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"Die Kinder sollen kreativ sein"

Vorgestellt - Onur Cetin

Onur Cetin ist einer von vier hauptamtlichen Jugendtrainern beim Telekom Baskets Bonn e.V. und bereits seit 2017 im Verein. Im Interview sprach er über seine kreative Ader und wieso er seine Heimat auch als "Istanbeuel" bezeichnet.

 

Onur Cetin ist seit 2017 hauptamtlicher Jugendtrainer bei den Baskets. (Foto: Wolter)

Vor Onur Cetin wurden bereits zwei unserer hauptamtlichen Jugendtrainer näher vorgestellt.

Interview mit Philipp Stachula >>>
Interview mit Marko Zarkovic >>>

 

Onur, du bist mittlerweile seit vier Jahren als hauptamtlicher Jugendtrainer bei den Baskets und bist Mini- und Schulsportbeauftragter. Was sind deine genauen Aufgaben?

Meine Aufgaben teilen sich in zwei Bereiche. Ein Teil bezieht sich auf meine Tätigkeit als Mini-Trainer für unsere Teams der Altersklassen U8 bis U12 verantwortlich. Zum anderen Teil stehe ich als Schulsportbeauftragter in Kontakt mit Grundschulen und organisiere dort regelmäßige Schul-AGs.

 

Was macht dir an der Arbeit mit den Kindern am meisten Spaß?

Entwicklung! Wenn man ein Kind im jungen Alter ein paar Jahre betreut und dabei sieht, wie es sich Monat für Monat verbessert, ist das die größte Freude, die man als Mini-Trainer haben kann. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung der Basketball-Fähigkeiten, sondern auch um die persönliche Entwicklung vom Kind hin zum Jugendlichen.

 

Du bist ein sehr aufmerksamer Mensch und hast viele Ideen. Probierst du gerne neue Sachen aus und wo nimmst du deine Ideen her?

Ich probiere sehr gerne neue Sachen aus. Ich bin ein Mensch, der immer seine Meinung sagt. Das kann manchmal ein Vorteil und manchmal vielleicht auch ein Nachteil sein, weil sicher nicht alle meine Ideen auch gut sind. Ich experimentiere gerne mit neuen Ideen. Das ist auch das, was ich den Kindern beibringen möchte. Sie sollen kreativ sein und keine Angst davor haben, Fehler zu machen, sondern einfach ihre Ideen versuchen umzusetzen. Ich lese viel und nehme daher einige Ideen aus Büchern auf. Ansonsten hole ich mir gerne Inspiration von Twitter und anderen Trainern. Teilweise auch von außerhalb Deutschlands. Als Trainer sind wir eigentlich sogar kleine Diebe. Zuletzt habe ich mir beispielsweise eine Idee von Tom Becker, dem U12-Trainer von BG Bonn geklaut.

 

Eine dieser neuen Sachen war, dass du im Jahr 2021 jeden einzelnen Tag mindestens 15 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren bist. Wie kamst du darauf?

Das ist so ein bisschen ein Corona-Effekt. Da wir eine Zeit lang in Kurzarbeit waren und Training in der Halle nicht möglich war, fehlte mir einfach die Bewegung. Die Idee kam mir dann durch einen Freund, der am Morgen nach dem Silvester-Abend sofort joggen gegangen ist. Das war dein mein Ansporn, mir auch eine tägliche Aufgabe zu überlegen. Ich wohne in Beuel und habe dann mit einer Brückenrunde über den Rhein angefangen und hatte direkt Spaß daran. Bis jetzt bin ich in diesem Jahr knapp 250-mal mit dem Rad unterwegs gewesen. Zuletzt habe ich zwar leider ein paar Tage es nicht geschafft, zu fahren, das hole ich aber mit doppelter Fahrstrecke in nächster Zeit wieder auf. Dann fahre ich einfach ein paar Tage lang jeweils 30 Kilometer. Vor meinem Sommerurlaub in der Türkei habe ich beispielsweise schon ein paar Extrarunden gedreht, damit ich mein Soll erfülle.

 

Bei richtig schlechtem Wetter, hättest du dich da nicht lieber auch mal auf die Couch gelegt und wärst deswegen nicht gefahren?

Man sagt: Es gibt kein schlechtes Wetter zum Fahrradfahren, es gibt nur schlechte Kleidung. Das habe ich am Anfang auch ein paar Mal erfahren, denn ich hatte schlechte Klamotten. Dadurch hatte ich dann zum Beispiel auch mal nahezu eingefrorene Finger.

 

Also hast du dich mit der Zeit auf die verschiedenen Wettermöglichkeiten gut vorbereitet?

Ja. Ich habe dann nach und nach einige Handschuhe gekauft, lange Unterhosen und alle möglichen Fahrradklamotten. Das hat dann sehr geholfen. Mittlerweile habe ich auf jeden Fall genug passende Kleidung für das ganze Jahr.

 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit deinen hauptamtlichen Trainerkollegen?

Ich finde es großartig, dass wir aktuell ein sehr internationales Trainerteam haben. Mit Marko aus Serbien, Francesco aus Italien, mir ursprünglich aus der Türkei und natürlich Philipp kommen viele unterschiedliche Basketball-Ideen zusammen. Dadurch wollen wir das Beste für unsere Nachwuchsspieler herausholen und es ist denke ich auch ein Vorteil gegenüber vielen anderen Vereinen, die so eine Struktur eventuell nicht haben. Wir tauschen uns viel aus, überlegen uns verschiedene Sachen zusammen setzen diese um. Das ist großartig. Auch menschlich passen wir gut zusammen und es hat sich schon echte Freundschaft etabliert.

 

Mit Francesco hast du aktuell als Mitbewohner ja sogar noch mehr Kontakt. Wie kam es dazu?

Seit er in Bonn ist, wohnt er bereits bei mir. Also schon bald zwei Monate. Er hat zwar jetzt eine Wohnung gefunden, die ist aber erst in etwas mehr als einem Monat bezugsfertig, sodass er dann insgesamt knapp drei Monate bei mir gewohnt haben wird. Als ich das erste Mal nach Deutschland kam, war ich einer ähnlichen Situation ausgesetzt, deswegen wollte ich im sofort helfen. Neues Land, neue Stadt, noch keine Bekannten: Das ist eine schwierige Situation und man muss erstmal eine Bindung zu neuen Personen aufbauen. Da wir beide zum Beispiel viel beim Training oder Spielen unterwegs sind, sehen wir uns auch trotzdem mal eine Zeit lang kaum.

 

Wer kocht denn häufiger?

Da muss ich sagen, Francesco kocht meistens. Viele italienische Speisen oder sogar Spezialitäten. Oft gibt es da natürlich Nudeln, was aber auch immer lecker schmeckt. Er beschwert sich nur, dass ich mir bei vielen Gerichten Joghurt dazu mische.

 

Was ist dein Lieblingsort in Bonn und warum?

Ehrlicherweise direkt vor meiner Wohnung. Ich wohne nahe der Kennedybrücke und habe keinen Balkon. Wenn ich also frische Luft brauche, nehme ich mir meine Camping-Stühle und setze mich an den Rhein. Manchmal nehme ich dann auch mein Abendessen noch mit. Mit einem Freund schaue ich mir dann gerne den Sonnenuntergang über Beuel an. Da ich ursprünglich aus Istanbul komme, nenne ich den Moment auch „Istanbeuel“. Da verspüre ich dann sogar ein wenig Bosporus-Gefühl und daher ist das mein Lieblingsort. Allgemein gibt es aber sehr viele schöne Orte, da Bonn einfach eine schöne Stadt ist.


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