Team 1998/1999

Vordere Reihe (v.l.) Physiotherapeut Engelbert Hoischen, Ladislau Kabat, Arthur Kolodziejski, Götz Rohdewald, Derrick Phelps, Klaus Perwas, Hurl Beechum, Assistant Coach Carsten Pohl, Assistant Coach Predrag Krunic Hintere Reihe (v.l.) Teamarzt Dr. Henning Siebert, Physiotherapeut Gunnar Hoischen, Gunther Behnke, Ivo Josipovic, Drazan Tomic, Steven Hutchinson, Oliver Braun, Branko Klepac, Headcoach Bruno Socé, Teambetreuer Jürgen Förster

Saison 1998/1999

Von Virus zum Vize

Zwölf Dreier gegen Trier. Elf Treffer von "Downtown" gegen Rhöndorf. Der Epstein Barr-Virus. Hurl Beechum hat die Saison 1998/1999 geprägt, wie kaum ein anderer Baskets-Akteur während dieser Spielzeit. Und doch war es einmal mehr eine Gesamtleistung, die es dem Team ermöglichte, zum zweiten Mal binnen drei Jahren ins Finale einzuziehen…

Im Sommer 1998/99 entdeckte Sportmanager Arvid Kramer einen jungen Mann namens Hurl Beechum. Hinter diesem lag eine beeindruckende Karriere an einem durchschnittlichen US-College (Iowa State). Er hatte sich verletzt, kellnerte zuletzt auf Hawaii und kam trotz des Widerwillens von Trainer Bruno Socé nach Bonn. Ausgerechnet dieser personelle Streitpunkt sollte durch den von ihm „eingeschleppten“ Epstein Barr-Virus dafür sorgen, dass ein Großteil des Kaders während der Vorbereitung das Bett hüten musste. Die Liga startete die ersten drei Spieltage zunächst ohne Bonn, während Coach Socé im Training teilweise mit zwei gesunden Akteuren auskommen musste.

Die Saison selbst verlief – nach dem verspäteten Start - dennoch erfolgreich und „Gunman“ Beechum stellte mit zwölf (!) erfolgreichen Dreiern gegen Trier gar einen Ligarekord auf. Besser noch: Mit dem gelösten Playoff-Ticket in der Hand ging es zunächst gegen den SSV ratiopharm Ulm und nach drei schnellen Siegen ab ins Halbfinale – zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren.

Dort rief das Lokalderby gegen die verschmähten Nachbarn aus Rhöndorf. Nach schwachem Bonner Start in Spiel eins und zwei konnten die Baskets beide Partien nach starkem Kampf auf dem Parkett für sich entscheiden (73:69, 80:73). Wie gewohnt begannen die Drachen auch in Spiel drei stark, während die die Socé-Truppe vor allem wieder mit ihrer desolaten Wurfquote zu kämpfen hatten. Der Frust über die 68:80-Pleite saß tief, und niemand anderes als Beechum sollte im vierten Akt der Serie dafür sorgen, dass Bonn ins Finale einzog. Der „Gunman“ feuerte in fremder Halle ab, was der Colt (lies: das Handgelenk) hergaben. Satte 41 Zähler steuerte er zum 95:88-Erfolg bei – darunter elf Dreier.

Wieder Finale, wieder Berlin. Und siehe da: Bonn stellte den großen Favoriten von der Spree vor große Probleme – besonders auf des Gegners Parkett. Die Rivalität, welche zwei Jahre zuvor angefangen hatte, wurde auf ein komplett neues Level gehaben und kultiviert. Die „Mutter aller Spiele“ war geboren, der Kampf zwischen alter und neuer Hauptstadt auf der ganz großen Bühne entfacht. Berlin brachte Spiel ein (71:62) und drei (63:58) knapp nach Hause, dafür schlugen die Baskets auf dem Hardtberg in den Partien zwei (91:77) und vier (60:53) konsequent zurück.

Auch wenn die „Albatrosse“ in der fünften und entscheidenden Finalbegegnung nach der Halbzeit wie aus einem Guss spielten und Bonn letztlich klar unterlag (68:91), feierten mehr als 2.000 mit nach Berlin gereiste Rheinländer (24 Busse, 1 Sonderzug) ihre Mannschaft ob des spektakulären Saisonverlaufs. Auf dem Münsterplatz versammelten sich nach der Rückkehr des Teams in die Heimat wenig später 5.000 Fans, um eine Spielzeit Revue passieren zu lassen, die bis in die Gegenwart mit dem legendären Slogan „Vom Virus zum Vize“ betitelt wird.

