Team 1995/1996

Kniend (v.l.) Götz Rohdewald, Jan Rohdewald, Fasin Hamzai, Eric Taylor, Ladislau Kabat, Rashid MostafaStehend (v.l.) Abteilungsleiter Wolfgang Wiedlich, Teamarzt Dr. Henning Siebert, Physiotherapeut Engelbert Hoischen,Arvid Kramer, Haug Scharnowski, Klaus Perwas, Lars Glössner, Karsten Schul, Marcus Schmidt, Präsident Hans Braun, Headcoach Bruno Socé, 1. Vorsitzender Hans-Günter Roesberg

Saison 1995/1996

„Grundsteinlegung“ für ein bald folgendes Bonner Basketball-Märchen

Die Vorbereitungen für die Saison 1995/96 liefen bereits im Frühjahr 1995. Die „Grundsteinlegung“ für ein bald folgendes Bonner Basketball-Märchen erfolgte am 20. März 1995: die Gründung des Telekom Baskets Bonn e.V. durch insgesamt zwölf Personen.

Dr. Hans Braun (1. Baskets-Präsident), Hans-Günter Roesberg (1. Vorsitzender), Wolfgang Wiedlich (2. Vorsitzender, ab 1998 dann Baskets-Präsident), Arvid Kramer (Sport-Manager), Helene Wiedlich (Finanzwirtin), Karsten Schul (Jugendwart), Michael Jansen (Pressesprecher), Engelbert Hoischen (Jugendwart), Frank Piontek, Saskia Piontek, Wolfgang Kaes, Wolf-Dirk von Berchem

Am 27. April 1995 wurde das Ganze notariell beglaubigt. Bald wechselte der gesamte männliche Bereich aus dem Post-SV Bonn samt Zweitliga-Platz in den Telekom Baskets Bonn e.V., wo bald Bruno Socé als neuer Headcoach inthronisiert wurde. Ein Kroate, Freund von Svetislav Pesic, folgte auf den sympathischen Amerikaner John Ecker (Ehemann von Heide Rosendahl) – ein Trainer, der eine neue Dimension von Disziplin einforderte und von jedem Spieler vor allem bedingungslose Abwehrbereitschaft – Defense über alles.

Das Team von 1995/96: Haug Scharnowski, Lars Glössner, Klaus Perwas, Götz Rohdewald, Jan Rohdewald, Eric Taylor, Arvid Kramer, Farsin Hamzei, Karsten Schul, Ladislau Kabat, Markus Schmidt. Die Baskets-Illustrierte unmittelbar nach der Aufstiegssaison überschrieb die einzelnen Spieler wie folgt:

Karsten Schul – der Athlet

Jan Rohdewald – der Flügelflitzer

Klaus Perwas – der Dirigent

Lars Glössner – der Pechvogel

Haug Scharnowski – der Kapitän

Farsin Hamzei – der Zauberer

Markus Schmidt – der Längste

Arvid Kramer – der Unersetzliche

Götz Rohdewald – der Läufer

Ladislau Kabat – der Youngster

Eric Taylor – der Allrounder

Bei den ersten Heimspielen rieb sich das Publikum verwundert die Augen. Primäres Ziel war es, dass das gegnerische Team keine freien Würfe bekam oder besser noch: Ihm gleich den Ball „wegzunehmen“. Eine solche Team-Defense konnte nur auf Basis einer bärenstarken Kondition jedes einzelnen Spielers funktionieren. Insofern hatte die Saisonvorbereitung vor allem aus Laufen – genauer: laufen, laufen, laufen – bestanden.

Die Saison in der Zweiten Liga Nord war ein einziger Triumphzug: Es wurde kein Spiel verloren. Lief es im Angriff einmal nicht so treffsicher, gestattete man dem gegnerischen Team einfach (noch) weniger Punkte. Der 94:84-Sieg beim TuS Lichterfelde (mit Emir Mutapcic, Drazen Tomic), damals Alba Berlins Talentschmiede, war ein knapper Auswärtssieg. Vor dem Auswärtsspiel in der Hansestadt beim BC Johanneum stimmte das Hamburger Abendblatt am 19. Januar 1996 auf das Match ein: „Der Bericht aus Bonn enthält wenig Hoffnung für den BC Johanneum: 15 Spiele, 15 Siege, 30:0 Punkte.“ Bonn siegt mit 111:83 in Hamburg. BCJ-Center Pat Elzie gab zu Protokoll: „So eine Mannschaft habe ich in der 2. Liga noch nie gesehen.“

Doch mit der Zweitliga-Meisterschaft waren die Telekom Baskets Bonn noch nicht für den Erstliga-Aufstieg sportlich qualifiziert. Es ging in die Relegationsrunde. Teilnehmer: TuS Lichterfelde/Berlin (Vizemeister 2. Liga Nord), TSV Speyer (Meister 2. Liga Süd), TV Lich (Vizemeister 2. Liga Süd), SG Braunschweig (1. Liga), TG Landshut (1. Liga), Telekom Baskets Bonn (Meister 2. Liga Nord). Mit 82:84 verlor die Socé-Truppe ihr einziges Saisonspiel, doch bereits vor dem letzten Relegationsspiel am 27. April 1996 (exakt ein Jahr nach notarieller Vereinsgründung) hatten die Baskets ihr großes Ziel erreicht: Aufstieg in die 1. Bundesliga, die damals „Veltins“ hieß.

