Politik zum Hallenbau motivieren. Ein Fehlschuss. Statt dessen wird Kölns Basketball vorübergehend wachgeküsst. Die Telekom Baskets lernen indes: Ein Heimspiel in einer modernen Multifunktionsarena ist eine kostspielige Angelegenheit.

Utopie "Bonn-Kegel":

Im Jahr 2000 schlägt der 303 Meter hohe Bonn-Kegel in den Medien ein: Unten Multifunktionsrena für 8.000 Zuschauer, darüber Konferenzsaal und in der Kegelspitze ein First-Class-Hotel. Die Politik ist begeistert. Doch die CDU-Fraktion lehnt nach Beratung das Projekt als „Utopie“ ab, die Baskets aus anderen Gründen. 

Basketball im Sportpark Nord?

Eine neue Idee 2000/01: Eine neue Baskets-Halle könnte in den gewachsenen, aber inzwischen in die Jahre gekommenen Bonner Sportstandort „Sportpark Nord“ integriert werden. Doch die dort beheimateten SSF Bonn wollen nur mieten, nicht inestieren und damit riskieren. Auch die Stadt Bonn kann sich für das Projekt nicht begeistern. Die Suche geht weiter

“Josefshöhe” scheidet aus:

2002/03 kommt ein neuer Standort ins Gespräch: An der Josefshöhe in Bonn-Nord. Es wird in den Jahren 2000 bis 2003 viel vergeblich gezeichnet und gescribbelt. Die „Josefshöhe“ scheidet auch bald wieder aus, weil die Baskets nicht auf einer Mülldeponie mit ihren Unwägbarkeiten bauen wollen. Eher am Rande wirft der Hardtberger Bezirksvorsteher Gerhard Lorth eines der letzten Grundstücke aus der Entwicklungshilfemaßnahme Hardtberg in die Debatte. Es liegt direkt an der Autobahn, hat aber ein extremes Gefälle (25 Meter).

Viele Visionen - nichts Konkretes:

Seit 1999 reisen Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich und Jan van Dorp, Baskets-Fan und Architekt, nun schon durch die Republik und inspizieren Hallen und machen sich viele Notizen über Vor- und Nachteile. Die Frankfurter Ballsporthalle und die Trier-Arena inspirieren sie besonders. Wie das Innere aussehen könnte, ist vor ihrem geistigen Auge recht weit gereift. Michael Mager notiert jedoch in der Baskets-Saison-Broschüre 2003 zum Hallenplan: „Seit Jahren schreiben Bonns Zeitungen über Projekte, Visionen und Pläne. Eine gespenstische Diskussion, denn tatsächlich passierte nichts.“

Ein Brief aus Düsseldorf:

2003 schreibt NRW-Sportminister Michael Vesper nach Bonn. Kernbotschaft: Ein gemäß NRW-Förderrichtlinien einmaliger Zuschuss von 3,2 Millionen Euro stehe dem Bonner Projekt grundsätzlich zu, aber darüber könne erst in einigen Jahren entschieden werden. Hintergrund: Die innerdeutsche Bewerbung von NRW (2002) um die Olympischen Sommerspiele 2012 hatte viele Millionen gekostet. Für die Baskets fällt damit ein großer Baustein aus der Finanzplanung.

BGS-Gelände beschlossen:

5. Februar 2004: Der Bonner Stadtrat beschließt das BGS-Gelände an der Autobahn als Standort einer Baskets-Halle und für eine Einzelhandelsnutzung. Später: Die Stadt will einen einmaligen Zuschuss von 3,0 Millionen geben – für den Kauf eines Grundstücks und den Bau des Ausbildungszentrums (nicht für die Haupthalle) –, sich aber nicht an den Betriebskosten beteiligen.

Teure Schieflage:

2005: Ein erster Zielplan für die Baggerführer ist fertig. Auf den grünen Flächen wird Material abgetragen, auf den roten aufgetragen. Auf dem 64.000 Quadratmeter großen Grundstück bedeutet das rund 8.000 Lkw-Ladungen. Die umfangreichen Erdarbeiten auf dem Schräg-Grundstück sind ein hoher Kostenfaktor.

Es geht los - kein Weg zurück!

Im Oktober 2006 rollen schließlich Traktoren und Bagger über das Grundstück an der Autobahn. Die Erdarbeiten beginnen, die Baskets machen also Ernst und wagen das Projekt auf komplett eigenes wirtschaftliches Risiko.