Der Kader der Telekom Baskets Bonn

Nr. Name Position Größe Gewicht Geb. Nat.
- Bruno Socé Headcoach - - 1946 CRO
4 Ivo Josipovic F/C 204 - 06.02.1975 CRO
5 Derrick Phelps G 192 - 31.07.1972 USA
7 Hurl Beechum F 195 - 02.05.1973 GER
8 Oliver Braun C 208 - 19.03.1973 GER
9 Götz Rohdewald F 195 - 01.07.1975 GER
10 Drazan Tomic F/G 197 - 27.10.1974 GER
11 Klaus Perwas G 194 - 08.03.1971 GER
12 Ladislau Kabat G 188 85 17.10.1977 GER
13 Gunther Behnke C 221 - 19.01.1977 GER
14 Branko Klepac F/C 206 97 14.09.1979 GER
15 Steven Hutchinson F/C 200 - 17.01.1968 GER/USA
- Artur Kolodziejski F 193 - 18.09.1979 GER

Abschlusstabelle Hauptrunde

Pl.: Team: Sp.: S N Körbe: Diff.: Punkte:
1. ALBA Berlin 26 22 4 2231:1822 409 44:8
2. Telekom Baskets Bonn 26 20 6 2103:1929 174 40:12
3. TATAMI Rhöndorf 26 18 8 2039:1928 111 36:16
4. TVG Trier 26 17 9 2300:2173 127 34:18
5. Bayer Leverkusen 26 16 10 2043:1960 83 32:20
6. DJK Würzburg 26 15 11 2186:2146 40 30:22
7. MTV Gießen 26 14 12 2167:2101 66 28:24
8. TTL Bamberg 26 13 13 1969:1910 59 26:26
9. SG Braunschweig 26 12 14 2042:2076 -34 24:28
10. SSV ratiopharm Ulm 26 11 15 2110:2108 2 22:30
11. SV Oberelchingen 26 8 18 1888:2117 -229 16:36
12. Brandt Hagen 26 8 18 2071:2274 -203 16:36
13. USC Freiburg 26 4 22 1818:2073 -255 8:44
14. Basket Bayreuth 26 4 22 1778:2128 -350 8:44

Spielplan

Datum Spiel Ergebnis
18.09.1998 TBB-Bayr 88:59
20.09.1998 RTV-TBB 65:64
23.09.1998 TBB-Gieß 70:68
26.09.1998 Brau-TBB 72:67
01.10.1998 Würz-TBB 83:84
04.10.1998 TBB-Ober 70:44
10.10.1998 TBB-Bamb 76:71
18.10.1998 Freib-TBB 66:81
24.10.1998 TBB-Trier 102:93 n.V.
31.10.1998 TBB-Berl 90:86
14.11.1998 Ulm-TBB 89:86
05.12.1998 TBB-Hag 99:66
12.12.1998 Lev-TBB 73:79
18.12.1998 Gieß-TBB 78:80
23.12.1998 TBB-Lev 73:69
01.01.1999 Ober-TBB 89:99
03.01.1999 TBB-RTV 79:68
06.01.1999 Hag-TBB 70:77
10.01.1999 Bayr-TBB 62:79
16.01.1999 TBB-Brau 84:80
23.01.1999 Bamb-TBB 75:62
27.01.1999 TBB-Freib 84:76
06.02.1999 Trier-TBB 94:79
13.02.1999 TBB-Ulm 102:69
06.03.1999 TBB-Würz 86:79
13.03.1999 Berl-TBB 85:63
27.03.1999 TBB-Ulm 77:68
03.04.1999 Ulm-TBB 74:86
05.04.1999 TBB-Ulm 78:65
17.04.1999 TBB-RTV 73:69
19.04.1999 RTV-TBB 73:80
21.04.1999 TBB-RTV 68:80
25.04.1999 RTV-TBB 88:95
02.05.1999 Berl-TBB 71:62
05.05.1999 TBB-Berl 91:77
08.05.1999 Berl-TBB 63:58
10.05.1999 TBB-Berl 60:53
12.05.1999 Berl-TBB 91:68