Am letzten Relegations-Spieltag ging es in – mal wieder – ausverkaufter Hütte gegen die TG Landshut; der 71:70-Sieg rettete Braunschweig den Erstliga-Platz. Im Sportpark Pennenfeld stieg nach dem Schlusspfiff eine große Party mit bunten Luftballons, lauten Rhythmen und namhaften Gästen. Telekom-Chef Ron Sommer applaudierte ebenso wie Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, während ein Baskets-Fan sein T-Shirt auszog und seinen Rücken zeigte. Darauf stand: „Nie mehr 2. Liga.“

Es gab noch ein anderes Highlight. Die Telekom Baskets stießen als einziger Zweitligist bis ins Viertelfinale des Deutschen Basketball-Pokals vor. Heimspiel gegen Erstligist TTL Universa Bamberg. 2.300 Zuschauer hatten den Sportpark Pennenfeld „überbelegt“, und zwischenzeitlich hatte der „Druck von außen“ den Tickettisch um 10 Meter nach hinten im Pennenfeld-Foyer geschoben. Bonn verlor „standesgemäß“, aber knapp mit 89:93. Es war ein Drama. Wer das miterlebt hat, ist heute (2014) 18 Jahre älter.

Freundschaftsspiele vor der Saison 1995/96: Sparta Prag - Bonn 99:93, Algerien - Bonn 96:90, Bonn - Trier (1. Liga) 92:73, Bonn - Alba Berlin 78:84, Bonn - MTV Gießen (1. Liga) 95:97 n.V., Gewinn des Conti-Cups in Hannover durch Siege über die Erstligisten BG Ludwigsburg und TuS Herten.

Der Kader der Telekom Baskets Bonn

# Name Pos Größe Gewicht Geboren Nat.
- Bruno Socé Headcoach - - 1946 CRO
4 Eric Taylor Aufbau/Flügel 178 - 06.12.1969 USA
5 Haug Scharnowski Center 202 - 24.07.1969 -
6 Arvid Kramer Center 206 - 03.10.1956 USA
7 Farsin Hamzai Aufbau 180 - 27.01.1968 GER
8 Ladislau Kabat Flügel 188 - 17.10.1977 GER
9 Götz Rohdewald F 195 - 01.07.1975 GER
10 Jan Rohdewald Flügel 194 - 22.03.1973 GER
11 Klaus Perwas G 194 - 08.03.1971 GER
12 Lars Glössner Center 199 - 31.03.1975 -
14 Karsten Schul  Center 199 - 29.05.1967 GER
15 Marcus Schmidt Center 206 - 31.03.1977 GER

Spielplan

Datum Spiel Ergebnis
16.09.1995 TBB-Wolf 103:75
24.09.1995 Hann-TBB 72:101
30.09.1995 TBB-Pader 93:59
03.10.1995 Olden-TBB 75:88
07.10.1995 TBB-Joh. 92:66
21.10.1995 TBB-TuSLi 106:81
28.10.1995 Gött-TBB 76:85
18.11.1995 TBB-Salzk 86:80
25.11.1995 TBB-S04 74:48
02.12.1995 Düss-TBB 62:80
09.12.1995 Wolf-TBB 78:97
16.12.1995 TBB-Hann 102:79
19.12.1995 Pader-TBB 69:97
13.01.1996 TBB-Olden 108:92
17.01.1996 Rist-TBB 74:87
20.01.1996 Joh.-TBB 83:111
27.01.1996 TusLi-TBB 84:94
03.02.1996 TBB-Gött 86:62
10.02.1996 Salzk.-TBB 78:97
17.02.1996 TBB-Rist 96:66
24.02.1996 S04-TBB 86:99
02.03.1996 TBB-Düss 101:78
16.03.1996 TBB-TuSLi 89:58
22.03.1996 BS-TBB 78:88
24.03.1996 TBB-Spey 90:69
29.03.1996 TBB-TVLich 97:73
31.03.1996 Lands-TBB 70:71
05.04.1996 TuSLi-TBB 84:82
12.04.1996 TBB-BS 87:86
19.04.1996 Spey-TBB 72:94
21.04.1996 TVLich-TBB 71:94
27.04.1996 TBB-Lands 77:66