1. Regio: Bonn gewinnt Herzschlagfinale

Telekom Baskets Bonn 2 - WWU Baskets Münster 73:72 (21:19, 18:16, 21:23, 13:14)

Erzielte im Spiel nur zwei Punkte - die jedoch wichtiger nicht hätten sein können: Anye Turner. (Foto: Jörg Mäß)

Am 19. Spieltag der 1. Regionalliga West haben die Telekom Baskets Bonn 2 einen Überraschungssieg gegen die Aufstiegsaspiranten WWU Baskets Münster feiern können. Anye Turner, erster Einsatz seit knapp sieben Wochen, erzielt 4,9 Sekunden vor Schluss den Game-Winner, Joel Zeymer mit 17 Punkten und 12 Rebounds ein "Double-Double".

Die Vorzeichen standen alles andere als gut. Aufgrund der dünnen Personaldecke, unter anderem konnten beide Aufbauspieler Luca Mertz und David Falkenstein nicht antreten, sah sich Baskets Coach Thomas Adelt gezwungen, eine unkonventionelle Starting-Five aus Joel Zeymer, Valentin Blass, Philipp Gruber, Lotola Otshumbe und Alex Möller ins Spiel zu schicken. Doch auch ohne nominellen Point Guard starteten die Baskets 2 gut ins Spiel und ließen wenig von ihrer offensiven Gefahr vermissen. Das erste Viertel entschieden die Hausherren mit 21:19 für sich. Auch im zweiten Viertel ließ die 2. Herren nicht nach. Auch in der Defensive standen sie nun den gefährlichsten Münsteranern Jan König und Gerrell Martin besser auf den Füßen. Während König und Martin im ersten Abschnitt noch vier, respektive sieben Punkte markierten, gestatteten die Gastgeber den beiden Schützen keine weiteren Zähler mehr in Halbzeit eins. Nun kam auch, erstmals nach siebenwöchiger Pause, Import-Spieler Anye Turner zurück, spielte drei Minuten im zweiten Quartal, und half so, einen 39:35 Vorsprung in die Halbzeitpause zu nehmen. Nach dem Seitenwechsel erwischte die Mannschaft von Trainer Thomas Adelt den besseren Start in die zweite Halbzeit. Zwei Korbleger von Joel Zeymer und ein Mitteldistanzwurf sorgten schnell für eine Zehn-Punkte-Führung (45:35, 22. Minute) und eine Auszeit des Gäste-Coachs Philipp Kappenstein. Kappenstein schien die richtigen Worte gefunden haben: Mit einem 0:9-Lauf kämpfte sich Münster zurück ins Spiel und ließ den Rückstand auf einen Punkt schmelzen. Besonders Münsters Amerikaner Martin fand nun seinen offensiven Rhythmus und erzielte mit neun Punkten im dritten Viertel mehr Zähler als in der gesamten ersten Halbzeit. Ärgerlicherweise sprachen die Unparteiischen in dieser Phase Valentin Blass sein viertes (Offensivfoul) und fünftes (Technisches Foul) Foul zu, der daraufhin schon früh auf der Bank platz nehmen musste. Nach einer Bonner Auszeit wurde Karl Dia mit der Sonderbewachung Martins beauftragt und tat sein Bestes, dem Scharfschützen die einfachen Würfen wegzunehmen. Auch offensiv setzte Dia Akzente und traf einen Floater zum 60:54 (29. Minute), ehe die WWU Baskets zum Viertelende wieder auf 60:58 verkürzen konnte. Das Schlussviertel versprach also spannend zu werden und wurde sogleich von Anye Turner per Block eröffnet, was wiederum Alex Möller auf der Gegenseite für zwei einfache Punkte nutzen konnte. In der Folge bekamen die Zuschauer im ABZ des Telekom Dome einen kurzzeitigen Dreier-Contest geboten: Erst traf WWU Baskets Aufbau Anselm Hartmann einen Distanzwurf, dieser wurde postwendend von Paul Hörschler beantwortet, woraufhin Jan König ebenfalls erfolgreich von jenseits der 6,75 Meter Maß nahm, ehe Joey Zeymer den Dreier-Reigen vom Perimeter beendete (68:64, 34. Minute). Doch Münster gab nicht auf und holte sich drei Minuten vor Schluss mit einem schnellen 0:8-Lauf drei Minuten die Führung zurück – Auszeit Bonn. Yannick Kneesch übernahm nun Verantwortung, verkürzte erst auf 70:72, traf jedoch anschließend, nach guter Team-Defense, nur einen von zwei Freiwürfen, sodass die Gäste aus dem Münsterland immer noch eine hauchdünne Ein-Punkt-Führung ihr Eigen nannten. Ein Block von „Point-Forward-Center-Guard“ Zeymer eröffnete der „Zweiten“ sogar die Chance, in Front zu gehen – doch Kneesch fand mit seinem Pass nur die Arme Gerrell Martins, der, zur Erleichterung der Bonner Fans, seinen anschließenden Dreipunktewurf nicht versenken konnte. Als Philipp Gruber mit einem Defensiv-Rebound den letzten Baskets-Angriff einleitete, waren nur noch 20 Sekunden zu spielen. Der Ball wanderte zu Anye Turner, der seine Mitspieler dazu anwies, das Spiel für ihn breit zu machen. Turner lies die Sekunden verstreichen, ehe er von der linken Seite des Feldes in die Zonenmitte zog, um mit viel Kontakt und 4,9 Sekunden Restzeit einen Korbleger zum 73:72 einzunetzen! 4,9 Sekunden - im Basketball eine lange Zeit. Nach eine Auszeit Münsters fand der Ball natürlich den Weg in die Hände von Gerrell Martin, dessen Korbleger allerdings gut verteidigt wurde und nicht sein Ziel fand. Den Offensiv-Rebound schnappte sich jedoch Hartmann, dessen finaler Wurfversuch aber unter dem Jubel der Baskets-Fans von Joel Zeymer in der letzten Sekunde geblockt wurde!  >> ausführliches Scouting Anye Turner (#14 Telekom Baskets Bonn 2): "Im gestrigen Abschlusstraining habe ich mich gut gefühlt und habe unseren Coach angefleht, mich spielen zu lassen. Auch meine Mitspieler standen hinter mir und haben mir beigepflichtet. Glücklicherweise durfte ich dann heute ein paar Minuten spielen. Im letzten Angriff haben wir versucht, das Feld weit zu machen. Eigentlich habe ich auf einen Block gewartet, der allerdings nicht kam, da haben wir wohl etwas aneinander vorbei geredet. Allerdings waren wir alle relativ offen - selbst wenn ich nicht zum Wurf gekommen wäre, hätten meine Mitspieler mit guten Cuts offene Korbleger gehabt."