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Telekom Dome Baustelle am 11.10.2006

Unheil aus der Tiefe:

Eine Kieslinse (wasserführende Schicht) wird entdeckt, die Halle muss ihr ausweichen und ragt 3,5 Meter höher aus der Erde als geplant. Das gesamte Terrain ist von eiszeitlichen Lössschichten durchzogen. Am Ende des Tages empfehlen Statiker – sicher ist sicher – eine Pfahlgründung. Die Baskets willigen ein, obwohl das 500.000 Euro Mehrkosten bedeutet. Da gleichzeitig der NRW-Zuschuss weggefallen war, wird es bald eng in der Baukasse.

Pfahlbau - 500.000 Euro mehr:

Im Dezember 2006 beginnt die lärmintensivste Bauphase: 334 Stahlbeton-Pfähle werden mit einem Spezialgerät 10 Meter tief in den Boden gerammt. Die Zusatzkosten (500.000 Euro) müssen an anderer Stelle eingespart werden. Spätestens jetzt realisiert das Bauunternehmen Goldbeck, dass das Baubudget des Bauherrn wie eine Festung steht und vor ihm eine ungewöhnliche Baustelle liegt.

Grundsteinlegung:

24. Januar 2007: 500 geladene Gäste kommen zur Grundsteinlegung. Den feierlichen Akt vollziehen Hans-G. Roesberg (von links/1. Vors. Baskets), Wolfgang Wiedlich (Präsident Baskets), Stephan Althoff (Deutsche Telekom AG), Martin Ogilvie (Wirtschaftsförderer Stadt Bonn), Gerhard Lorth (Bezirksvorsteher Hardtberg), Bärbel Dieckmann (Oberbürgermeisterin Stadt Bonn)

Es geht voran:

Ab Frühjahr 2007 wächst die neue Halle endlich auch nach oben. 40 im Rechteck angeordnete massive Stahlbeton-Pfeiler bilden das tragende Skelett des späteren Telekom Dome.

Vom Plan zur Realität:

Eine Illustration löst abstrakte Pläne ab. So also soll die neue Halle aussehen. Vom Betonpfeiler-Skelett ist nichts mehr zu sehen. Der Telekom Dome lässt in der Außensicht nicht erkennen, wie groß er ist und 6.000 Zuschauer fasst. Die Arena wurde „mit der Topographie“ gebaut, die Haupthalle (zwei unterirdische Stockwerke) ragt wie ein Trichter in den Boden.

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Basketshalle Bauphase Animation

Tag und Nacht live:

Zwei Webcams auf dem Nachbargebäude dokumentieren die gesamte Bauphase fast in Echtzeit mit insgesamt über 300.000 Einzelaufnahmen weltweit auf der Baskets-Homepage. 

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Telekom Dome Baustelle am 11.10.2006

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Basketshalle Februar 2007

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Basketshalle Animation KW 8 & 9 2006

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Basketshalle Zeitraffer 2007

Der Ernstfall tritt ein:

5. Juni 2008: Die Freude kennt keine Grenzen, denn die Baskets gewinnen das 5. Halbfinale in Frankfurt mit 75:74 (Youtube-Video) und ziehen zum vierten Mal seit 1997 gegen Alba Berlin in die Finalserie ein. Ein vergebener Korbleger von Frankfurts Playmaker Pascal Roller in der Schlusssekunde löst im 190 Kilometer entfernten Bonn den Ernstfall aus: Nun soll der Telekom Dome in nur sechs Tagen einsatztauglich werden.

Stahlbetonporenrein:

7. Juni 2008. Von oben nach unten: Erst saugen, dann nass wischen – die Stehplatz-Tribüne wird „stahlbetonporenrein“ gereinigt. Vier Tage später werden in Bonn erstmals 6.000 Zuschauer ein Basketballspiel sehen. Dazu ein Finale. Wie kann der Telekom Dome besser eingeweiht werden? 

Umzug:

11. Juni 2008. Drei Stunden vor dem 2. Finalspiel gegen ALBA Berlin ziehen die Baskets-Fans symbolisch von der Hardtberghalle 400 Meter Richtung Nordost zum neuen Telekom Dome. Stadt, Feuerwehr und Polizei spielen mit und sperren die Straßen.  

Endlich zu Hause!

Die neue Arena ist in 29 Minuten ausverkauft. Die Fans gewannen den Kampf gegen den Baustaub, die Spieler das Match gegen Berlin (81:71). 6.000 Zuschauer wurden Zeuge eines großartigen Basketball-Abends und dem Beginn einer neuen Baskets-Ära auf dem #HEARTBERG.

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Telekom Baskets Bonn vs. ALBA BERLIN (Finale 2008)

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Baskets Moments