1:1 - Serie wieder ausgeglichen

Telekom Baskets Bonn müssen sich nach großem Kampf den Brose Baskets mit 70:73 geschlagen geben - Katastrophales 3. Viertel geht mit 11:26 verloren - Drittes Spiel der Serie am Sonntag um 17.00 Uhr in Bamberg - Vorverkauf für das 4. Spiel in Bonn (29.05.07, 19:30 Uhr) startet am Freitag, 25.05.07, um 9.00 Uhr

Geglänzt, gezittert, gekämpft und am Ende doch knapp verloren. So lautet die Kurzbilanz der Telekom Baskets für das zweite Play-off-Viertelfinal-Spiel gegen die Brose Baskets. Mit 70:73 (19:17, 19:11, 11:26, 21:19) mussten sich die Bonner Basketballer nach ungemein spannenden und in jeder Hinsicht Play-off würdigen 40 Minuten den Bambergern geschlagen geben. In der Serie Best-of-five steht es jetzt ausglichen 1:1. Bereits am kommenden Sonntag folgt Akt Nr. 3 des Dramas, dann wieder in der Jako-Arena in Bamberg. Bei gefühlten 45 Grad Celsius mit einer Luftfeuchtigkeit nahe 100% machte die ausverkaufte Hardtberghalle ihrem Ruf als Hexenkessel alle Ehre. Der Schweiß lief bei sommerlich-schwüler Witterung nicht in bei den Akteuren auf dem Parkett in Strömen, sondern auch bei den 3.500 Zuschauern, darunter rund 100 Fans aus dem Frankenland. Trotzdem blieben die heimischen Baskets in der ersten Halbzeit ausgesprochen cool. Die von Bambergs Coach Bauermann im Vorfeld des Spiels gewagte Prognose, Bonn hätte sein Pulver bereits verschossen, bestätigte sich nicht. Im Gegenteil: Das Team von Cheftrainer Mike Koch konnte sich gegenüber der Leistung im ersten Spiel vor drei Tagen sogar noch steigern und dominierte in den ersten 20 Minuten eindeutig das Geschehen. Sowohl beim Rebound (16:10) als auch bei den Distanzschützen (6 von 11 Dreiern) hatte Bonn zur Halbzeit erneut die Nase vorn. 38:28 stand es beim Seitenwechsel und Bambergs Starspieler Casey Jacobsen hatte gerade einmal zwei Punkte auf seinem Konto. Die Experten ahnten schon, dass sich dies in der zweiten Halbzeit so nicht fortsetzen würde. Entsprechend verwandelt präsentierte sich der Tabellendritte nach der Pause. Die Verteidigung der Gäste machte jetzt die Bonner Distanzschützen dicht, gleichzeitig gab es kaum noch ein Durchkommen in Richtung Bamberger Brett. Die Folge waren mehr als vier Minuten, in denen den Baskets kein Korberfolg gelingen sollte. Erst Gyasi Cline-Heard erlöste in Minute 25 die Fans mit den ersten Bonner Punkten nach dem Seitenwechsel (40:38). Bamberg hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Punkte in Folge erzielt. Aber es sollte noch schlimmer für das Bonner Team kommen. Der Meister von 2005 legte nun auch an der Freiwurflinie die Nervosität ab (1. Halbzeit: 4 von 14) und überzeugte bis zur 28. Minute mit einem eindrucksvollen 22:4-Lauf zum 42:50 aus Bonner Sicht. Das 3. Viertel war mit 11:26 mehr als deutlich verloren gegangen, doch die Telekom Baskets erwiesen erneut Moral und kämpften sich aus dem Loch wieder heraus. Ein Dreier von Artur Kolodziejski, danach ein weiterer Distanzwurf von Jason Conley und die Halle stand Kopf. Bonn hatte sich wieder auf 48:50 (28.)herangekämpft. Von da an entwickelt sich das Spiel zur reinen Nervenschlacht. In der 32. Minute gelingt Jason Gardner unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Fans der Ausgleich zum 56:56. Doch Bambergs Steffen Hamann und Casey Jacobsen haben fast immer die passende Antwort parat. Erneut ist es Gardner, der zwei Minuten vor dem Ende per Freiwurf wieder den Ausgleich für Bonn markiert (64:64). Wenig später bringt Gyasi Cline-Heard die Baskets sogar wieder in Führung. Sollte den Bonnern tatsächlich der Coup zur 2:0-Führung in der Serie gelingen? Bambergs Jacobsen hat auf alle Fälle etwas dagegen. Der MVP der BBL bringt per Drei-Punkte-Wurf sein Team in 21 Sekunden vor dem Ende mit 69:66 in Front. Die Baskets haben noch einem Angriff und der muss möglichst als Dreier abgeschlossen werden. Doch Cline-Heard wirft gleich zu Beginn des Angriffs den Ball zu Gardner, der jedoch aus der eigenen Spielhälfte kommt. Ballverlust und damit die Vorentscheidung? Noch lange nicht, denn der schnell gefoulte Chris Ensminger kann für die Gäste nur einen Freiwurf verwandeln, im Gegenzug trifft Jason Gardner zum 68:70. Ein weiteres schnelles Foul zwingt jetzt Bambergs Robert Garrett an die Linie, der ebenfalls nur einmal trifft. Jason Gardner macht es auf der Gegenseite besser und trifft acht Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe zum 70:71. Jetzt muss Jacobsen für die Gäste an die Linie, der beide Würfe verwandeln kann. Es steht 70:73 und die Baskets haben noch knapp fünf Sekunden, um sich per Dreier in die Verlängerung zu retten, doch Bamberg macht die Bonner Schützen dicht und John Bowler kann nur noch einen Notwurf landen, der weit am Korb vorbei geht. Der Krimi auf dem Hardtberg hat ein Ende. Die Brose Baskets gewinnen das zweite Play-off-Spiel im Viertelfinale mit 73:70 und gleichen die Serie Best-of-Five wieder aus. Das nächste Aufeinandertreffen beider Teams ist bereits am kommenden Sonntag, 27.05.07, um 17.00 Uhr in Bamberg. Zwei Tage später, am 29.05.07, kommt es zum vierten Spiel der Serie, dann erneut auf dem Bonner Hardtberg. Karten für dieses Spiel gibt es ab Freitag, 25.05.07, an allen Baskets-Vorverkaufsstellen von BONNTICKET. Michael Koch, Headcoach Bonn: Wir bleiben realistisch, denn wir sind als Sechster in die Play-offs eingezogen und befinden uns jetzt auf Augenhöhe mit einem Team mit einem viel höheren Etat und den wahrscheinlich besseren Einzelspielern. Heute blieb es bis zum Schluss spannend, dann haben wir leider einige individuelle Fehler gemacht, die das Spiel gegen uns entschieden haben. Ich kann das akzeptieren, denn wir haben bis zum Ende mit erhobenem Haupt gekämpft. Dirk Bauermann, Headcoach Bamberg: Wir sind sehr froh, heute hier gewonnen zu haben. Wir wussten, dass es schwer werden würde, zumal Bonn wieder auf hohem Niveau gespielt hat. Doch wir haben den Glauben an uns bewahrt, diszipliniert gespielt und sind als Team aufgetreten. Im dritten Viertel haben wir dann endlich unseren Rhythmus gefunden, doch Bonn hat sich zurück ins Spiel gebracht. Am Ende haben Kleinigkeiten das Match entschieden, und so wird es in der gesamten Serie noch knapp und spannend bleiben.